Koblenz
Ausverkauf der Koblenzer Brauerei: Inventar wird bei Online-Auktion versteigert
Koblenzer Brauerei beantragt Insolvenz
Anfang Februar wurde der Betrieb in der Koblenzer Brauerei in Stolzenfels eingestellt.
Sascha Ditscher. Sascha Ditscher/Archiv

Bei einer Online-Auktion steht das Inventar der insolventen Koblenzer Brauerei zum Verkauf. Bis zum 2. April können Gebote auf mehr als 360 Posten abgegeben werden. Die Liste reicht von Sonnenschirmen für den Biergarten, einer kompletten Sudhaus-Anlage bis hin zu den bekannten Kupferhauben aus dem Sudhaus.

Das Ende der Koblenzer Brauerei am Königsbach in Stolzenfels wurde vor wenigen Wochen besiegelt. Zum 1. Februar 2024 wurde der Betrieb komplett eingestellt und die Mitarbeiter der Brauerei freigestellt. Das Amtsgericht Koblenz hat Anfang Februar ein Insolvenzverfahren eröffnet. Die Ende Februar gestartete Auktion soll nun Insolvenzmasse zu Geld machen.

„Ziel ist es, alle Anlagegüter und Maschinen, wie etwa Abfüllanlagen, Edelstahltanks aber auch Ausschankwagen, Mobiliar und auch Erinnerungsstücke aus mehreren hundert Jahren Brauergeschichte zu versteigern“, ließ Insolvenzverwalter Alexander Jüchser auf RZ-Anfrage mitteilen.

Vom Sudhaus bis zum Ohrstöpselspender

Zum Verkauf steht eigentlich alles, was ein professioneller Brauereibetrieb so braucht: Kühlanhänger, Ausschankwagen, Tanks oder auch eine Glasflaschen-Abfüllanlage. Ihr Startpreis bei der Auktion: 50.000 Euro. Versteigert werden auch die drei Kupferhauben für die Maische- und Würzebottiche aus dem Sudhaus. Der Mindestpreis liegt bei 8000 Euro. Teuerstes Angebot ist ein komplettes Sudhaus zum Startpreis von 200.000 Euro.

Koblenzer Brauerei beantragt Insolvenz
Auch sie stehen zum Verkauf: die Kupferhauben im Sudhaus.
Sascha Ditscher. Sascha Ditscher/Archiv

Während solche Anlagen und Gerätschaften wohl eher für Unternehmen aus der Getränkebranche interessant sein dürften, gibt es auch Angebote, die für Privatleute attraktiv sein könnten: Bei Leitern, Bohrmaschinen, Holzfässern, Kleingeräten sowie einigen Erinnerungsstücken aus der Brauerei liegt der Startpreis meist unter 100 Euro. Einen halb vollen Ohrstöpselspender gibt es für 1 Euro. Allerdings: Auf den Zuschlagspreis kommen noch 18 Prozent Aufgeld sowie 19 Prozent Mehrwertsteuer.

Auktion läuft bis zum 2. April

Durchgeführt wird die Online-Versteigerung durch die Hanseatische Industrieconsult. Sie läuft bis einschließlich zum 2. April, insgesamt also etwas länger als einen Monat. „Der Zeitraum sollte lang genug sein“, teilte die zuständige Insolvenzverwaltung mit. Was mit den Dingen passiert, für die bis zum Auktionsende kein Gebot eingeht, dazu äußerte sie sich nicht konkret: „Das hängt davon ab, was übrig bleibt. Wir sind optimistisch, dass für die meisten Sachen ein Interessent gefunden wird.“

Laut Medienberichten soll das Geld aus der Auktion für einige Auslaufgehälter des Personals und den Sozialplan für die gekündigten Beschäftigten der Koblenzer Brauerei verwendet werden. Diese seien im Februar informiert worden, dass die finanziellen Mittel momentan nicht ausreichen, um die Auslaufgehälter zu zahlen, sagte Volker Daiss, Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG Mittelrhein, im Gespräch mit der RZ. Neben der Auktion solle auch der Abverkauf der gebrauten Biere noch Geld bringen. Ob letztlich noch Geld für den Sozialplan übrig bleibt, hält Daiss zumindest für fraglich.

Beschäftigte mit neuem Job

Von einigen Beschäftigten ist bekannt, dass sie schnell einen neuen Job gefunden haben. Der regionale Getränkehersteller Rhenser Mineralbrunnen hat sich im Februar nämlich nicht nur die Rechte für die Koblenzer-Biermarken gesichert, sondern auch einige Mitarbeiter übernommen. Die beiden in der Region stark verankerten Marken Nette und Königsbacher, die im Auftrag von Bitburger bis zuletzt bei Koblenzer lohnabgefüllt wurden, braut Bitburger mittlerweile selbst.

Am 27. März wird eine Besichtigung der Angebote möglich sein von 10 bis 15 Uhr. Die Abholung der ersteigerten Posten ist für den 9., 10. und 11. April geplant.

Top-News aus der Region