Um die Betroffenen umgehend zu erreichen, baut die Stadt aktuell ein flächendeckendes Warn- und Informationsnetz auf – beginnenden in den Hochwasser gefährdeten Stadtteilen. Die erste der neuen Sirenen, eine moderne Hochleistungs-Lautsprecheranlage, steht im Brenderweg in Lützel auf dem Dach der Hans-Zulliger-Schule. Feuerwehrchef Meik Maxeiner und Sicherheitsdezernentin Ulrike Mohrs stellten diese jetzt vor. Weitere vier bis fünf sollen in diesem Jahr folgen – bis 2028 bilden dann gut 30 Lautsprechersirenen das Warnnetz. Erstmals eingesetzt wird die Sirene am Donnerstag um 11 Uhr. Dann findet der bundesweite Warntag statt, bei dem jede einzelne Anlage ausgelöst wird.
Wie läuft der Warnvorgang im Notfall ab?
Nehmen wir an, Hochwasser läuft über die aufgebaute Schutzwand in Neuendorf. Dann schallt eine Minute lang ein an- und abschwellender Heulton aus der Anlage. Projektleiter Olaf Becker vom Katastrophenschutz der Feuerwehr sagt: „Zu jeder Warnauslösung gehört eine Durchsage.“ In diesem Fall könnte sie lauten: „Das Hochwasser tritt über die Schutzwand. Verlassen Sie Ihre Häuser und begeben Sie sich zu den ausgewiesenen Sammelpunkten.“ Wenn die Gefahr vorbei ist, ertönt ein einminütiger Dauerton. Beim bundesweiten Warntag heißt es: „Probealarm.“ Olaf Becker sagt: „Wir überlegen, ob wir die Durchsagen zweisprachig machen, auf Deutsch und auf Englisch.“
Was muss ich als Koblenzer tun?
Im Alarmierungsfall sollten die Anwohner die Anweisungen befolgen, die durchgesagt werden. Der Feuerwehrchef betont: „Natürlich soll man auch anderen helfen, wenn das nötig ist“, etwa Kindern, Alten, Beeinträchtigten oder solchen, die die Durchsagen nicht verstehen. Maxeiner betont, dass dort, wo Anlagen betriebsbereit sind, Informationsflyer an die Bewohner verteilt werden. Darin sind der Ablauf beschrieben und Stellen benannt, die Infos zu aktuellen Warnereignissen geben: Katastrophenwarn-Apps wie KatWarn und NINA, lokale Radiosender, die Internetseite der Stadt www.koblenz.de/feuerwehr. Auch auf der Internetseite unserer Zeitung (www.rhein-zeitung.de) werden sie schnell und zuverlässig mit Informationen versorgt.
Wie werden die Bürger in den Stadtteilen und Gegenden gewarnt, die noch keine Lautsprechersirene haben?
Die Stadt hat bereits eine von zwei mobilen Lautsprecherwarnanlagen in Betrieb. Feuerwehrchef Maxeiner erklärt: „Diese können wir punktuell dort einsetzen, wo es beispielsweise eine Gefahrstoffwolke gibt.“ Aber auch bei jedem anderen Ereignis – bis das betroffene Viertel eine eigene Sirene hat.
Warum baut die Stadt aktuell ein neues Warn- und Informationsnetz auf?
In einer Pressemitteilung heißt es, dass das Warn- und Informationsnetz eine wieder neu ins Gesetz aufgenommene Verpflichtung der Stadt ist. Bürgermeisterin Ulrike Mohrs erklärt: „Wir bauen das Netz aus, damit wir die Menschen schnell erreichen, auch bei einem flächendeckenden Stromausfall.“ Jede einzelne in der Stadt ist von der Feuerwehr im Gefahrenfall ansteuer- und auslösbar. Durch eine Notstromversorgung können sie bis zu 20 Tage überbrücken. Bis in die 1990er-Jahre gab es etwa 80 Sirenen in Koblenz, erklärt Meik Maxeiner. Diese wurden nach und nach beseitigt, nachdem der Kalte Krieg mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 als beendet galt. Aktuell gibt es keine einzige dieser alten mehr, sagt Maxeiner. Die Stadt investiert etwa 800.000 Euro, davon 180.000 im aktuellen Haushaltsjahr.