Was die Kommunalwahl für den Verbandsgemeinderat Vallendar bedeutet
Analyse zur Wahl des Verbandsgemeinderats Vallendar: Erneuerte CDU und starke Freie Wähler
Rathaus der Verbandsgemeinde Vallendar: Nach wie vor werden fünf Fraktionen im VG-Rat präsent sein. Die größte Veränderung findet wohl bei den Freien Wählern statt – sie verfügen in der anstehenden Ratsperiode über drei Sitze mehr. Foto: Winfried Scholz
Winfried Scholz

Auch im Verbandsgemeinderat Vallendar sind die Freien Wähler die klaren Gewinner der Wahl. Was das Ergebnis für die künftige Zusammenarbeit im Rat bedeuten könnte.

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Der Ausgang der Wahl des Verbandsgemeinderats in Vallendar lässt sich in kurz wie folgt zusammenfassen: Die Freien Wähler legen zu; Grüne, SPD und CDU verlieren an Wählerzustimmung und die FDP bleibt im direkten Vergleich zur Wahl 2019 gleichstark. So gibt es zumindest das vorläufige Endergebnis preis.

Vor allem die Grünen mussten demnach Federn lassen: Statt leicht über 17 Prozent in 2019, kommt die Partei nun noch auf 12,9 Prozent. Sie verliert damit zwei ihrer bisherigen sechs Sitze im Verbandsgemeinderat und wird folglich in Zukunft noch mit vier Sitzen vertreten sein. „Leider hat sich der Abwärtstrend fortgesetzt. Gerade die junge Generation, die wir ja eigentlich ansprechen wollen, hat nicht uns gewählt“, so Sandra Lorbach, Geschäftsführerin des Ortsvereins der Grünen. „Natürlich ist der Klimawandel, auch bei uns in Deutschland, eine ernste Bedrohung. Dennoch fühlt sich diese Generation durch Kriege, Wohnungsnot, Inflation und einer unsicheren Rente auch bedroht. Das alles sind Gründe die sich in unserem Ergebnis bemerkbar gemacht haben.“ Trotzdem blicke man, was die Arbeit im VG-Rat angehe, nach vorne und wolle „auch mit zwei Sitzen weniger, gute Politik machen.“

Die SPD muss in der zukünftigen Ratsperiode auf einen Sitz verzichten: Statt 24,7 Prozent (2019) erhielten die Sozialdemokraten 22,7 Prozent der Wählerstimmen, das macht sieben Sitze im Verbandsgemeinderat in der bevorstehenden Ratsperiode. Der leichte Verlust an Wählerstimmen interpretiert Karin Küsel, bisherige SPD-Fraktionsvorsitzende im Rat, als „akzeptabel“. „Wir konnten uns in etwa halten, das ist heutzutage ja schon ein gutes Ergebnis“, so Küsel. „Ich sehe das Ergebnis so, dass wir in unserer Arbeit im Rat bestätigt worden sind.“

Wir konnten uns in etwa halten, das ist heutzutage ja schon ein gutes Ergebnis.

Karin Küsel, SPD

Die CDU ist nach wie vor stärkste Kraft, auch wenn ihr Ergebnis um 2,5 Prozentpunkte schlechter ist als bei der Kommunalwahl 2019 – 29,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler in der VG Vallendar stimmten am vergangenen Sonntag für die Christdemokraten. Damit kann die Partei ihre zehn Sitze im Rat halten. Diese werden zum Großteil mit neuen Akteuren besetzt – nur Michael Loch und Renate Münz bleiben drin.

Ein Blick in die weiterführende Statistik ist im Fall der CDU durchaus interessant: Während bei der Verbandsgemeinderatswahl die Wählerinnen und Wähler aus Urbar die CDU knapp am häufigsten wählten – 28,5 Prozent machten ihr Kreuz bei den Christdemokraten, gefolgt von 27,2 Prozent, die sich für die Sozialdemokraten entschieden – schickten sie bei der Bürgermeisterwahl Christoph Ackermann (Freie Liste, 42,2 Prozent) und Sebastian Strauß (SPD, 33,1 Prozent) in die Stichwahl. Der CDU-Kandidat Marco Pusceddu (24,6 Prozent) erhielt die wenigsten Stimmen.

Auch in der Stadt Vallendar wurde die CDU (32,2 Prozent) am häufigsten bei der VG-Ratswahl gewählt. In Weitersburg und Niederwerth machten die Wähler ihr Kreuz besonders häufig bei den Freien Wählern – in Niederwerth votierten rund 50 Prozent für die Freien Wähler im Verbandsgemeinderat.

Klarer Gewinner bei der VG-Ratswahl in Vallendar sind die Freien Wähler, auch wenn sie in anderen Verbandsgemeinden stärker zugelegt haben. Von 19,7 Prozent in 2019 konnte sich die FWG auf 28,6 Prozent der Stimmen verbessern. Auf Sitze im Verbandsgemeinderat umgerechnet bedeutet das: Neun statt bisher sechs Sitze gehen an die FWG. Damit sind sie zweitstärkste Kraft im Rat, mit nur 0,8 Prozentpunkten und nur einem Sitz Unterschied zur CDU.

Für den Erfolg bei der Wahl sieht Wilfried Münz, bisheriger Fraktionsvorsitzender der FWG im VG-Rat, vor allem drei Faktoren in der Verantwortung: „Wir haben in den letzten Jahren unseren Job gut gemacht, wir haben eine gute Liste zur Wahl aufgestellt und wir haben sicherlich auch von der Schwäche unserer Mitbewerber profitiert.“ Die Arbeit im VG-Rat werde aber so fortgeführt, wie bisher, also „geprägt von Verständnis“, so Münz. Nur werde man nun als FWG-Fraktion „noch öfter nachfragen und unsere Themen mit noch mehr Nachdruck verfolgen.“

Das nun vorliegende Wahlergebnis wird die bisherige Arbeit des Verbandsgemeinderates Vallendar vermutlich nicht komplett auf den Kopf stellen. Ein Einfluss auf die Wahl der Beigeordneten ist aber nicht unwahrscheinlich. Im bisherigen Rat stellten die Freien Wähler keinen Beigeordneten – das könnte sich nun qua Fraktionsstärke der FWG ändern.

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