Stadtgärtner pflegen den Park und die Wiesen am Rhein das ganze Jahr - Zum Fest ist alles besonders schön herausgeputzt
Augusta hätte ihre helle Freude an den Anlagen: Zum Fest ist alles besonders schön herausgeputzt
Die Rheinanlagen sind der Garten der Koblenzer. Das ganze Jahr über werden sie gepflegt und gehegt, und jetzt, zum Augustafest am Sonntag, natürlich noch einmal besonders schön hergerichtet.
Sascha Ditscher

Die Wiesen sind frisch gemäht, auch alle Kanten an den Rändern, an Laternen oder Bänken sehen sauber aus. Die Hecken sind frisch gestutzt, die Beete überprüft und da, wo es nötig war, bunte Blumen nachgepflanzt. Die Rheinanlagen sind bereit für das Augustafest an Pfingstsonntag. Auf die Vorbereitungen und die Arbeit der Stadtgärtner allgemein hat die RZ einen Blick geworfen.

Die Rheinanlagen sind der Garten der Koblenzer. Das ganze Jahr über werden sie gepflegt und gehegt, und jetzt, zum Augustafest am Sonntag, natürlich noch einmal besonders schön hergerichtet.
Sascha Ditscher

Wer selbst einen Garten hat, weiß, wie viel Arbeit es ist. „Aber es macht auch unglaublich viel Freude“, sagt Gärtnerin Anne-Katrin Behner. Auch deswegen, weil man den Spaziergängern anmerkt, wie glücklich sie über den gepflegten Zustand der Rheinanlagen oder des Lennéparks sind. „Viele sagen es auch, bedanken sich bei uns“, erzählt die 37-Jährige. Ihr Traumberuf hat allerdings auch Schattenseiten, sagt sie und zeigt neben die Laterne, an der sie gerade das Gras mit dem Freischneider kappen wollte, das mit dem großen Rasenmäher nicht erreicht wird: Auf dem Boden liegt ein dicker brauner Hundehaufen. Wenn sie nicht aufgepasst hätte, dann wäre er ihr beim Mähen um die Ohren geflogen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. „Aber natürlich gibt es auch total viele vernünftige Hundebesitzer!“, betont die Bad Emserin. „Ich bedanke mich immer bei ihnen, wenn sie den Hundekot mit der Tüte aufnehmen.“

Normalerweise aber beschäftigen sich die Gärtner mit den schönen Dingen: Mindestens zweimal im Jahr wird der sogenannte Wechselflor gestaltet, mit dem die Flächen beispielsweise vor dem ehemaligen Café Rheinanlagen oder am Friedrich-Ebert-Ring bepflanzt werden. Die Pflänzchen dazu sind als ganz kleine in die Gewächshäuser gekommen und werden dort aufgezogen, rund 100.000 sind es im Jahr, die in der Beatusstraße gehegt und gepflegt werden.

Gärtnerin Anne-Katrin Behner schneidet die Eibenkästen am Lennédenkmal und das Gras, das der Rasenmäher an den Kanten und rund um Laternen und Bänke nicht erreicht hat.
Sascha Ditscher

Mit dem einmaligen Pflanzen ist es nicht getan: Ganz regelmäßig werden die Flächen kontrolliert und nachgepflanzt – auch deswegen, weil es immer wieder Schäden durch Vandalismus gibt, beschreibt Gärtner Gert Wieprecht. Und die Pflanzen werden unterstützt: Unkraut wird entfernt, die Pflanzen gewässert und dann etwa einen Tag später der Boden „gekrallt“, also aufgelockert, damit er besser feucht bleibt und die Pflanze besser die Nährstoffe aufnehmen kann. Alles in Handarbeit, versteht sich.

Die großen Wiesen dagegen werden mit Maschinen gemäht – in der Saison zwischen April und Oktober insgesamt in etwa 25-mal, sagt Gert Wieprecht. Manchmal zweimal in der Woche, dann in langen Trockenzeiten ein paar Wochen gar nicht. Dass aber wirklich quasi jeder Grashalm bearbeitet wird, das passiert nur wenige Male im Jahr – zumeist eben vor den großen Festen wie dem Augustafest oder Rhein in Flammen. Würde man dies häufiger machen, käme man mit der Arbeit nicht hinterher. Denn allein die Rheinanlagen sind 3,5 Kilometer lang, wie auf der Homepage der Koblenz-Touristik zu lesen ist.

Gärtnerin Anne-Katrin Behner schneidet die Eibenkästen am Lennédenkmal und das Gras, das der Rasenmäher an den Kanten und rund um Laternen und Bänke nicht erreicht hat.
Sascha Ditscher

Ihr Kernstück, die Kaiserin-Augusta-Anlagen, der südliche Teil der Rheinanlagen, wurden zwischen 1856 und 1861 im Auftrag von Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Frau Kaiser Wilhelms I., von dem genialen preußischen Gartenbaumeister Peter-Joseph Lenné nach Plänen von Hermann Fürst von Pückler-Muskau gestaltet. Deshalb ist auch sowohl der Kaiserin als auch Lenné ein Denkmal gestellt.

Wer übrigens denkt, die Gärtner hätten im Winter eine ruhige Zeit, der irrt – meistens. Es ist nur dann ruhig, wenn es weder Frost noch Hochwasser gibt, beschreibt Gert Wieprecht. Denn im Winterdienst sind die Gärtner stark eingespannt, und wenn das Hochwasser zurückgeht, dann hinterlässt es eine dreckige braune Masse, die möglichst schnell wieder entfernt werden muss, sonst wird sie hart wie Beton.

Was wann zu tun ist, wissen die Gärtner im Übrigen genau: Die Stadt ist regional in Bezirke unterteilt, in denen jeweils eine feste Kolonne arbeitet. So kennen die Gärtnerinnen und Gärtner quasi jeden Grashalm, den sie betreuen.

Von Doris Schneider

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