Gegen 10 Uhr am Mittwoch hatte ein Mann die 84-Jährige in der Bahnhofstraße angesprochen – vertrauensselig. Er sei Angestellter des Kreditinstitus, sie doch langjährige Kundin. Deshalb, so erklärte er, habe er ganz im Vertrauen einen Tipp für sie: Um 10 Uhr würden alle Konten gesperrt – sie könne aber noch die Hälfte des Vermögens auf dem Girokonto abheben.
Die Seniorin glaubte dem Mann, hatte aber keine Scheckkarte dabei. Offenbar hatten die Trickdiebe sie genauer als Opfer ausgespäht. Als sie daheim eintraf, um die Scheckkarte zu holen, klingelte nach Angaben der Polizei das Telefon. Diesmal war eine vermeintliche Mitarbeiterin der Bank am Telefon: Um 12 Uhr würden die Konten gesperrt, sie könne aber noch maximal die Hälfte abheben. Die Seniorin eilte zur Bank in der Frankenstraße unweit des Hauptbahnhofs und hob dort um 11.42 Uhr einen hohen Geldbetrag ab. Unklar blieb am Freitag, warum in der Bank nicht vielleicht jemand stutzig wurde.
Vor der Bank traf sie erneut auf den „Bankangestellten“, der sich aber jetzt als Polizist ausgab. Er verwickelte die alte Dame in ein Gespräch, lenkte sie ab und bot ihr an, sie nach Hause zu fahren. Dafür wollte er den Streifenwagen kommen lassen, in dem zwei Kolleginnen schon warten würden. Der Unbekannte telefonierte zwei Mal, dann verschwand er.
Erst etwas später, als die Seniorin vor der Bank ein ihr bekanntes Ehepaar traf, bemerkte sie, dass die abgehobenen Ersparnisse verschwunden waren. Der Unbekannte hatte ihr das Geld unbemerkt aus der Jacke gestohlen.
Der unbekannte Täter ist nach Aussage der Geschädigten etwa 50 Jahre alt, von kräftiger Statur und zirka 1,80 Meter groß. Er spricht dialektfreies Hochdeutsch. Am Mittwoch trug er eine dunkle Jacke mit gefälschten „Polizei“-Aufnähern an beiden Seiten.
Die Polizei fragt:
- Wer hat am Mittwochvormittag in der Bahnhofstraße, der Frankenstraße und im Bereich um den Koblenzer Hauptbahnhof herum ungewöhnliche Beobachtungen gemacht oder Personen gesehen, die sich verdächtig verhalten haben?
- Wer hat die alte Dame möglicherweise in Begleitung des Täters gesehen und kann weitere Hinweise geben?
- Wer hat den mutmaßlichen Täter zusammen mit möglichen Komplizen oder Komplizinnen gesehen?
- Wer kann Angaben zu deren Fahrzeug(en) machen?
- Die geschädigte 84-Jährige trug am Mittwoch einen rot-weiß gestreiften Pullover, eine blaue Winterjacke mit Fell-Kapuze und eine dunkle Jogginghose. Sie hatte einen Spazierstock bei sich und trug – sehr auffällig – eine neon-gelbe Warnweste. Wer die beschriebene Seniorin am Mittwoch gesehen hat, wird sich daran möglicherweise erinnern können.
Hinweise an die Polizei unter Telefon 0261/1031
Die Polizei rät:
- Heben Sie niemals Geld von der Bank ab, weil ein Unbekannter ihnen dazu geraten oder Sie darum gebeten hat.
- Lassen Sie sich durch Gespräche und „Probleme“ nicht derart ablenken, dass Sie ihr Eigentum aus den Augen verlieren – weder auf offener Straße, noch an der Haustür.
- Lasen Sie sich von angeblichen Amtspersonen immer einen Dienstausweis mit Lichtbild vorlegen und rufen Sie im Zweifelsfall bei der angeblichen Dienststelle an, um sich die Angaben von dort bestätigen zu lassen.
- Lassen Sie Unbekannte nicht in Ihre Wohnung.
- Misstrauen Sie Anrufern, die sich am Telefon als entfernte Verwandte, gute Freunde oder Amtspersonen ausgeben. Verlangen Sie eine Rückrufnummer und notieren Sie sich die im Telefon-Display möglicherweise angezeigte Rufnummer des Anrufers.
- Verständigen Sie in Zweifelsfällen umgehend die Polizei – je eher desto besser.