Hin- und Rückfahrt am Vorstellungstag mit dem ÖPNV im Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) sind künftig im Ticket enthalten. In der Stadtpolitik ist die geplante Erhöhung teils sehr umstritten. Die Entscheidung fällt wohl im Stadtrat am Donnerstag (15 Uhr im Kaisersaal des Kurfürstlichen Schlosses).
So wirkt sich die Erhöhung aus: Alle Kategorien und Sitzplätze im freien Verkauf sind von der Preisanhebung betroffen – ob Logenplätze, günstigere Plätze, solche mit Sichtbehinderung, ob ermäßigt, für Schulklassen, Studierende oder sozial Schwächere. Das teuerste Ticket soll künftig 59 statt 55 Euro kosten (Klasse S, Kategorie 1), das günstigste 9 statt bisher 5 Euro (Klassen C und D mit Sichtbehinderung). Die Einzelticketpreise für Schulklassen, Studierende sowie der Sozialpreis würde um 2 auf 11 Euro steigen.
Durch die Erhöhung rechnet die Stadt im Jahr mit Mehreinnahmen von zunächst rund 280.000 Euro. Da die Eintrittskarte künftig die kostenfreie ÖPNV-Nutzung enthält, werden pro Ticket 76 Cent an den VRM fällig – macht unterm Strich ein kalkuliertes Plus von 215.000 Euro.
So begründet die Verwaltung die geplante Erhöhung: Laut Stadt sind die Eintrittspreise für das Theater seit der Spielzeit 2018/19 „nicht der allgemeinen Lohn- und Preisentwicklung angepasst“ worden. Eine „moderate Anpassung“ der Preise an die allgemeine Wirtschaftslage sei sinnvoll. Zusätzlich würde der Theaterbesuch durch die kostenfreie An- und Abreise mit Bus und/oder Zug attraktiver. In vielen anderen Städten gebe es das Angebot schon seit Jahren. In Koblenz würden es Zuschauerinnen und Zuschauer schon länger einfordern; zudem hätte die Theaterleitung dies schon länger vorangetrieben.
Warum gibt es die inkludierte ÖPNV-Fahrkarte erst jetzt? Laut Stadt haben „unwirtschaftliche Preisvorstellungen des VRM“ eine frühere Einführung verhindert. Da es einige externe Spielorte des Koblenzer Theaters wegen der Sanierung und der damit verbundenen Interimsspielzeit 2024/2025 gibt, bewertet die Theaterleitung das ÖPNV-Ticket als sehr sinnvoll. Zudem erhofft sie sich, dass die umliegenden Parkplätze entlastet werden.
So bewertet die Politik die geplante Erhöhung: In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses sagte Ulrike Bourry (Grüne): „Wir wissen alle, es müssen Gebühren erhöht werden, auch im Theater.“ Allerdings sei die Anhebung ungerecht verteilt: In der obersten Kategorie seien es rund 10 Prozent, in der untersten 20. Sie schlug vor, die Ticketpreise für Schulklassen und Studierende von 9 auf 10 Euro zu erhöhen und nicht wie geplant auf 11 Euro. Grade Familien würden dadurch entlastet.
Fritz Naumann (SPD) sagte: „Im Vergleich zu den Theatern in Trier, Mainz und Kaiserslautern haben wir niedrige Eintrittspreise. Bei der Qualität, die das Haus bietet, sollten wir die Erhöhung mitmachen.“ Kevin Wilhelm (Die Linke/Die Partei) befand: „Ich schließe mich Ulrike Bourry an. Schüler sind sehr schwierig zu motivieren, ins Theater zu gehen. Grade wenn Kosten auf sie zukommen.“
Marion Lipinski-Naumann (SPD) meinte: „Im Vergleich zu einer Kinokarte können und wollen sich viele eine Theaterkarte nicht leisten. Man sollte künftig alle zwei Jahre prüfen, ob die Preise noch gerechtfertigt sind. Dann würde der Eintritt in kleineren Schritten erhöht als jetzt.“ Bei Schulklassen wäre auch eine Erhöhung um 1 Euro in Ordnung: „Schüler haben eine Monatsfahrkarte und profitieren nicht vom ÖPNV-Angebot.“
Der Anstieg ist im moderaten Bereich. Wir müssen auch kostendeckend arbeiten.
Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz (SPD)
Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz (SPD) sagte: „Der Anstieg ist im moderaten Bereich. Wir müssen auch kostendeckend arbeiten.“ Detlev Pilger (SPD): „Wir tun uns alle schwer mit Preiserhöhungen, grade im unteren Segment. Eventuell könnten hier Fördervereine einen Teil des Eintritts übernehmen.“ Christian Altmaier (Freie Wähler) meinte: „Das Theater ist den Preis wert, in jeder Kategorie.“ Es sei keine 10-Euro-Erhöhung, daher „wäre es nur redlich und fair, wenn wir den Eintritt erhöhen“.
Christoph Schöll (FDP) sagte: „Die Kosten für die Theatersanierung sind von 18 auf 37 Millionen Euro gestiegen. Ich glaube nicht, dass es Härtefälle geben wird. Wenn doch, könnten sie durch Fördervereine aufgefangen werden.“ Joachim Paul (AfD): „Man sollte keine Gerechtigkeitsdebatte daraus machen. Es gibt auch Studenten, die gerne ins Theater gehen und sich eine Loge gönnen.“
So endete die Abstimmung im Haupt- und Finanzausschuss: Die Mehrheit aus CDU, AfD, FWG, WGS, FDP und Oberbürgermeister David Langner lehnte die Änderungsanträge von Grünen (nur 10 statt 11 Euro für Schulklassen, Studierende und sozial Schwächere) und SPD (nur 10 statt 11 Euro für Schulklassen) ab. Beim Vorschlag der Verwaltung, der eine generelle Erhöhung vorsieht, enthielten sich Grüne und SPD in Teilen. Die finale Entscheidung trifft der Stadtrat am 2. Februar.