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Abwandernde Händler, fehlende Kunden: Steht der Bendorfer Wochenmarkt vor dem Aus?

Den Wochenmarkt in Bendorf gibt es seit vier Jahren, doch die Zahl der Händler nahm zuletzt immer weiter ab.

Andreas Egenolf

Seit nunmehr vier Jahren gibt es den Bendorfer Wochenmarkt am Freitagnachmittag. Doch wie lange noch? Die Frage stellen sich derzeit viele Bendorfer, denn das Angebot hat in den vergangenen Wochen mehr und mehr abgenommen – und wird es weiterhin. Von einem möglichen Aus des Wochenmarktes will die Stadtverwaltung allerdings nichts wissen – ganz im Gegenteil.

Fakt ist: Während vor gut einem Jahr das Beschickerangebot mit weit mehr als zehn Ständen noch vom Kirchplatz bis zur Bachstraße reichte, so waren es am vergangenen Freitag nur noch sechs Marktstände auf dem Kirchplatz. Und in dieser Woche werden es voraussichtlich noch weniger sein, denn einige der Händler wandern ins rund 17 Kilometer entfernte Leutesdorf ab. Hier wird von nun an freitags ein Feierabend-Wochenmarkt durchgeführt, der von 15.30 bis 18.30 Uhr auf dem Schulhof der Grundschule in der Rätsgasse stattfindet. Die Ortsgemeinde Leutesdorf, die gemeinsam mit der Tourist-Information Bad Hönningen den Markt veranstaltet, verspricht sich hiervon eine Belebung des bisherigen Wochenmarktes. Der fand bisher vormittags von 9 bis 12.30 Uhr am Gemeindezentrum statt.

Die neue Marktzeit in Leutesdorf bringt allerdings ein Problem mit sich: Sie geht größtenteils zeitlich parallel zum freitäglichen Markttreiben auf dem Kirchplatz in Bendorf über die Bühne, das von 15 bis 19 Uhr stattfindet. Nicht zuletzt deswegen haben sich gleich vier Standbetreiber, die bisher in Bendorf regelmäßig ihre Waren verkauften, dazu entschlossen, der Stadt im Kreis Mayen-Koblenz den Rücken zu kehren und es im Kreis Neuwied zu probieren. Dazu gehört auch Eveline Levermann von Obst- und Gartenbau Levermann aus Rhens. „Wir kommen gerne nach Bendorf, doch es lohnt sich einfach nicht mehr“, beschreibt die erfahrene Obst- und Gemüseverkäuferin das Dilemma, in dem sich auch weitere Marktbeschicker befinden. Die Nachfrage sei in Bendorf zuletzt immer mehr zurückgegangen, was sich auch im Umsatz deutlich widergespiegelt habe, wie Eveline Levermann erklärt. „Ich kann aber nicht auf Anhieb sagen, woran das liegt. Wir tun uns auf alle Fälle schwer damit, hier weg zu gehen.“ Es sei natürlich schade für die Kunden, die noch kommen. „Die Stammkunden waren sehr traurig als wir ihnen davon erzählt haben, dass wir nicht mehr nach Bendorf kommen“, berichtet Levermann.

Eine andere Händlerin berichtet unterdessen im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die Mottomärkte, die monatlich einmal in Bendorf angeboten werden, sogar eher kontraproduktiv für die Händler waren. Auf dem Kirchplatz hätten sich dann zwar viele Menschen getroffen, doch das habe nicht automatisch zu mehr Absatz geführt – ganz im Gegenteil. „Wir Händler haben da fast keinen Umsatz gemacht. Da wäre ich teilweise besser ganz zu Hause geblieben. Mehr Leute sind nicht automatisch mehr Kunden“, so die Marktbeschickerin, die nicht namentlich genannt werden will.

Steht der Wochenmarkt in Bendorf aufgrund des schwindenden Händlerangebotes also vor dem Aus? „Die Stadt Bendorf wird am Wochenmarkt festhalten. Das Aus ist keine Option“, teilt die Pressestelle der Stadt dazu auf Anfrage mit. Der Bendorfer Wochenmarkt habe sich in den vier Jahren seines Bestehens bewährt. „Er ist ein beliebter Treffpunkt und ein wichtiger Faktor für die Attraktivität der Innenstadt. Das Interesse der Bürger ist nach wie vor gegeben, muss aber immer wieder neu angeregt werden“, erklärt Pressesprecherin Theresa Artzdorf. Dass auf dem Wochenmarkt zuletzt zusehends weniger Marktbeschicker ihre Waren verkauften, führt die Stadtverwaltung paradoxerweise auf den eigenen Erfolg in den vergangenen Jahren zurück. „Der Wochenmarkt ist in den letzten Monaten etwas unter Druck geraten, da benachbarte Kommunen sich am Bendorfer Erfolgskonzept orientiert haben und ihren Markt in den gleichen Zeitraum verlegt haben beziehungsweise einen neuen Wochenmarkt zur gleichen Zeit konzipiert haben. Deshalb sind zuletzt Markthändler und Marktbesucher aus Bendorf abgewandert“, teilt Theresa Artzdorf mit. Dies sei allerdings nur eine vorübergehende Erscheinung, der nun entgegengewirkt werden soll.

Der Wochenmarkt soll mit neuen Ideen neu ausgerichtet werden. Wie diese neuen Ideen allerdings aussehen, das ist noch unklar. „Die Überarbeitung des Marktkonzeptes ist ein Prozess, der noch am Anfang steht. Wichtigstes Ziel ist erst einmal, die Marktsortimente zu ergänzen, wobei Frische und Regionalität an oberster Stelle stehen“, teilt Theresa Artzdorf in der Stellungnahme der Stadt Bendorf mit. An der bisherigen Marktzeit am Freitagnachmittag und den Mottomärkten will die Stadt allerdings weiter festhalten.

Von unserem Reporter Andreas Egenolf

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