Die Kneipe in der Koblenzer Burgstraße steht für menschliche Wärme und harte Musik
30 Jahre harte Musik und menschliche Wärme: Was die Koblenzer Rockkneipe Excalibur so besonders macht
Inhaberin Silvia Kaps-van Hasz und Geschäftsführer Jens Schulze: Für beide ist das Excalibur ein Stück Heimat. „Ich möchte auch in vielen Jahren das gleiche Gefühl haben wie heute, wenn ich hier zur Tür hereinkomme“, sagt Silvia Kaps-van Hasz. Foto: Peter Meuer
Peter Meuer

Das Excalibur ist vielleicht nicht die größte Kneipe der Stadt, aber dafür ein Ort, der Bestand und Atmosphäre hat: Das Rock Café in der Koblenzer Burgstraße wird dieser Tage 30 Jahre alt. Die Rhein-Zeitung war zu Besuch im "Ex", das für harten Rock und menschliche Wärme steht - und dessen Wände noch immer wie bei seiner Eröffnung König Artus, Zauberer Merlin und Morgana Le Fay zieren.

Inhaberin Silvia Kaps-van Hasz und Geschäftsführer Jens Schulze: Für beide ist das Excalibur ein Stück Heimat. „Ich möchte auch in vielen Jahren das gleiche Gefühl haben wie heute, wenn ich hier zur Tür hereinkomme“, sagt Silvia Kaps-van Hasz. Foto: Peter Meuer
Peter Meuer

Das Wandgemälde ist von Anfang an dabei gewesen. Verantwortlich dafür ist, so lässt es sich heute rekonstruieren, ein Straßenkünstler namens Roland. Anfang der 90er lernte Elke Meller ihn kennen und beschloss: Er sollte der eine sein, der die Wand ihres nagelneuen Rockcafés mit Farbe verzaubern, bemalen, so eine ganz eigene Atmosphäre kreieren würde. Gesagt, gemalt: Der Künstler machte sich ans Werk.

Wie ein Plattencover

Er zeichnete, er schuf. Er ersann ein Bild, das stilistisch und inhaltlich durchaus gut auf ein Hardrockplattencover der 80er- oder 90er-Jahre passen würde. Man denke an Dio, Whitesnake, Warlock, Uriah Heep. Zu sehen sind Figuren der Artussage – Magier Merlin, König Artus mit Schwert, Morgana Le Fay. Letztere wurde, auch der Autor dieser Zeilen bekennt sich schuldig, in der Vergangenheit schon ein- oder zweimal mit einer amerikanischen Ureinwohnerin verwechselt, denn sie trägt Federn. Aber nein: „Das Gesamtgemälde stellt eine Interpretation der Artus-Sage dar“, erläutert Silvia Kaps-van Hasz und lächelt. „Das Schwert ist natürlich Excalibur.“

Das Wandgemälde mit Artus und Morgana Le Fay
Ivo Vaessen

Silvia „Silvi“ Kaps-van Hasz, 56 Jahre jung, ist heute Inhaberin der Kneipe, die nicht nur Excalibur auf die Wand gemalt hat, sondern auch so heißt. Das Rockcafé in der Koblenzer Burgstraße, gleich neben dem Münzplatz, wird dieser Tage genau 30 Jahre alt. Und zwar ganz genau: Am Freitag und Samstag, 20. und 21. Oktober, feiert die Rockkneipe ihren Geburtstag. Am 21. Oktober 1993, ebenfalls ein Samstag, öffnete sie seinerzeit ihre Pforten. Zeit für einen Rückblick auf eine Koblenzer Kultkneipe, die im Wandel der Jahrzehnte der Ort blieb, bleibt, bleiben wird, der sie war, ist, wohl weiterhin sein wird.

Harte Musik und liebe Menschen

Elke Meller, heute Meller-Pick, hat das Excalibur damals aus der Taufe gehoben. In Koblenz fehlte seinerzeit diese Art von Kneipe, in der harte Musik läuft, die harten Rock in den Fokus stellt, ohne eine originäre Heavy-Metal-Kneipe zu sein (wie etwa der Florinsmarkt ein paar Meter weiter).

„Silvi“ Kaps-van Hasz übernahm das „Ex“ dann 2011, nachdem sie zuvor lange Jahre schon dort gearbeitet hatte und die Vorbesitzerin die Kneipe aus familiären Gründen abgeben wollte. Aus der Geschäftsführung hat sich Kaps-van Hasz wiederum selbst dann anno 2020 zurückgezogen. Das operative Geschäft, am Computer wie am Zapfhahn, führt mittlerweile der 33 Jahre alte Jens Schulze. Sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat das „Ex“ darüber hinaus, wobei „Silvi“ Kaps-van Hasz und Jens Schulze stolz darauf sind, dass sie alle Excalibur-Angestellten auch während der Corona-Pandemie halten und bezahlen konnten.

In den 30 Jahren ist auf eine Weise viel passiert, auf eine andere blieb doch einiges beim Alten. Bands spielten häufig in der nicht unbedingt geräumigen (50-Quadratmeter) Kneipe, Such a Surge, Desaster, und so fort. Das „Ex“ war von Anfang an ein Treffpunkt für Rocker, für Künstler, für Musiker, Open Stage inklusive. Es gab Veranstaltungen wie Mittelalterpartys und mehr.

Kerzen gehören zum "Ex" dazu.
Ivo Vaessen

Andererseits hat das Excalibur doch seinen Grundcharme behalten. Von einer kurzzeitigen Umbenennung in X-Calibur abgesehen, behielt es seinen Namen. Natürlich wurde renoviert, in Technik investiert, aber die ikonischen Rundtische, die Kerzen, das Interieur – vieles ist noch heute so wie es vor 30 Jahren bei der Eröffnung des Rockcafés war.

„Ich habe das Excalibur damals übernommen, weil es für mich selbst Wohnzimmer geworden war. Wie Elke fand ich immer, dass Koblenz eine solche Kneipe braucht“, sagt „Silvi“ Kaps-van Hasz. Dabei denkt sie nicht nur an die Musik, auch wenn viele Besucherinnen und Besucher es schätzen, wenn Maiden, Sabbath, Paul Stanley und so weiter aus den Boxen schallen.

Wie sieht die Zukunft aus?

„Es geht hier auch um die Menschen, das Ambiente, Beständigkeit, Freunde treffen auf Met, Bier oder Cocktail. Um die Wärme. Wir haben unsere Gäste alle ganz arg lieb“, sagt „Silvi“ Kaps-van Hasz. Was sie sich für die Zukunft des Excaliburs wünsche? „Ich möchte auch in vielen Jahren einfach das gleiche Gefühl haben wie heute, wenn ich zur Tür hereinkomme“, beschreibt sie.

Die Geburtstagsfeier am Wochenende

„30 Jahre Excalibur“ heißt es am kommenden Wochenende. Zur großen Party öffnet die Kneipe in der Koblenzer Burgstraße am Freitag, 20. Oktober, und Samstag, 21. Oktober, ihre Pforten. Am Freitag beginnt die Geburtstagsfete mit einem Auftritt der Band Crumb Valley
um 20 Uhr.

Am Samstag wird dann einfach den ganzen Abend lang gefeiert und angestoßen. „Lasst uns mit Supersonderpreisen in alten Zeiten schwelgen, unsere Erinnerungen teilen, eine legendäre Party feiern“, heißt es in der Ankündigung zur großen Feier am Wochenende.

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