Damit man die Umstände ihrer Gründung versteht, muss man das Rad der Geschichte noch weiter zurückdrehen. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte die bis dahin unter einem Dach sitzende berufsbildende Schule eine Trennung der gewerblichen und der hauswirtschaftlichen Abteilung von der kaufmännischen. Ende der 1960er-Jahre kam es zu einer weiteren Spaltung. Daraus entstanden die spätere BBS Technik sowie die spätere BBS Gewerbe und Hauswirtschaft/Sozialwesen. Diese Teilung war Folge der zunehmenden Zahl an Schülern, die sich seit den Nachkriegsjahren mit 4700 mehr als verdoppelt hatte.
Nachdem abzusehen war, dass der bisherige Standort im benachbarten Stadtteil Rauental bald keine räumlichen Kapazitäten mehr bieten würde, beschloss der Stadtrat einen Neubau in der Beatusstraße, der schließlich im August 1973 bezogen werden konnte. Mit ihren heutigen Namenspatronen konnten die beiden Schulen indes noch nicht firmieren. Erst in den Jahren 2005 und 2007 kamen die Namen Carl Benz und Julius Wegeler hinzu.
Heute sind die Arten möglicher Abschlüsse an beiden Schulen so zahlreich, dass es einem Schüler des Jahres 1973 sicher schwerfallen würde, hierbei noch den Überblick zu behalten. So reichen die Bildungsangebote vom beruflichen Gymnasium über die Berufsfachschule und die Berufsoberschule bis hin zur Berufsschule, um nur einige zu nennen. Mit ihrem jeweiligen Erscheinungsbild von vor fünfzig Jahren sind beide Schulen heute nur noch entfernt verwandt.
Allein das Schulgebäude ist noch Zeuge der Vergangenheit. Sein Inneres birgt ein wohlgeordnetes Labyrinth aus unzähligen Treppen und Gängen. Dort stößt man dann auf Klassenzimmer, Vorlesungssäle und sogenannte Cluster. Als letztere bezeichnet man eine Hybridform mit Lern- und Aufenthaltsbereichen.
Aufgrund stetig steigender Schülerzahlen sah sich die heutige Julius-Wegeler-Schule irgendwann nicht mehr in der Lage, genug Räumlichkeiten für alle zu bieten. Darum existiert seit 2006 eine Außenstelle auf der Karthause. „Hier ist unter Anderem das berufliche Gymnasium untergebracht, das wir seit zwanzig Jahren als Format anbieten und uns einen enormen Zustrom an Schülern beschert“, versichert Carsten Müller, Schulleiter der Julius-Wegeler-Schule.
Mit dem beruflichen Gymnasium, Schwerpunkt Informationstechnik (IT), kann die Carl Benz Schule ein ähnliches Modell vorweisen. „Derzeit haben wir fünf gut besuchte IT-Klassen“, konstatiert Schulleiterin Isabelle Nieder-Raspiller. Es darf vermutet werden, dass der IT-Bereich vor fünfzig Jahren noch nicht auf dem Lehrplan stand, genauso wenig wie der Komplex „Künstliche Intelligenz“ oder die Auseinandersetzung mit zahlreichen Umweltthemen.
„Mittlerweile ist auch der Anteil an weiblichen Schülern spürbar gewachsen“, stellt die Schulleiterin fest, um hinzuzufügen: „In den 1970er Jahren waren die Geschlechterrollen noch klarer definiert, weshalb Schülerinnen tendenziell in Fachbereichen wie Hauswirtschaft zu finden waren.“ Ein klassisches Fach wie dieses, welches zum Standard der BBS Julius Wegeler zählt, hat im Laufe der Jahre Gesellschaft bekommen, etwa in Form von Fächern wie Altenpflege.
Zur großen Jubiläumsfeier am Freitag, 22. September, findet ein Tag der offenen Tür statt, eingeleitet mit einem Festakt, zu dem zahlreiche Honoratioren erwartet werden. Unter dem Motto „Zeitreise“ geben zahlreiche Schulkurse Einblick in ihre Workshops. Ein weiterer Höhepunkt ist die Schüleraufführung des Stücks „Nach Damaskus“.