Radfahrer tun Gutes für die Umwelt und ihre eigene Gesundheit – und zählen doch zu den schwächsten Teilnehmern am Straßenverkehr. An einem Tag des Jahres gehört das Sayntal zwischen dem Bendorfer Stadtteil Sayn und dem Westerwaldstädtchen Selters aber ganz den Radfahrern. Denn dann wird für einen sogenannten Raderlebnistag, der traditionell unter dem einprägsamen Slogan „Jedem sayn Tal“ firmiert, der motorisierte Verkehr von der Strecke verbannt.
Die diesjährige Auflage am 15. Juni ist eine besondere. „Wir feiern das 30-jährige Jubiläum des autofreien Sonntags im Sayntal“, frohlockte Bendorfs Erster Beigeordneter Peter Schneider bei der Vorstellung des Programms, um gleich als rhetorische Frage hinterherzuschieben: „Wo gibt es schon so eine tolle Aktion, die seit so vielen Jahren Jahr für Jahr durchgeführt wird?“ Anlässlich des Jubiläums wird es ein großes Gewinnspiel geben, bei dem als Hauptpreis passend zum Anlass ein Fahrrad winkt. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Restaurant „Sayner Scheune“ wurde im Beisein vom Ransbach-Baumbacher VG-Bürgermeister Michael Merz, Bendorfs Erstem Beigeordneten Peter Schneider, dem Dierdorfer VG-Bürgermeister Manuel Seiler sowie seinem Amtskollege aus Selters, Oliver Götsch das Programm nun vorgestellt.
Michael Merz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach, betonte, dass der Raderlebnistag „Jedem sayn Tal“ ein Paradebeispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit über Ortsgrenzen hinweg sei. Da die Route von Sayn beginnend durch Isenburg, den Großmaischeider Ortsteil Kausen, Breitenau, Deesen und Ellenhausen bis nach Selters führt, sind neben der Stadt Bendorf im Landkreis Mayen-Koblenz auch die Verbandsgemeinde Dierdorf im Landkreis Neuwied sowie die Verbandsgemeinden Ransbach-Baumbach und Selters im Westerwaldkreis involviert.

„Das Schöne an dieser Aktion ist, dass die Menschen die Möglichkeit erhalten, die Ortschaften kennenzulernen“, so Merz. In jedem der sieben Orte, die auf der 25 Kilometer langen Strecke durchquert werden können, wird etwas geboten: sei es Speis und Trank, sei es musikalische Unterhaltung, sei es ein Programm speziell für Kinder. Die offizielle Eröffnung findet um 10 Uhr im Biergarten des Restaurants „Sayner Scheune“ statt. Doch die Strecke kann selbstverständlich auch in umgekehrter Richtung befahren werden, in Selters findet zum Beispiel morgens um 9.30 Uhr ein ökumenischer Fahrradgottesdienst mit anschließender Fahrradsegnung auf dem Marktplatz statt.
Die Organisatoren hoffen auf gutes Wetter und möglichst viele Teilnehmer – und haben zugleich noch zwei Appelle im Gepäck: „Zum einen warnen wir davor, die Strecke unter Missachtung entsprechender Verbotsschilder mit Autos oder Motorrädern zu befahren. Das gefährdet die Sicherheit der Radfahrer und ist ein großes Ärgernis. Zum anderen erwarten wir auch von den Radlern selbst gegenseitige Rücksichtnahme. Ein solch autofreier Sonntag ist als Erlebnis für die ganze Familie gedacht“, mahnte Schneider. Schließlich dankten die Veranstalter der Blaulichtfamilie um Polizei und Sanitätsdiensten bereits im Voraus für ihre Unterstützung.
Das Wichtigste in Kürze
Für „Jedem Sayn Tal“ muss die Strecke zwischen Bendorf-Sayn und Selters im Westerwaldkreis gesperrt werden. Dies betrifft die B413 bis Isenburg, dann die L304 bis Selters. Die Strecke ist von 10 bis 19 Uhr nicht für Autos, Motorräder oder andere Verkehrsteilnehmer außer Fahrradfahrern nutzbar. Sie führt entlang des Saynbachs von Sayn über Isenburg, Kausen, Breitenau, Deesen, Ellenhausen nach Selters. Die Veranstaltung selbst endet um 18 Uhr. Sie ist kostenlos, Anmeldungen sind nicht nötig.
Wie die zuständige Kreisverwaltung Neuwied mitteilt, sind die Erlaubnis sowie die verkehrsrechtliche Anordnung noch in Bearbeitung. Hier warte man noch auf Stellungnahmen. Es sei aber davon auszugehen, dass die Umleitungsstrecken deckungsgleich zu den Vorjahren ausgewiesen werden.