Zahlreiche Ehrengäste
55-jähriges Bestehen der VG Vallendar gefeiert
Bürgermeister Adolf T. Schneider begrüßt die Ehrengäste
Winfried Scholz

Im Zuge einer Kommunalreform wurde die Verbandsgemeinde damals gegründet. Die Reform stieß auf Skepsis und Widerstand. Nun feiert die VG ihr 55. Jubiläum.

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Vallendar. Eindrucksvoll, darunter mit einem Großen Zapfenstreich zum Finale, feierte die Verbandsgemeinde (VG) Vallendar zwei Jubiläen: ihr 55-jähriges Bestehen - das 50. Jubiläum war der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen - sowie den 50. Jahrestag der freiwilligen Feuerwehr der VG.

Die Verbandsgemeinden waren im Zuge der rheinland-pfälzischen Kommunalreform gegründet worden, vor allem auf Betreiben des damaligen Ministerpräsidenten Helmut Kohl (CDU). Der heutige Landrat des Kreises Mayen-Koblenz Marko Boos (SPD) erklärte beim Empfang im Vallendarer VG-Rathaus, diese Maßnahme habe Weitblick und Zusammenhalt erfordert und resümierte: „Wie wir heute sehen, hat sie sich bewährt.“ Die Reform stieß damals jedoch vielfach auf Skepsis und Widerstand, auch in Vallendar, wie VG-Bürgermeister Adolf T. Schneider (parteilos) rückblickend darlegte.

Die Bürgermeister Christoph Mohr (links) und Adolf T. Schneider betonen die gute interkommunale Zusammenarbeit zwischen Bendorf und der VG Vallendar
Winfried Scholz

Nicht nur der damalige VG-Bürgermeister Toni Kahl (CDU) wandte sich an den Ministerpräsidenten mit der Bitte, den damals für Vallendar vorgesehenen Umfang der Reform zu bedenken. Protest kam sogar von der 1842 gegründeten Karnevals-Gesellschaft „Die Bemoosten“ und vom Ortsverband Vallendar des Deutschen Hausfrauenbunds.

Vor allem wandte man sich dagegen, dass das bestehende Amt Vallendar mit seinen damals 20.500 Einwohnern „zerschlagen“ werden sollte. Arenberg, Arzheim, Immendorf und Urbar sollten nach Koblenz eingemeindet werden. Die Rest-VG sollte nur noch aus der Stadt Vallendar und den Gemeinden Niederwerth und Weitersburg bestehen.

Bürgermeister Kahl wies in seinem Schreiben an Helmut Kohl darauf hin, dass die geplante Reform keinerlei Vorteile, sondern nur Nachteile mit sich bringe. Die bisherige Verwaltungsgemeinschaft zeichne sich durch ungewöhnlich niedrige Personal- und Sachkosten aus, was zu einer entsprechend niedrigen VG-Umlage führe und fragte: „Weshalb sollte sie wegen unbegründeter Wünsche der Stadt Koblenz zerschlagen werden?“

Landrat Marko Boos bei seiner Rede
Winfried Scholz

Die Karnevalisten, die sich „als heimatverbundene und pflichtbewusste Bürger, denen die Geschicke Vallendars sehr am Herzen liegen“ an den Ministerpräsidenten wandten, nannten das bestehende Amt ein „Musterbeispiel bevölkerungsnaher Verwaltung“ auch wegen der geringen Verschuldung und erwähnten die zahlreichen bereits bestehenden vorbildlichen Infrastuktureinrichtungen. Die Hausfrauen fragten: „Weshalb zerschlägt man eine anerkannt gute VG und bildet andernorts eine größere?“

Das Ergebnis ist bekannt. Nach zähem Ringen konnte allein die Gemeinde Urbar für die VG Vallendar „gerettet“ werden. Bürgermeister Schneider sagte, noch heute höre er Aussagen, es wäre auch für Arenberg, Arzheim und Immendorf besser gewesen, wenn sie bei Vallendar geblieben wären.

Blick auf die Ehreng
Winfried Scholz

Er erwähnte seine Amtsvorgänger Toni Kahl (CDU) von 1970 bis 1984. Der Vallendarer Ehrenbürger stand seit 1959 bereits dem Amt Vallendar vor. Weiter Roland Schons (CDU) von 1984 bis 1988, Udo Bachmann (CDU) von 1989 bis 1999 und Fred Pretz (SPD) von 1999 bis 2023. Jeder von ihnen habe in seiner Amtszeit Besonderes geleistet und der VG seinen Stempel aufgedrückt.

In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste erklärte Schneider, heute gebe es auf 26 Quadratkilometern geballtes Leben und angenehmes Wohnen auf der Sonnenseite des Rheins. Dreiviertel der Fläche seien Grün und Blau, soll heißen sie sind Wald, Landwirtschaft und Gewässer. Heute leben hier 16.500 Menschen, inklusive 1.200 Doppelstaatler und 2.500 Ausländer aus 104 Ländern. Zurzeit werden 600 Flüchtlinge und Migranten betreut. Geprägt sei die VG neben dem Wohnen von zahlreichen Bildungseinrichtungen: Kitas mit über 700 Kindern, Schulen aller Ebenen mit über 1.000 Schülern und zwei Hochschulen mit fast 2.000 Studierenden.

Schneider sagte, es gebe zu wenig Gewerbeflächen „Aber da arbeiten wir dran.“ Das soziale Leben sei geprägt durch 140 Vereine verschiedenster Art wie Sport, soziales Engagement oder dem Karneval. Schmunzeln rief hervor, als Schneider sich als Feierbiest bezeichnete. Da scheint der närrische Empfang an Weiberfastnacht Spuren hinterlassen zu haben.

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