Auch neues Ärztehaus geplant
41 neue Sozialwohnungen in Vallendar: Das ist der Stand
Leon und Guido Fries (rechts) verweisen auf ihr Vallendarer Projekt „Quartier G2“. Wo früher die Stadthalle war, sollen ein Ärztehaus und sozial geförderte Wohnungen entstehen.
Winfried Scholz

In der alten Vallendarer Stadthalle planen Architekt Guido Fries und sein Sohn Leon 41 Sozialwohnungen und ein modernes Ärztehaus. In eineinhalb Jahren soll das Großprojekt fertig sein. So ist der aktuelle Stand. 

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Am Bauzaun an der alten Stadthalle in Vallendar befinden sich seit Kurzem Visualisierungen und Hinweisplakate. Hier sollen ein modernes Ärztehaus und sozial geförderte Wohnungen entstehen. Bei einer Baustellenbesichtigung informierten der Architekt und künftige Eigentümer Guido Fries und sein Sohn Leon über den aktuellen Stand.

Beide sind geschäftsführende Gesellschafter der Investoren GmbH, die für das Projekt gegründet worden ist. Um einen Käufer und Investor zu bestimmen, hatte die Stadt Vallendar als Eigentümer ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt. Wie Guido Fries erklärte, soll mit den eigentlichen Umbauarbeiten Ende Juli begonnen werden, falls bis dann die Baugenehmigung vorliegt. Die werde in Kürze erwartet. Die Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant.

So soll das Gebäude später aussehen.
Fries Architekten

Guido und Leon Fries erläutern: „In Abstimmung mit der Stadt Vallendar haben wir bereits auf eigenes Risiko die Entkernung aller nicht tragenden Bauteile durchgeführt.“ Die bestehende Immobilie werde nicht abgerissen, sondern behutsam und nachhaltig umgebaut. Im Erdgeschoss sollen ein Café als Begegnungsstätte und eine Apotheke entstehen. Auf der Ebene des früheren Saals und der Gaststätte sollen fünf moderne Arztpraxen zwischen 47 und 200 Quadratmetern Größe geschaffen werden.

Auf zwei Etagen darüber sollen insgesamt 26 barrierefreie und teilweise rollstuhlgerechte Wohnungen zwischen 34 und 94 Quadratmetern entstehen. Guido und Leon Fries erläutern: „Dies geschieht aus mehreren Gründen in moderner Holzrahmenbauweise.“ Zum einen erlaube dies die Statik des Bestandsbaus, und es führe zu einem ökologischen, ressourcenschonenden und schnellerem Bauprozess. Insgesamt würde eine hohe Energieeffizienz nach KfW 40 EE Standard erzielt. Beide betonen: „Das neue Gebäude wird nur unwesentlich höher als das jetzige.“

Auf der Kreyes Wiese soll ein Parkhaus mit 70 Stellplätzen entstehen

Weitere 15 Wohnungen werden in einem Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem städtischen Parkplatz hinter dem Restaurant Rialto errichtet. Die hier wegfallenden 35 Stellplätze und weitere 35 Parkplätze entstehen auch wieder an benachbarter Stelle in einem Parkhaus auf einer Freifläche der Kreyes Wiese.

Die insgesamt 41 sozial geförderten Wohnungen werden mit Unterstützung der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz realisiert. Dadurch liegt die Kaltmiete bei sieben Euro pro Quadratmeter. Erforderlich ist ein Wohnberechtigungsschein.

Bürgermeister Wolfgang Heitmann (SPD) erklärt gegenüber unserer Zeitung: „Zu meinen wesentlichen politischen Zielen gehörte es, die Rahmenbedingung zu schaffen, um die ärztliche Versorgung in Vallendar sicherzustellen, bezahlbaren Wohnraum und Parkraum im Ortskern zu errichten.“ Damit würde die ehemalige Stadthalle zu einem Ort der Zukunft. Nach teils heftigen Diskussionen hatte der Stadtrat das Projekt mit großer Mehrheit gebilligt.

Der frühere große Saal der alten Stadthalle.
Winfried Scholz

Der Gang durch die entkernte Stadthalle wird zu einer Reise in die jüngere Vergangenheit. Früher befand sich hier das Kolpinghaus, in dem viele Veranstaltungen stattfanden. Zu Beginn der 1970er-Jahre hatte die Stadt das Gebäude erworben und in einem Neubau ihre gute Stube geschaffen. Oft wurde darüber gespottet, dass man damals an der prominentesten Stelle wie zuvor die Toilettenanlage eingerichtet hatte, um Kosten zu sparen.

Der Weg führt weiter durch den jetzt leeren großen Saal, Ort unzähliger Veranstaltungen, die oft dem Frohsinn, aber auch ernsthafteren gesellschaftlichen und politischen Zwecken dienten. In der Gaststätte ging man zu passenden Gelegenheiten gut essen. Im Bierstübchen wurde heftig gezecht, früher umgeben von dichtem Zigarettenqualm. Es gab die Kegelbahn, die Vereinsräume und den Schießraum der St.-Sebastianus-Schützen. Im Treppenhaus, das abgerissen wird, weist Architekt Fries auf Setzrisse in der Wand hin: „Darunter verlief früher der Seitenkanal einer Mühle, die vom nahen Löhrbach gespeist wurde.“ Das große bunte Glasfenster im Treppenhaus soll fachmännisch ausgebaut werden und an anderer Stelle wieder einen Platz finden.

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