Ein Blick zurück: Schon für die Projektlaufzeit von 2015 bis 2019 waren die im Eigentum der Stadt befindlichen Festungsanlagen in das Programm aufgenommen worden. Die förderfähigen Kosten betrugen damals fast 2,7 Millionen Euro, wobei Bundesmittel in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro flossen. Der städtischen Eigenanteil war also überschaubar. Die Zusage war nicht das erste Mal, dass die Koblenzer Festungsanlagen bedacht wurden, so zum Beispiel vor dem Hintergrund der Buga 2011. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass vor allem das Landeseigentum Feste Ehrenbreitstein als bedeutendste unter den noch erhaltenen Anlagen im Mittelpunkt stand. Bei den anderen, im städtischen Besitz befindlichen Festungsteilen, beschränkte man sich auf das Notwendigste. Und wenn sich etwas tat, dann vor allem am Vorzeigeobjekt Fort Konstantin. Das hat sich nun geändert.
„Die Festungsteile der einzigartigen Großfestung Koblenz sollen auf Grundlage eines anspruchsvollen Gesamtkonzepts besser erlebbar und über Wegebeziehungen weiter verknüpft werden. Damit soll zugleich die Rolle der Stadt als Tor zum Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal gestärkt werden“: So begründet des Bundsinstitut die erneute Förderung, die vor allem in den zweiten Bauabschnitt des Lützeler Festungsparks fließen soll. Ein Kriterium für die Entscheidung dürfte auch sein, dass der Fortschritt der Arbeiten unter Regie des Eigenbetriebs Grünflächen und Bestattungswesen deutlich zu erkennen sind und das Urteil der Juroren positiv ausfiel.
Die Pläne des Berliner Planungsbüros Frank Reschke, das sich damals in einem Wettbewerb durchgesetzt hatte, sind bereits in weiten Teilen umgesetzt. So ist der Festungspark am Fort Asterstein bereits seit Oktober 2019 fertiggestellt. Der Abschluss des ersten Bauabschnitts an der Feste Kaiser Franz sollten zeitnah folgen. Doch daraus wurde nichts. In enger Abstimmung mit den zuständigen Stellen bei Bund und Land wurde eine Verlängerung für das Projekt mit „Stadtbalkon“ gewährt. Und das lag nicht nur an der Corona-Krise, die immer noch zu einer Reduzierung des Personals an der Baustelle zwingt.
Gravierendere Folgen hatten die technischen Probleme am Ort. So erschwerte massiver Felsen den Bau eines Notausstiegs zur Erschließung des Kriegspulvermagazins, das einmal für Besucher geöffnet werden soll. Es war unter anderem nötig, das Gestein an den schlecht zugänglichen Stellen mit der Hand wegzustemmen. Doch es geht voran. So wurden Teile des Kriegspulvermagazins in Abstimmung mit der Denkmalpflege ebenso rekonstruiert wie die lange historische Brüstungsmauer, die einmal der „Stadtbalkon“ sein wird. Die Verbindung werden Betonweg und -stufen herstellen, die gerade erst gegossen wurden.
Aber auch der Festungspark selbst hat sich in den vergangen Wochen einiges getan. So sind die Wegeverläufe zum großen Teil fertig. Außerdem wurden zahlreiche neue Bäume gesetzt. Was noch fehlt, sind die Treppen vom Festungspark hinunter zur Poterne. Der einst bombensicheren Gang ins Innere der Festung soll perspektivisch ebenfalls saniert werden. Voruntersuchungen der Substanz laufen bereits. Für konkrete Maßnahmen an der Substanz sind wie auch im Falle des Forts Asterstein weitere Zuschüsse nötig. Denn das Geld vom Bund zielt nicht auf die Bausubstanz selbst, sondern auf die Aufwertung des Umfelds. Ob Fort und Festung bis zur Buga 2029 so gut saniert werden können, dass sie zumindest einer temporären Nutzung zugeführt werden könne, ist fraglich.
Reinhard Kallenbach