„Man muss da innerhalb von kürzester Zeit eine Entscheidung treffen, und wenn man auch nur das minimalste Risiko sieht, dass wirklich etwas passieren könnte, ist die Sicherheit der Schüler das Allerwichtigste“, sagt der Leiter der Carl-Benz-Schule, Rainer Probst, im Gespräch mit der RZ. Am Montagmorgen um kurz vor 7 Uhr hatte der Hausmeister des Berufsschulzentrums im Briefkasten einen Zettel gefunden, auf dem ein Amoklauf angedroht worden war (die RZ berichtete). Daraufhin wurden die rund 3000 Schüler, die täglich die beiden Schulen besuchen, nach Hause beziehungsweise an ihre Ausbildungsstellen geschickt, je nachdem, welchen Schulzweig sie besuchen.
In Gesprächen in den Lehrerkollegien und mit Polizei und Schulaufsicht ist in den vergangenen Tagen das Geschehen noch einmal besprochen worden, schildert Schulleiter Probst. Auch in der Schülerschaft selbst gab es natürlich am Dienstag erst einmal kaum ein anderes Thema als die Amokdrohung. „Die Schüler äußerten aber gegenüber den Lehrern und der Schulleitung keinen Gesprächsbedarf“, sagt Probst. Das führt der Schulleiter auch darauf zurück, dass die Schüler ja alle mindestens 15 Jahre alt sind, viele sogar um einiges älter. Für Kinder und jüngere Teenager ist eine solche Amokdrohung eventuell belastender. Gemeinsam mit dem Schulpsychologischen Dienst bot die Schulleitung trotzdem Gespräche für alle Lehrer und Schüler an, wenn diese das Bedürfnis danach hätten.
Vielleicht ein bisschen zu kurz kam in der Hektik des Montagmorgens die ausreichende Kommunikation in der Schule selbst; nicht alle Lehrer fühlten sich zu jedem Zeitpunkt gut informiert, haben die Diskussionen in der Gesamtkonferenz ergeben. „Das kann man sicher verbessern“, sagt Probst – ebenso wie die Tatsache, dass am Montag „technische Gründe“ für die Schulschließung in dem offiziellen Aushang der Schule vorgeschoben wurden, während gleichzeitig die Schüler sich schon gegenseitig in sozialen Netzwerken informierten, dass es eine Amokdrohung gegeben hatte. „Das würde man bei einem nächsten Mal anders machen.“
Ein nächstes Mal, das es hoffentlich nicht so schnell geben wird. Immer mal wieder kommen solche Amok- oder ähnlichen Warnungen aber vor, auch an anderen Schulen natürlich. Manchmal sind es Schmierereien in einer Schultoilette, manchmal berichten auch andere Schüler den Lehrern etwas über Mitschüler, die Drohungen geäußert haben sollen. Wie oft das vorkommt, dazu macht die BBS keine Angaben. Ebenso wenig gibt die Polizei eine Antwort auf die Frage, wie der Stand der Ermittlungen ist. Aus ermittlungstaktischen Gründen, so Claudia Müller von der Pressestelle.