Von unserer Mitarbeiterin Annette Hoppen
In Sachen Ernte hätten die Landwirte bislang jedoch recht gute Ergebnisse erzielen können – trotz eines viel zu kalten Frühjahres und eines deutlich zu trockenen Frühjahrs und Sommers. Der hat auch den Winzern zu schaffen gemacht. Doch auch hier könne man auf einen guten Weinjahrgang hoffen, führte der BWV-Präsident weiter aus.
Schlimmer als die Wetterkapriolen trifft die Landwirtschaft dagegen das Russland-Embargo. „Die Landwirte zahlen die Zeche dafür, dass der Osten zur Räson gebracht werden soll“, sagte Horper. Die Auswirkungen auf die zu erzielenden Preise für landwirtschaftliche Produkte sei geradezu katastrophal. In Sachen Preise ging Horper zudem mit den Discountern hart ins Gericht. Die „Geiz ist geil“-Mentalität könne den Ruin einer ganzen Branche bedeuten. „Wer nicht bereit ist, für seine Lebensmittel einen fairen und angemessenen Preis zu bezahlen, darf sich nicht wundern, wenn Regionalität irgendwann nur noch auf den Werbeblättchen der Discounter existiert“, monierte der Verbandschef und forderte die Besucher des Erntedankfestes auf: „Kaufen Sie regional. Kaufen Sie Qualität. Machen Sie das Spiel der Discounter nicht mit.“
Damit, betonte Horper, unterstützten Verbraucher nicht nur die Existenzsicherung landwirtschaftlicher Betriebe, sondern auch den Erhalt der Kulturlandschaft. Unterstützung erhielt Horper von Marie-Theres Hammes-Rosenstein. Die Koblenzer Bürgermeisterin nahm nicht nur von der Landjugend die fast zwei Zentner schwere Erntedankkrone in Empfang, die in den nächsten Wochen im Rathaus zu sehen sein wird. Die Stadtchefin betonte auch, wie wichtig der Bauernstand für das tägliche Leben eines jeden Einzelnen sei. Dass der Verbraucher heutzutage keinen Mangel an Lebensmittel spüre, sei alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Hammes-Rosenstein verwies dabei auch auf die hohe Arbeitsbelastung der Landwirte und Winzer, für die eine 38-Stunden-Woche ein Fremdwort ist – und die heute zugleich auch IT-Experten und Unternehmer sein müssen. Das Erntedankfest auf dem Jesuitenplatz sei eine gute Gelegenheit, dies bei der Bevölkerung in Erinnerung zu rufen. Gleichzeitig sei vielen Kindern das bäuerliche Leben gar nicht mehr bekannt. Für Stadtkinder biete das Fest deshalb eine gute Gelegenheit zu erfahren, wo ihre Lebensmittel überhaupt herkommen.
Zu sehen gab es auf dem Jesuitenplatz so zum Beispiel auch einen Stall mit einer echten Milchkuh. Daneben lockten etliche Stände mit landwirtschaftlichen Produkten – darunter Honig, Brot, Käse, Obst und Kräuter. Besonders beliebt in jedem Jahr war außerdem der Reibekuchenstand der Landfrauen aus Weyerbusch.