Ilmi Viqa gibt es ja zu: Er sei, sagt der AWR- und AGM-Geschäftsführer, ein großer Fan alter Fahrzeuge. „Ich habe fünf Oldtimer“, berichtet er. Sein Lieblingsmodell ist ein „Mercedes-Benz 300 SEL 6.3“. Die Limousine wurde 1972 gebaut, sie sei am gleichen Tag vom Band gerollt, an dem er selbst geboren wurde, so berichtet es der 50-Jährige.
Oldtimer also. Ein persönliches, emotionales Moment hat damit durchaus Einzug gehalten in das, was Viqa und seine Planer im Westen des alten AKW-Geländes in Mülheim-Kärlich vorhaben, gleich an der Grenze zu Weißenthurm. Dort soll nun unter anderem eine Eventlocation samt Ausstellungshalle entstehen. In der Halle möchte Ilmi Viqa eine Dauerausstellung mit „50 bis 60 Oldtimern“ einrichten. Zu bewundern sein werden in Zukunft Modelle aus verschiedenen Jahrzehnten und von verschiedenen Herstellern. Kontakte zu Autoherstellern und Oldtimerbesitzern habe er, sagt Viqa.
20.000 Quadratmeter
2019 hatte der Investor das 20.000-Quadratmeter-Areal „Am Guten Mann“ erworben. Viqa ist dabei der Inhaber einer ganzen Firmengruppe, der VF Holding GmbH als Dach mehrerer Gesellschaften. In ihrer Gesamtheit sind sie auf die Entwicklung und Umnutzung alter Areale, Gebäude und Co. spezialisiert. AWR bricht ab, AGM hält die Grundstücke und lässt bauen, Area Development entwickelt und projektiert. Und so fort. Die Gruppe hat ihren Sitz in Urmitz/Bahnhof.
Es klang so schön, so historisch, so antik: „An der Römertöpferei“ – so benannten die Weißenthurmer vor nicht einmal einem Jahr eine Zufahrt zum Areal des früheren Atomkraftwerks, die auf Mülheim-Kärlicher Gebiet führt.Zufahrt zum AKW-Gelände: Darum benennt Weißenthurm Straße nach einem Jahr wieder um
Klar ist seit Jahren, dass auf dem nördlichen Teil des westlichen Atomkraftwerk-Geländes ein Bürogebäude entstehen wird, ein Business-Center, sechs Stockwerke hoch, energetisch optimiert, mit Bistro, Co-Working-Space und mehr. Es ist bereits im Werden, gebaut wird es von Goldbeck, im Herbst wurde Richtfest gefeiert.
„Das läuft nach Plan“, berichtet Kim Schlabow, Viqas Marketingchefin und zudem Projektbeauftragte für den Bau. Das Center solle im August fertig gestellt sein – einziehen werden auch AWR- und AGM-Verwaltungsmitarbeiter, Flächen und Räume würden aber auch vermietet.
Mülheim-Kärlich. Die Weiterentwicklung des ehemaligen AKW-Areals „Am guten Mann“ ist eine große Herausforderung für die Stadt Mülheim-Kärlich. Fortschritte sind bereits deutlich zu erkennen.Zukunftsweisendes Bauprojekt in Mülheim-Kärlich: Investor will mit guter Energiebilanz punkten
Was die weiteren Gebäude angeht, drückten Viqa und seine Mitarbeiter zwischenzeitlich auf die Bremse. Corona funkte dazwischen. „Wir wussten nicht, wie sich die Pandemie entwickelt“, sagt Viqa. Die Idee war unter anderem, ein Hotel zu errichten – doch wie sich das Hotelgewerbe künftig gestalte, sei 2020 unsicher gewesen.
Mittlerweile sind entsprechende Bedenken ausgeräumt, Klar ist nun: Auf dem Areal soll ein Dreier-Ensemble Platz finden. Neben dem Bürogebäude und der Eventlocation will Viqa ab dem Spätsommer dann wirklich ein Hotel bauen, sechs Stockwerke hoch, mit 199 Betten. Im Obergeschoss des Hotels soll es eine „Sky Bar“ geben. Dort könne man den Blick über die Region schweifen lassen, so Viqa, „über das Umland und hin zum Rhein.“
Der Geschäftsführer betont, dass sowohl der Besuch der „Sky Bar“ wie auch der Oldtimerschau als Angebot für jedermann und jederfrau gestaltet würden. Die Schau solle, auch ohne Eintrittskosten, Besuchern offen stehen – zumindest dann, wenn die Location nicht gerade für geschlossene Veranstaltungen gebucht sei. Und: Auch hier sei Gastronomie geplant. „Ich kann mir vorstellen, dass das reizvoll für Tagesausflüge wird“, sagt Viqa.
Betreiben will er die Gastronomie und die Eventlocation über weitere Gesellschaften, die er an seine VF Holding andockt. Rund 30, 40 neue Arbeitsplätze könnten entstehen, zusätzlich zu den Mitarbeitern, die ohnehin aus Urmitz ins Bürogebäude umziehen. 45 bis 50 Millionen Euro investiert Viqa insgesamt auf dem Areal.
Bezugsbereit sein sollen Eventlocation und Hotel 2024. „Ich bin mir sicher, dass wir damit das AKW-Gelände wertig entwickeln“, sagt Viqa. Er betont auch, dass es sich um nachhaltige und smarte Gebäude handeln werde, geheizt werde per Geothermie. Er wolle der Region und den Menschen etwas bieten, bekräftigt er.
Kongresse und Feste
Natürlich ist Viqa auch Geschäftsmann. Geld verdienen will er über Kongresse, Feste, Ausstellungen, Messeveranstaltungen, und natürlich die Zimmerbuchungen. Bis zu 500 Gäste werden in der Eventlocation Platz finden. Wenn es voll wird, können die Oldtimer per Aufzug in eine Tiefgarage gebracht werden. Die Gremien in Mülheim-Kärlich und auch Weißenthurm haben sich – vor allem wegen der Zufahrt – zuletzt mit einer Änderung des Bebauungsplans „Am Guten Mann“ auseinandergesetzt, um den Bau zu ermöglichen.
Generell sind die Zeichen aus den Städten positiv. Gerd Harner (Freie Wähler), Bürgermeister von Mülheim-Kärlich, spricht von einer „wesentlichen Aufwertung der Fläche“. Gerd Heim (CDU), der Bürgermeister Weißenthurms, sagt, es sei in spannendes Projekt – für das Ilmi Viqa selbst sehr brenne.