"Nationale Projekte des Städtebaus": Überdas Programm fließen5 Millionen Euro
Bei Festung Koblenz legt der Bund kräftig nach: 5 Millionen Euro fließen über das Projekt „Nationale Projekte des Städtebaus“
Die nach dem österreichischen Kaiser Franz I. benannte Feste Kaiser Franz wurde von 1816 bis 1822 nach Plänen des preußischen Offiziers Claudius Franz Le Bault de Nans erbaut. Teile der Anlage wurden 1922 beseitigt. Im Januar 1959 sprengte die Bundeswehr das Reduit. Was erhalten ist, soll nun im Mittelpunkt eines weiteren Festungsparks stehen. Der erste Bauabschnitt soll im Sommer vollendet werden.
Reinhard Kallenbach

Angesichts der immer noch anhaltenden Krisenlage erscheint die Bundesgartenschau 2029 im Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal noch in weiter Ferne zu liegen. Doch trotz der Beschränkungen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren – auch bei der Stadt Koblenz. Ihr Beitrag: die Neuinszenierung der preußischen Festungsanlagen. Und erneut gewährt der Bund einen hohen Zuschuss für die Umsetzung der ambitionierten Pläne.

Die nach dem österreichischen Kaiser Franz I. benannte Feste Kaiser Franz wurde von 1816 bis 1822 nach Plänen des preußischen Offiziers Claudius Franz Le Bault de Nans erbaut. Teile der Anlage wurden 1922 beseitigt. Im Januar 1959 sprengte die Bundeswehr das Reduit. Was erhalten ist, soll nun im Mittelpunkt eines weiteren Festungsparks stehen. Der erste Bauabschnitt soll im Sommer vollendet werden.
Reinhard Kallenbach
Festungspark und Brüstungsmauer haben bereits Konturen angenommen. Der gute Blick auf Neuendorf, Lützel und die Altstadt lässt erahnen, warum die Planer von einem „Stadtbalkon“ sprechen.
Reinhard Kallenbach
Im Bereich der Poterne an der Bodelschwinghstraße muss sich noch einiges tun.
Reinhard Kallenbach
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Im Zuge des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“ wurde Koblenz, wie bereits berichtet, mittlerweile zum zweiten Mal ausgewählt. Laut Bundesinstitut für Stadt- und Raumplanung gibt es für die kürzlich angelaufene neue Runde insgesamt 24 geförderte Projekte, das Gesamtvolumen liegt bei insgesamt rund 75 Millionen Euro. Ingesamt hatten sich 98 Städte und Gemeinden auf einen Zuschuss aus dem Fördertopf beworben. Am Ende stand fest, dass Koblenz als einzige Kommune in Rheinland-Pfalz einen Zuschuss von 5 Millionen Euro erhalten wird. Das ist deutlich mehr als beim letzten Mal.

Ein Blick zurück: Schon für die Projektlaufzeit von 2015 bis 2019 waren die im Eigentum der Stadt befindlichen Festungsanlagen in das Programm aufgenommen worden. Die förderfähigen Kosten betrugen damals fast 2,7 Millionen Euro, wobei Bundesmittel in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro flossen. Der städtischen Eigenanteil war also überschaubar. Die Zusage war nicht das erste Mal, dass die Koblenzer Festungsanlagen bedacht wurden, so zum Beispiel vor dem Hintergrund der Buga 2011. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass vor allem das Landeseigentum Feste Ehrenbreitstein als bedeutendste unter den noch erhaltenen Anlagen im Mittelpunkt stand. Bei den anderen, im städtischen Besitz befindlichen Festungsteilen, beschränkte man sich auf das Notwendigste. Und wenn sich etwas tat, dann vor allem am Vorzeigeobjekt Fort Konstantin. Das hat sich nun geändert.

„Die Festungsteile der einzigartigen Großfestung Koblenz sollen auf Grundlage eines anspruchsvollen Gesamtkonzepts besser erlebbar und über Wegebeziehungen weiter verknüpft werden. Damit soll zugleich die Rolle der Stadt als Tor zum Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal gestärkt werden“: So begründet des Bundsinstitut die erneute Förderung, die vor allem in den zweiten Bauabschnitt des Lützeler Festungsparks fließen soll. Ein Kriterium für die Entscheidung dürfte auch sein, dass der Fortschritt der Arbeiten unter Regie des Eigenbetriebs Grünflächen und Bestattungswesen deutlich zu erkennen sind und das Urteil der Juroren positiv ausfiel.

Die Pläne des Berliner Planungsbüros Frank Reschke, das sich damals in einem Wettbewerb durchgesetzt hatte, sind bereits in weiten Teilen umgesetzt. So ist der Festungspark am Fort Asterstein bereits seit Oktober 2019 fertiggestellt. Der Abschluss des ersten Bauabschnitts an der Feste Kaiser Franz sollten zeitnah folgen. Doch daraus wurde nichts. In enger Abstimmung mit den zuständigen Stellen bei Bund und Land wurde eine Verlängerung für das Projekt mit „Stadtbalkon“ gewährt. Und das lag nicht nur an der Corona-Krise, die immer noch zu einer Reduzierung des Personals an der Baustelle zwingt.

Gravierendere Folgen hatten die technischen Probleme am Ort. So erschwerte massiver Felsen den Bau eines Notausstiegs zur Erschließung des Kriegspulvermagazins, das einmal für Besucher geöffnet werden soll. Es war unter anderem nötig, das Gestein an den schlecht zugänglichen Stellen mit der Hand wegzustemmen. Doch es geht voran. So wurden Teile des Kriegspulvermagazins in Abstimmung mit der Denkmalpflege ebenso rekonstruiert wie die lange historische Brüstungsmauer, die einmal der „Stadtbalkon“ sein wird. Die Verbindung werden Betonweg und -stufen herstellen, die gerade erst gegossen wurden.

Aber auch der Festungspark selbst hat sich in den vergangen Wochen einiges getan. So sind die Wegeverläufe zum großen Teil fertig. Außerdem wurden zahlreiche neue Bäume gesetzt. Was noch fehlt, sind die Treppen vom Festungspark hinunter zur Poterne. Der einst bombensicheren Gang ins Innere der Festung soll perspektivisch ebenfalls saniert werden. Voruntersuchungen der Substanz laufen bereits. Für konkrete Maßnahmen an der Substanz sind wie auch im Falle des Forts Asterstein weitere Zuschüsse nötig. Denn das Geld vom Bund zielt nicht auf die Bausubstanz selbst, sondern auf die Aufwertung des Umfelds. Ob Fort und Festung bis zur Buga 2029 so gut saniert werden können, dass sie zumindest einer temporären Nutzung zugeführt werden könne, ist fraglich.

Reinhard Kallenbach

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