PTHV und Ministerium vereinbaren Übergangsregelung - Universität in Koblenz übernimmt ab 2022 komplett
Ausbildung fürs Lehramt Pflege ist gesichert: PTHV und Ministerium vereinbaren Übergangsregelung
Die Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar und das Wissenschaftsministerium haben eine Lösung für eine Weiterführung der Ausbildung fürs Berufsschullehramt Pflege gefunden.
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Mainz/Vallendar/Koblenz. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Weiterbildung, Wissenschaft und Kultur und die Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar (PTHV) vermelden einen Teilerfolg auf dem Weg zum Erhalt der Pflegewissenschaft in der Hochschulregion Koblenz: Die Lehramtsstudiengänge mit dem Fach Pflege werden zunächst an der PTHV weitergeführt. Das bedeutet, dass auch im kommenden Wintersemester 2021/2022 neue Studierende angenommen werden, was nach der Stilllegung der kompletten Fakultät (wir berichteten) nicht vorgesehen war. Und nicht nur das: Ab dem Wintersemester 2022/2023 soll die komplette Ausbildung im Pflege-Lehramt an der Universität in Koblenz weitergeführt werden, „in alleiniger Verantwortung der Universität“, wie es in der Pressemitteilung heißt.

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Nun gibt es also ein versöhnliches Ende für die für das ganze Bundesland so wichtigen Berufsschullehrerinnen und -lehrer. Sie können sicher sein, dass sie ihr Studium auch beenden können. Besonders wichtig ist diese Entscheidung für all die Studierenden, die derzeit im Bachelor-Studiengang eingeschrieben sind. Nach Mitteilung der Stilllegung der Fakultät können die eingeschriebenen Studentinnen und Studenten zwar ihr begonnenes Studium fortsetzen – ein Bachelor-Abschluss reicht allerdings in Lehramtsstudiengängen nicht aus, erst nach dem Master-Abschluss werden die angehenden Lehrkräfte zum Referendariat zugelassen.

Erleichterung bei Studierenden

Eva Barth studiert derzeit Lehramt für Pflege und sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: „Viele Bachelor-Studierende sind total erleichtert darüber, dass es jetzt auf jeden Fall in Koblenz weitergeht.“ Eine Alternative hätte es in Rheinland-Pfalz für sie nicht gegeben. Das allein erklärt auch die Dringlichkeit des Landes, einen nahtlosen Übergang zu schaffen: Wo hätten sonst die Lehrkräfte herkommen sollen? Bildung ist Ländersache.

Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, sagt laut Pressemitteilung: „Die Landesregierung tritt seit jeher für ein modernes und breit aufgestelltes Studienangebot in Rheinland-Pfalz ein. Ich freue mich, dass die PTHV im kommenden Wintersemester Studienanfängerinnen und -anfänger im Lehramt Pflege aufnimmt und so ihre Verantwortung für die Ausbildung von nachgefragten Fachkräften in diesem wichtigen gesellschaftlichen Bereich wahrnimmt. Mit der Universität Koblenz-Landau werden wir am Campus Koblenz die Planungen für ein eigenständiges Angebot vorantreiben.“

Auch für die Uni in Koblenz bedeutet das neue Angebot eine Bereicherung. „Mit der Unterstützung des Landes wird die Universität Koblenz ihr breites Studienangebot um das Fach Pflege für berufsbildende Schulen erweitern können“, wird der für den Campus Koblenz zuständige Vizepräsident Prof. Stefan Wehner zitiert. „Wir würden uns freuen, wenn sich dadurch die aktuellen und zukünftigen Studierenden weiterhin in einem so zukunftsweisenden Fach qualifizieren können und als engagierte Lehrkräfte zu Multiplikatoren für kommende Generationen an Pflegekräften werden.“

Und auch die Pallottiner begrüßen diese Entwicklung: „Als Pallottinische Gemeinschaft war uns neben der Theologie die Pflegewissenschaft an der PTHV immer auch ein wichtiges Anliegen. In unserer alternden Gesellschaft wird das Bedürfnis nach würdevoller und professioneller Pflege immer größer“, sagt Provinzial P. Helmut Scharler SAC laut der Mitteilung. „Dass das Land Rheinland-Pfalz eine Perspektive aufzeigt, die Lehramtsstudiengänge in der Pflege an der Universität Koblenz weiterzuführen, ist ein wichtiges Signal und erfüllt uns mit Dankbarkeit.“

Nur ein Teilerfolg

„Natürlich sind wir auf der einen Seite sehr erleichtert“, sagt Eva Barth, „auf der anderen Seite ist es eben nur ein Teilerfolg.“ Damit meint sie, dass nur ein Studiengang der Pflegewissenschaftlichen Fakultät gerettet ist. „Die Fakultät ist viel mehr als nur das Pflege-Lehramt“, sagt sie. „Dort haben wir das geballte Wissen der Pflegewissenschaft, und das darf nicht verloren gehen.“ Die Petition, die die Studierenden gestartet haben, hat bereits 2600 Unterstützerunterschriften gesammelt und hat daher gute Karten, im Landtag diskutiert zu werden. Weitere Unterschriften sind aber willkommen: Die Petition kann noch bis zum 15. Juni unter www.ku-rz.de/pthv1 mitgezeichnet werden.

PTHV-Geschäftsführerin Prof. Julia Sander blickt derweil nach vorn und auf die neu gegründete Humanwissenschaftliche Fakultät, in der laut Mitteilung „die administrativen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der bisherigen Pflegewissenschaftlichen Fakultät bestmöglich“ integriert werden sollen, und hebt die Perspektive für die Lehramtsstudierenden hervor. Der Fortgang ihrer akademischen Ausbildung werde nun in engem Dialog mit der Universität Koblenz sichergestellt. Und auch die anderen Studiengänge würden nicht vergessen: „Uns alle eint der feste Wille, dass trotz der vorliegenden Umstände niemand ein an der PTHV aufgenommenes Studium abbrechen muss“, sagt sie.

Von unserer Redakteurin Kathrin Hohberger

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