1 Buga 2029: Ende August gab es die Vorstellung des Bürgerprojektes gemeinsam mit der Buga GmbH zum floralen Gestaltungskonzept. Ganz nebenbei ist es das erste Bürgerprojekt, welches die Buga GmbH umsetzt, zehn insgesamt sollen es noch werden. Unter dem Motto „Buntes Band“ soll gemeinsam mit der Bürgergruppe, den „Schöpp un Hack-Freunden“, ein Konzept umgesetzt werden. Das, was die Gruppe gemeinsam mit Gartenbauarchitekten der Buga GmbH als Konzept zu Papier gebracht haben, soll künftig ein Leitfaden auch für andere Kommunen sein, wie etwa für die Nachbargemeinden am Rhein, Brey und Spay. Doch auch die Bürger der Stadt Rhens sollen sich an dem orientieren können. Denn das Ziel für die Stadtspitze ist: grüner und nachhaltiger werden, inklusive mehr Biodiversität.
Wir sind uns schon bewusst, dass wir wohl kein Hotspot der Buga werden.
Jörg Schüller
„Doch wie machen wir das?“, fragt Schüller. Eine rhetorische Frage, denn die Ideen stehen: Erstens sollen die Rheinanlagen zwischen der Gaststätte „Schiffchen“ und dem Kiosk neu gestaltet werden. Zweitens werden alle Baumscheiben in der Innenstadt neu bepflanzt. Drittens bekommt das neu fertiggestellte Umfeld des Alten Rathauses mobile Bäume. Mobil, weil zu viele Leitungen im Boden liegen, die bei fixer Bepflanzung zerstört werden könnten. Rhens habe hier eine Vorreiterrolle inne, darauf sei man stolz, heißt es von Schüller.
Mittels eines Leaderförderantrags habe man zudem 70 Prozent Förderung für das Projekt – Gesamtkosten zwischen 110.000 und 115.000 Euro – bekommen. Allerdings: „Wir sind uns schon bewusst, dass wir wohl kein Hotspot der Buga werden.“ Doch das Projekt solle Besucher nicht nur kurzfristig erfreuen, sondern langfristig die Lebensqualität der Bürger erhöhen. „Die Buga ist Anlass, das alles zu initiieren“, sagt auch Beigeordneter Jens Boettiger. Dass Touristen eigens wegen Rhens in die Stadt kommen, sei unwahrscheinlich, sagt der Beigeordnete. Aber man könne eine gut gelegene Anlaufstelle werden, ist Jörg Schüller überzeugt.
Wir müssen in der städtebaulichen Entwicklung schauen, wie wir extremen Wettern künftig begegnen können.
Jörg Schüller
2 Grüne Inseln: Auch dieses Thema hängt im Ansatz mit der Buga zusammen: Im innerstädtischen Bereich fehlt es an grünen Inseln, ein wichtiger Punkt in Bezug auf heißer werdende Sommer: „Wir müssen in der städtebaulichen Entwicklung schauen, wie wir extremen Wettern künftig begegnen können“, mahnt Schüller. Eine erste Bepflanzung – auch für die Buga – soll im Frühjahr 2025 stattfinden. Denn Pflanzen brauchen nicht nur Zeit zum Wachsen, sondern müssen erst einmal geliefert werden. „Wir mussten auch erst lernen, dass Pflanzen in einer gewissen Anzahl nicht immer vorhanden sind“, sagt Boettiger. 2025 sei daher ein realistischer Zeitraum für die Gesamtumsetzung. Ein Musterbeet werde es dafür schon bald – voraussichtlich im Herbst – in der Bramleystraße geben, auch damit sich Anwohner ein Bild machen können. Umgesetzt wird es von den „Schöpp un Hack-Freunden“.
Die neue Stadtspitze von Rhens hat sich einiges vorgenommen für die kommenden Jahre, doch nicht nur Arbeit steht auf der Prioritätenliste. Über manche Themen kann man sich in der Stadt jetzt schon freuen.Gute Nachrichten aus Rhens: Stadt kann mit Jugendzeltplatz, alte Villa am Königsstuhl und Waldkita trumpfen
3 Prioritäten setzen: Natürlich könne man die kommenden fünf Jahre einer Legislaturperiode nicht absehen, doch zwei Jahre seien ein guter Zeitraum, sagt die Stadtspitze. Es gibt Themen, die man nicht aus den Augen verlieren möchte, wie etwa die städtebauliche Entwicklung im Altstadtbereich. Hier hatte der alte Stadtrat bereits einen Antrag auf Zuwendungen innerhalb des Förderprogramm „Innenstadtimpulse“ auf den Weg gebracht. Zu einer Innenstadtvision können auch Aktionstage unter verschiedenen Themenschwerpunkten laufen, wie etwa Sport für Senioren oder Kinder oder auch kulturelle Veranstaltungen, wie sie durch die neu entstandenen Rhenser Kulturhäppchen angeboten werden. Generell wolle man bereit sein, Konzepte und Anträge in der Schublade haben und hervorholen können, falls entsprechende Förderprogramme auftauchen.
Wer einen Traumpfad wandert, muss nicht unbedingt den ganzen Tag kostenlos parken.
Jörg Schüller
4 Mobilität und Verkehr: Zudem möchte man die Nahmobilität fördern. Konkret könnte man die vier recht weit voneinander entfernten Bushaltestellen der Stadt angehen, die von manchen Mitbürgern nur schwer erreicht werden können. Eine Mitfahrerbank könnte hier eine erste Idee sein, sagt Boettiger. Unter der Beschreibung einer barrierearmen und kindgerechten Gestaltung von Außen- und Innenräumen können noch mehr Punkte gefasst werden, die eine allgemeine Verbesserung der Aufenthaltsqualität anstreben: beispielsweise Beschattungsmöglichkeiten oder eine liebevollere Gestaltung der vielen Innenhöfe. Der Schwerpunkt liege auf innerstädtischen Begegnungsräumen, sagt Schüller: „Diese Bereiche wurden vernachlässigt in den vergangenen Jahren, da sehen wir Entwicklungspotenzial“, ergänzt Boettiger.
Auch Parkraumbewirtschaftung wird bis 2026 auf der Liste stehen. Das Auto soll nicht aus Rhens verbannt werden, „dafür ist es zu wichtig für die Menschen, aber wir wollen es so steuern, dass Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer entstresster aneinander vorbeikommen“, sagt Schüller. Dennoch sei es ein heißes Thema. Künftig werde sich die Frage stellen, wer für welches Geld wo parken darf: „Wer einen Traumpfad wandert, muss nicht unbedingt den ganzen Tag kostenlos parken“, sagt Schüller.
Indem man etwas einen Preis gibt, macht man klar, dass es eine endliche Ressource ist.
Beigeordneter Jens Boettiger
Auch Anwohnerparken ist ein Stichwort: „Indem man etwas einen Preis gibt, macht man klar, dass es eine endliche Ressource ist“, sagt Boettiger. Dies soll ein Bewusstsein wecken, wie man mit dieser Ressource umgeht, erklärt Schüller. Zur Liste gehören auch Straßensanierungen, ganz oben auf der Liste stehen die Straße „Im Zillgen“ und die „Schulstraße“. Erstere wäre ziemlich notwendig, mache aber noch keinen Sinn, solange schwere Baufahrzeuge zur Baustelle am Altenheim fahren.
„Uns wird's nicht langweilig“, schließt Stadtchef Schüller, aber bevor man sich überfrachte, wolle man sich mit wenigen Problemfeldern beschäftigen: „Das geschieht alles im Ehrenamt, und es müssen auch noch Kapazitäten für das Tagesgeschäft vorhanden sein.“ Aber wenn sie die Prioritätenliste in den kommenden Jahren verfolgen, werde dies die Entwicklungen im Rhenser Stadtbild „anders und hoffentlich positiv“ gestalten.