Konflikt "Fest für Menschlichkeit und Vielfalt" auf dem Zentralplatz
AfD-Veranstaltung im Koblenzer Kulturbau: Der Protest steht

Im Januar 2016 hat die AfD schon einmal eine Veranstaltung im Kulturbau abgehalten – und schon damals formierte sich Widerstand.

Sascha Ditscher (Archiv)

Koblenz. Wieder werden prominente rechtspopulistische Politiker nach Koblenz kommen, und wieder wird dagegen protestiert. Waren es im Januar noch Marine Le Pen, Geert Wilders, Frauke Petry und Hunderte andere, die in der Rhein-Mosel-Halle tagten, so sind es am 11. August Beatrix von Storch, Uwe Junge und andere AfD-Politiker, die in Koblenz Wahlkampf machen werden. Der Protest dagegen hat sich längst formiert.

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Im Januar zogen noch 5000 Demonstranten durch die Stadt, um ihre Stimme gegen die europäischen Rechtspopulisten zu erheben, die sich in Koblenz versammelt hatten, und auch am Freitag, 11. August, wollen Bürger, Politiker und Vereinigungen unter dem Motto „Koblenz bleibt bunt“ ein Zeichen gegen eine Politik setzen, die ihrer Meinung nach diskriminiert und ausgrenzt. Beim „Fest für Menschlichkeit und Vielfalt“ werden 500 Teilnehmer und mehr erwartet.

„Wir wollen damit weg von der klassischen Demo und zeigen, wie vielfältig die Gesellschaft heute ist – als Gegensatz zu dem, wofür die AfD steht“, sagt Patrick Zwiernik, Vorstandsmitglied des Koblenzer Queer Zentrums, das die Protestaktion veranstaltet. Diese wird nur einige Meter entfernt von der AfD-Veranstaltung stattfinden: Während die Politiker im Forum Confluentes tagen, versammeln sich die Protestler auf dem Zentralplatz direkt davor.

Damit haben die Organisatoren genau das erreicht, was sie wollten: einen Protest direkt neben der AfD-Veranstaltung. Ursprünglich sollte diese nämlich in der Rhein-Mosel-Halle stattfinden, aber nachdem klar war, dass die AfD für diese eine Anfrage gestellt hatte, zogen die Kontrahenten nach – und stellten ihrerseits eine Anfrage für die Halle, allerdings mit mehr Teilnehmern.

Nachdem die Polizei ihre Sicherheitsbedenken geäußert hatte, erklärte sich die AfD bereit, ins Forum auszuweichen – und die Gegner kamen wiederum nach. Auch sie zogen ihre Anfrage für die Rhein-Mosel-Halle zurück, und so finden sich nun alle in und vor dem Kulturbau wieder.

„Wir sind schon zufrieden, dass das so gelaufen ist“, sagt Patrick Zwiernik, der auch für die Grünen für den Bundestag kandidiert, mit einem breiten Lächeln. Dennoch: Aufeinandertreffen werden die AfD und die Protestler wohl nicht, und das wollen die Organisatoren vom Queer Zentrum auch gar nicht.

„Wir wollen eine friedliche Veranstaltung“, betont Oliver Antpöhler aus dem Vorstand des Vereins, mit Reden, Musik und Aktionen von verschiedenen Unterstützern vom DGB über die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde bis zu Parteien oder einzelnen Politikern. Kernzeit des Programms ist von 16 bis 19 Uhr. Die Teilnehmer der AfD-Veranstaltung sollen von der anderen Seite das Forum betreten und deshalb nicht auf die Protestler treffen.

Eine offene Frage ist, ob an diesem Tag auch linksextreme Aktivisten in Erscheinung treten werden. Angemeldet ist zumindest keine andere Protestveranstaltung, sagt Markus Schmitt, Sachgebietsleiter Veranstaltungen und Versammlungen beim Ordnungsamt, „aber solche Aktionen passieren ohnehin eher spontan“.

Der Polizei liegen bislang auch keine Anhaltspunkte für einen „unfriedlichen Verlauf“ vor. Gegebenenfalls sei es nötig, den Verkehr umzulenken.

Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann

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