Kreis MYK
73,5 Millionen Euro für das Jobcenter Mayen-Koblenz

Kreis MYK. 73,5 Millionen Euro, also 1,5 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr, stehen dem Jobcenter Mayen-Koblenz im kommenden Jahr für seine Arbeit zur Verfügung. Das geht aus dem Wirtschaftsplan hervor, den der Kreistag nun einstimmig gebilligt hat.

Von unserem Redakteur Albrecht Kahl

Das meiste Geld wird für sogenannte passive Leistungen verwendet. Darunter versteht man die Hilfe zur Sicherung des Lebensunterhaltes inklusive der Kosten für die Unterkunft. Die Hilfe zum Lebensunterhalt finanziert der Bund, sie beträgt 35,7 Millionen Euro. Die Kosten der Unterkunft (21,4 Millionen Euro) trägt der Landkreis. Für das Bildung- und Teilhabepaket stehen 639 000 Euro zur Verfügung. Insgesamt 3,7 Millionen Euro kann das Jobcenter für Eingliederungsmaßnahmen in Arbeit ausgeben, 11,8 Millionen Euro beträgt das Verwaltungskostenbudget.

Georg Hollmann (CDU) bedauerte, dass der Betrag, der für die Qualifizierung der Langzeitarbeitslosen zur Verfügung steht, jedes Jahr weniger wird. Der Grund: Das Jobcenter muss Gelder aus diesem Bereich umschichten, um seine Verwaltungskosten zu finanzieren. Dennoch, so Hollmann, sei es anerkennenswert, dass auch im kommenden Jahr wieder arbeitsmarktpolitische Programme initiiert werden. Allein für zwei neue Programme stünden 400 000 Euro zur Verfügung. So wichtig und vernünftig diese seien: „Wir dürfen uns aber auch nichts vormachen: Der Sockel von Langzeitarbeitslosen wird sich nicht wesentlich reduzieren, weil viele dieser Menschen mehrfache Vermittlungshemmnisse in den Arbeitsmarkt haben.“

Hollmann begrüßte, dass das Jobcenter einen weiteren Fokus auf die Qualifizierung junger Langzeitarbeitsloser legen will. „Sie müssen intensiv betreut werden.“

Eben dies forderte auch Achim Hütten. Jeder junge Langzeitarbeitslose sei einer zu viel, meinte der SPD-Fraktionsvorsitzende. Wie alle anderen Sprecher bescheinigte Hütten dem Jobcenter eine herausragende Arbeit.

Dessen guter Ruf, seine Initiativen und die der Beschäftigungsgesellschaften im Landkreis sind laut Hütten die Basis für das neue 150-Millionen-Euro-Programm von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles gewesen, mit dem ab dem kommenden Jahr die Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen gefördert werden soll. „Ihr verwaltet das Geld nicht nur gut, sondern managt auch die Aufgabe, Arbeitslose in Arbeit zu bringen“, meinte er an die Adresse der Jobcenter-Mitarbeiter gerichtet.

Zwar stagniere aktuell die Quote der Leistungsbezieher, allerdings sei es dem Jobcenter in der Vergangenheit gelungen, viele Langzeitarbeitslose in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis zu vermitteln, meinte Bruno Seibeld (FWG). Wolfgang Treis (Grüne) verwies mit Blick auf den Fachkräftemangel darauf, dass von dieser Qualifizierungs- und Vermittlungsarbeit auch die Unternehmen im Landkreis profitierten. Dass das Jobcenter auch bei der Integration von Flüchtlingen gefordert ist, bemerkte Uwe Junge (AfD). Hier komme es vor allem darauf an, diesen Deutschkurse anzubieten. Und Herbert Fleischer verwies darauf, dass das Jobcenter nur dann weiter eine gute Arbeit leisten kann, wenn es nicht selbst vom Fachkräftemangel betroffen sein wird. „Wir brauchen da gut ausgebildete Leute.“

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