Die frühmittelalterliche Handschrift ist ein kalligrafisches Meisterwerk, gestaltet von den herausragenden Künstlern ihrer Zeit. Koblenz bewundern, wenn auch „nur“ als Faksimile. Indessen befindet sich das Original nach wie vor im Trinity College in Dublin. Die Geschichte des monumentalen Werks wird im Ausstellungsbereich anhand reich illustrierter Texttafeln beschrieben. Darüber hinaus vermittelt der einer klösterlichen Schreibstube nachempfundene Raum einen Eindruck vom Arbeitsalltag der Meister der Miniaturen.
Mehr als eintausendjährige Geschichte
Zum Auftakt der Ausstellung hielt Leihgeberin Gaby Fischer einen kurzweiligen Vortrag über die mehr als eintausendjährige Geschichte des Book of Kells, ergänzt durch Details seines reich verzierten Innenlebens. Die Referentin wurde dabei musikalisch unterstützt von der Sopranistin Annette Müller und dem Pianisten Michael Reuter. Im Vordergrund stand dabei eine klassische Auswahl iroschottischen Liedguts, das die Referentin dabei teils mit neuen Texten versah.
Mithilfe einer Projektionsleinwand nahm Fischer kalligrafische Kostproben unter die Lupe, ergänzt durch typische Naturlandschaften des Entstehungsraums. Bei Book of Kells handelt es sich um ein sogenanntes Evangeliar. Es enthält die vier Evangelien in lateinischer Sprache, ergänzt durch ganzseitige Abbildungen von Christus, Maria und den Evangelisten. Als Entstehungsort vermutet man das Kloster Iona auf der gleichnamigen Hebrideninsel.
Buch übersteht mehrere Raubzüge der Wikinger
Ebenfalls unsicher ist der Zeitpunkt seiner Entstehung, der im achten oder neunten Jahrhundert liegt. Zu Anfang seiner bewegenden Geschichte überstand das Buch mehrere Raubzüge der Wikinger, bis es schließlich zur Jahrtausendwende in das Kloster Kells auf dem irischen Festland gebracht wurde. Seit dem 17. Jahrhundert befindet es sich im Trinity College im Herzen der irischen Hauptstadt Dublin, wo man das Original bestaunen kann.
Das Schriftbild ist großzügig verziert. Die Großbuchstaben, die sogenannten Initiale, sind oft mit Tiermotiven versehen. Dabei tummeln sich reale Vertreter wie Katzen oder Mäuse inmitten einer Schar von Drachen und Lindwürmern. Bemerkenswert ist die akribische Ausführung des Dargestellten angesichts des zur Verfügung stehenden Raums. Die Ausstellung „Von Engeln geschrieben“ entstand in Kooperation des Landesbibliothekzentrums mit „Peregrini – Freunde mittelalterlichen Kloster- und Pilgerlebens“. Sie ist noch bis zum 31. August zu sehen.