26. September 1994: Die US-Touristin Amy Lopez (24) verlässt morgens gegen 8 Uhr das Hotel Scholz in Koblenz-Rauental, fährt mit dem Bus nach Ehrenbreitstein und läuft auf die Festung. Irgendwo unterwegs muss sie auf ihren Mörder getroffen sein. Gegen 10.15 Uhr finden spielende Kinder die Leiche der jungen Frau im einstigen Arbeitszimmer des Generals Ernst Ludwig von Aster.
Herbst 1994: Nach der Bluttat sucht die Polizei mit Hunden nach der Tatwaffe, vernimmt alle Gäste der Jugendherberge auf der Festung – und sucht mit Flugzetteln, Fahndungsplakaten und einem Phantombild nach einem etwa 20 Jahre alten hellblonden Mann. Er soll am Tatmorgen gegen 8.50 Uhr an der Bundesstraße 42 gestanden haben, am Beginn des Felsenweges zur Festung. An diesem Ort, zu dieser Zeit wurde Amy Lopez zum letzten Mal lebend gesehen.
4. Oktober 1994: Die Hinterbliebenen von Amy Lopez – Vater Robert Rimbau und Bruder Walter Rimbau – sind in Koblenz. Oberbürgermeister Willi Hörter berichtet ihnen, dass der Mord zu großer Unruhe und Empörung bei den Koblenzern führte. Der Vater erwidert: „Bitte sagen Sie Ihren Bürgern, dass sie alle mithelfen sollen, den Mörder meines Kindes zu finden. Ich weiß, dass ich Amy nicht zurückbekomme, aber es darf kein zweites Opfer geben.“
26. September 1995: Ein Jahr nach der Tat kommen Robert und Walter Rimbau erneut nach Koblenz und legen am Tatort Blumen nieder. „Die Polizei“, erklärt Robert Rimbau, „vermutet den Täter in dieser Region. Wenn wir also immer wieder an die Tat erinnern, hält ihn das vielleicht davon ab, noch einmal jemanden zu töten.“
18. April 1996: Die Polizei Koblenz nimmt in Niedersachsen einen 35-Jährigen fest, gegen den ein dringender Tatverdacht besteht, Amy Lopez getötet zu haben. Doch der Mann, der zur Tatzeit in Koblenz-Ehrenbreitstein wohnte, bestreitet den Tatvorwurf – und kommt nach einigen Wochen aus der Untersuchungshaft frei. Der Leitende Oberstaatsanwalt Erich Jung erklärt später: „Bestimmte Verdachtsmomente und Indizien lagen damals vor, aber kein hinreichender Tatverdacht für eine Anklage.“
26. September 2004: Die Koblenzer Ermittler haben die Tätersuche auch zehn Jahre nach der Tat nicht aufgegeben. Doch Kriminalhauptkommissar Jürgen Johnen räumt ein: „Mit den Jahren schwindet schon ein wenig die Hoffnung.“ Und der Leitende Oberstaatsanwalt Erich Jung sagt: „Das Feld ist abgegrast, der Fall eigentlich ausermittelt.“
September 2014: Bernd Kreuter, Chef der Koblenzer Mordkommission, befasst sich seit 20 Jahren mit dem Fall. „Die Akten“, sagt er, „würden inzwischen einen großen Kleiderschrank füllen.“ Man habe fast 300 Spuren und viele Unterspuren überprüft. Ohne Ergebnis.