In der Ratssitzung wies die Fraktion der Wählervereinigung für Kobern-Gondorf-Dreckenach darauf hin, dass bereits seit Jahren Mittel für eine Grillhütte in den Haushalt mit aufgenommen werden, doch erst jetzt eine Fläche verfügbar sei, die die „längerfristige Suche“ beenden könnte. Das Gelände liege außerhalb der Ortslage, sei gut erreichbar, daher solle geprüft werden, welche Anforderungen zusätzlich erfüllt werden müssen. Ziel sei, das, was seit Jahren angedacht ist, voranzubringen, es gehe nicht darum, „direkt zu bauen“. Die CDU-Fraktion reagierte sichtlich irritiert und beanstandete, dass die JU, die sich intensiv für eine Grillhütte einsetze, ihrerseits einen Antrag formuliert habe, der dem der Wählervereinigung ähnele. Doch die wies die Kritik der CDU zurück, verwies darauf, dass der Antrag der Wählervereinigung 14 Tage vor dem Schreiben der JU eingegangen sei.
Auf RZ-Anfrage erklärt Ortsbürgermeister Michael Dötsch, dass der Gemeinderat im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung Anfang April beschlossen habe, das fragliche Grundstück zu kaufen. „Daraufhin hat die Fraktion der Wählervereinigung beantragt, zu prüfen, ob dort eine Grillhütte errichtet werden könnte“, so Dötsch. Parallel hatte die JU den Rathauschef Mitte April zu einer Sitzung geladen, um ebenfalls über die mögliche Errichtung einer Grillhütte zu diskutieren. Dabei waren verschiedene Grundstücke im Gespräch. Die Nachwuchspolitiker arbeiteten ihrerseits einen Antrag aus, „aber der ist wohl hängen geblieben“, vermutet der Ortsbürgermeister, der den fristgerecht eingereichten Antrag der Wählervereinigung dann auf die Tagesordnung setzte.
Die Nachfrage der jüngeren Kobern-Gondorfer nach einer Möglichkeit, im eigenen Ort feiern zu können und nicht auf Grillhütten in der Region ausweichen zu müssen, hat die JU vor rund einem halben Jahr veranlasst, sich mit dem Thema zu befassen, erklärt ihr Vorsitzender Maternus Dötsch im RZ-Gespräch. „Zwar befindet sich in Dreckenach eine Hütte, die aber offen und daher nicht ganzjährig zu nutzen ist, außerdem fehlt ein Stromanschluss“, sagt Dötsch. Intensiv habe die JU mit der örtlichen CDU an einem Konzept für eine Grillhütte in Ortslage gearbeitet, die heutigen Anforderungen entspricht, potenzielle Standorte besichtigt, Expertenmeinungen eingeholt. „Unter Mitwirkung des Ortsbürgermeisters und eines CDU-Ratsmitglieds wurde das Konzept in einen Antrag umformuliert, doch noch bevor der Antrag über die CDU-Fraktion in den Gemeinderat eingebracht werden konnte, „wurden wir von dem Antrag der Wählervereinigung überrascht“, schildert Dötsch.
Trotz aller Irritationen stimmte der Gemeinderat am Ende einstimmig dafür, zu prüfen, ob sich das noch zu erwerbende Grundstück als Standort für eine neue Grillhütte eignet und welche Voraussetzungen für den Bau erfüllt werden müssten. Die JU begrüßt, dass die CDU-Fraktion dem Antrag, auch wenn er „nun von der Wählervereinigung kam, zum Glück im gemeinsamen Interesse für unser Dorf“ zugestimmt hat und hofft, dass „wir uns dann inhaltlich auch einklinken und aktiv an der Realisierung des Projektes mitwirken“ können. Auch die SPD und die Freie Wählergemeinschaft stimmten zu, eine weitere Klärung der Sachlage herbeizuführen.