Werner Weber, Vorsitzender des „Vereins für Geschichte von Lützelcoblentz“, hat zusammen mit seiner Frau Renate sowie unter Mithilfe der Vereinsmitglieder nun ein Theaterstück verfasst, das die Hintergründe dieser Petition aufzeigt. Denn um die Frage, wer diese Petition denn überhaupt unterschreiben durfte, entbrannte ein heftiger Streit. Sollten alle unterschreiben? Oder nur Begüterte? Schließlich einigt man sich darauf, dass alle Hausvorstände unterschreiben dürften. Für die damalige Zeit war dies schon eine kleine Revolution, denn zu den Hausvorständen gehörten auch Frauen, wie beispielsweise die Witwe eines Metzgermeisters, die den Betrieb ihres verstorbenen Mannes weiterführte. „Letztendlich unterschrieben 77 Personen aus Lützel den Bittgesuch an die königliche Regierung in Koblenz, um von Neuendorf getrennt zu werden und eine eigenständige Gemeinde mit einer selbstständigen Gemeindeverwaltung bilden zu dürfen“, sagt Werner Weber. Die Lützeler hatten mit ihrer Petition allerdings nur bedingt Glück. Sie wurden zwar 1891 die Vormundschaft von Neuendorf los, tauschten sie aber gegen die der Stadt Koblenz ein. Am 1. Juli 1891 wurden nämlich sowohl Lützel als auch Neuendorf von Koblenz eingemeindet, die Stadtgrenze ging erstmals über die Mosel hinaus.
Zu sehen ist das rund 30-minütige Theaterstück kostenlos im Rahmen eines Geschichtsfests am Sonntag, 3. November, im Bürgerzentrum Lützel, Brenderweg 17-21. Das Geschichtsfest, an dem unter anderem die 77 Biografien der Unterzeichner der Petition präsentiert werden, dauert von 16 bis 20 Uhr, das 30-minütige Theaterstück beginnt um 16.30 Uhr.