Sieben Stelen sollen Koblenzer Geschichte erzählen - Stadtrat gibt grünes Licht für Projekt von Manfred Gniffke
Auf Spurensuche in der Altstadt: Sieben Stelen erzählen aus der Koblenzer Geschichte
Die Koblenzer Altstadt zeichnete sich bis zum Zweiten Weltkrieg durch eine enorm hohe und dichte Wohnbebauung aus. Der „Deutsche Kaiser“ nahe dem Peter-Altmeier-Ufer gibt noch Zeugnis davon. Nun sollen sieben Stelen, die an verschiedenen Stellen der Altstadt aufgestellt werden, dabei helfen, sich ein Bild von Koblenz vor der Zerstörung im Krieg zu machen
Peter Karges

Die Folgen der Luftangriffe des Jahres 1944 waren für das alte Koblenz katastrophal: Weite Teile des Stadtgebietes sanken in Schutt und Asche. Im Zuge des Wiederaufbaus in den 50er-Jahren hat sich das Bild der Alt- und Innenstadt in vielen Bereichen gravierend gewandelt. Koblenz, in einem UFA-Stummfilm von 1925 als „Die Perle des Rheinlandes“ gepriesen, erhielt ein neues Gesicht. Um Einheimischen sowie Besuchern einen Eindruck zu vermitteln, wie Koblenz früher aussah, beschloss der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung, sieben Stelen im öffentlichen Raum aufzustellen.

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Die Stelen sollen neben stadtgeschichtlichen Erläuterungen auch historische Fotografien zeigen. Standorte sind: Weißer Höfe, Florinsmarkt, Kastorstraße am „Deutschen Kaiser“, Basilika St. Kastor, Florinspfaffengasse, Rheinzollstraße und Löhrrondell. Ausgangspunkt dieses historischen Projekts ist nicht zuletzt die RZ-Serie „Spurensuche in Alt-Koblenz“ von Manfred Gniffke, die vor zwei Jahren in einem Buch veröffentlicht wurde. Außerdem drehte unsere Zeitung mit Gniffke eine 24-teilige Videoserie zu den Straßen und Plätzen in Alt-Koblenz, die auf Rhein-Zeitung.de zu sehen ist.

Die Kosten für die Umsetzung des Stelen-Projekts belaufen sich auf rund 13.000 Euro. Allerdings muss nicht die Stadtkasse dafür aufkommen. Die Kosten für die aus Cortenstahl, einem wetterfesten Baustahl, gefertigten Stelen, die mit Unterstützung der Handwerkskammer Koblenz entworfen und nun durch den Architekten Jens Ternes sowie ein Koblenzer Unternehmens realisiert werden, wurden durch Spendengelder gedeckt.

In der jüngsten Ratssitzung wurde das Projekt einhellig befürwortet. Allerdings habe man sich bewusst auf eine Begrenzung von sieben Stelen ausgesprochen, um die Altstadt nicht mit Stelen und anderen Gegenständen zu überfrachten, betonte Ulrike Bourry von den Grünen. Peter Balmes (CDU) und Birgit Hoernchen (Wählergruppe Schupp) lobten vor allem Manfred Gniffke für dessen Engagement, Zeitgenossen vor Augen zu führen, wie Koblenz früher einmal ausgesehen hat. Dieses Bestreben würdigte auch Christian Altmaier (Freie Wähler). Eine solche Stele könne eine Vorstellung vermitteln, wie einstmals das Kastorviertel ausgesehen habe, meinte Altmaier. Die Stele für die Kastorstraße, in der nach Schätzung der damaligen „Coblenzer Zeitung“ Anfang der 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts bis zu 4000 Menschen lebten, soll im Bereich des „Deutschen Kaisers“ aufgestellt werden. Geplant ist die Installation der Stelen zunächst für eine Dauer von zehn Jahren. Die ersten drei Stelen sollen an den Standorten Weißer Höfe, Florinsmarkt und eben in der Kastorstraße am „Deutschen Kaiser“ installiert werden.

Von unserem Mitarbeiter Peter Karges

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