Bahnlärmdemo: Alternativtrasse wird gefordert
Bahnlärm-Demo in Koblenz: Geschwindigkeit der Güterzüge drosseln
Gegen Bahnlärm im Mittelrheintal, für Tempo 50 für Güterzüge und für eine Alternativtrasse demonstrierten rund 50 Männer und Frauen am Samstag vor dem Koblenzer Hauptbahnhof. Foto: Peter Karges
Peter Karges

Gegen Bahnlärm im Mittelrheintal demonstrierten am Samstagnachmittag auf dem Bahnhofsvorplatz in Koblenz rund 50 Männer und Frauen. Zu der Kundgebung hatten die „Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn“ sowie die „Bundesvereinigung gegen Schienenlärm“ aufgerufen. Konkret forderten die Demonstranten von der Bundesregierung eine Alternativtrasse zur Mittelrheinstrecke für den Güterverkehr.

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Im Mittelrheintal, so eine weitere Forderung der Demonstranten, sollen die Güterzüge zwecks Lärmminimierung nur noch mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Auf die Gesamtstrecke im Tal umgerechnet seien die Züge dabei sowieso nicht viel schneller unterwegs, hieß es bei der Demo.

„Im Durchschnitt fahren die Güterzüge mit 59 Stundenkilometern durch das Mittelrheintal. Nur ist das Tempo ungleich verteilt, die Spannweite reicht von Stillstand, um andere Züge passieren zu lassen, bis Tempo 120. Die Bahn braucht hier endlich eine intelligente Zugsteuerung, dann bräuchten die Züge, obwohl sie nur mit Tempo 50 unterwegs sind, im Mittelrheintal auch nur eine halbe Stunde mehr als momentan“, betonte Hans-Joachim Mehlhorn, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative.

Wir sind nicht gegen die Bahn, aber es geht um die Bedingungen. Wir wollen nicht länger das lauteste Tal Deutschlands sein.

Willi Pusch, Vorsitzender der Bürgerinitiative

Dass die Schiene eine sinnvolle Alternative zur Straße ist, wurde von den Demonstranten bei der Kundgebung nicht infrage gestellt. „Wir sind nicht gegen die Bahn, aber es geht um die Bedingungen. Wir wollen nicht länger das lauteste Tal Deutschlands sein“, betont der Vorsitzende der Bürgerinitiative Willi Pusch. Er prognostizierte, dass durch die Digitalisierung bis zu 300 Güterzüge pro Nacht durch das Rheintal fahren.

Um dies zu verhindern, setzen die Demonstranten auf eine Alternativtrasse, die die Strecke von Wiesbaden bis Köln vor allem unterirdisch durch Taunus und Westerwald zurücklegt. Kosten für eine solche Alternativstrecke lägen mutmaßlich im einstelligen Milliardenbereich, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch. Um die Infrastruktur der Bahn schneller zu sanieren, strebe die Union eine Neustrukturierung des Konzerns Deutsche Bahn an, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Oster.

Die Infrastruktur soll demnach wieder der Staat übernehmen. „Und dadurch käme auch mehr Tempo in die Planungen für eine Alternativtrasse“, sagt Josef Oster. Die erste Bahn hielt in Koblenz übrigens 1858, begrüßt von Salutschüssen. In den drauf folgenden Jahren pendelten täglich bis zu 14 Züge durch Koblenz und das Mittelrheintal, so Alexander Führer, Vorsitzender der Bundesvereinigung gegen Schienenlärm. Anwohner störten sich dabei vielleicht am Rauch der Lokomotiven, der Lärm spielte keine Rolle. 165 Jahre später ist dies anders, die Züge sind zwar sauber, aber dafür wesentlich mehr, was zu einer höheren Lärmbelästigung führt.

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