Jonathan Degen aus Koblenz ist erst 17 Jahre alt, aber hat schon zwei Romane geschrieben
17-Jähriger aus Koblenz besucht Internat in England: Nebenbei veröffentlicht er zwei Fantasy-Romane
Mit gerade einmal 17 Jahren kann Jonathan Degen aus Metternich stolz seine beiden Fantasy-Romane präsentieren. Den ersten Teil, „Elf Drei und Neunzig“ schrieb er mit gerade einmal 14 Jahren. Mit ihnen verknüpft er seine beiden Leidenschaften miteinander: Fantasy und Geschichte. Foto: Annika Wilhelm
Annika Wilhelm

Jonathan Degen lebt den Traum, den wohl viele 17-Jährige haben: Mitten in einer Hügellandschaft in Großbritannien besucht er ein Internat, das Harry Potters Hogwarts ziemlich ähnlich sieht. Zauberei gibt es in dem alten, gigantischen Herrenhaus zwar keine, aber wenn das Internatsleben ohne Fantasy stattfindet, bringt der Koblenzer diese einfach selbst dorthin. Der Teenager hat bereits zwei Fantasyromane veröffentlicht, in denen es um Zeitreisen geht.

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800 Wörter pro Tag, das war das große Ziel, das sich der junge Autor während seiner bisherigen Zeit auf dem Internat gesetzt hatte. Und das alles neben dem Lernen, einem Nebenjob in der Schulbibliothek, Hobbys und Freunden. Das klappte mal gut, mal weniger gut. Der Perfektionismus sei nicht selten eine Herausforderung gewesen: „Manchmal habe ich bis halb 2 nachts dran gesessen.“ Und am Ende kamen mehr als 400 Seiten dabei rum – jeweils für den ersten und zweiten Band.

Mit gerade einmal 14 Jahren den ersten Roman veröffentlicht

Die Zeitreisen in seinen Geschichten verknüpfen Fantasy und Historie miteinander. Beides sind Dinge, für die er eine große Leidenschaft hat. „Ich hab schon immer gerne und viel gelesen, vor allem Fantasy“, erzählt Jonathan, als er vor kurzem wieder in der Heimat ist. Doch nicht nur das Lesen, auch das Schreiben hat es ihm früh angetan. In einer Art Tagebuch hielt er besondere Ereignisse fest. Nicht täglich, aber immer dann, wenn ihn etwas beschäftigte. „Irgendwann dachte ich mir aber: Ich glaube, ich könnte mir selbst eine Geschichte aufbauen, die mir gefällt.“ Mit gerade einmal 14 Jahren veröffentlichte er seinen ersten Roman „Elf Drei und Neunzig: Eine geheimnisvolle Reise in die Vergangenheit“. In diesen brachte er all seine Interessen ein, darunter auch das Fechten.

Die Idee einer Zeitreise ins Mittelalter kam Jonathan während eines Besuchs des Doms in Speyer: Fasziniert von dem alten Gebäude entwickelte er direkt erste Impulse für seinen Roman. Im zweiten Roman, „Zwei Vier und Fünfzig: Das Geheimnis des Dolches“, wird sein Protagonist zu den Pharaonen ins alte Ägypten katapultiert. Um keine historischen Fakten zu verdrehen, kontaktierte er einen amerikanischen Forscher, der auf den Bau von Pyramiden spezialisiert ist, sowie einen Ägyptologen aus Neuseeland. Aber grundsätzlich ist ihm das Gebiet nicht fremd, erzählt er: „Ich hatte schon früh großes Interesse an Geschichte und Latein. Das Görres-Gymnasium hat mir dabei geholfen, meine Interessen zu festigen.“

Seine Reise führt ihn nach England – auf ein Internat

Obwohl er von der Koblenzer Schule schwärmt, besucht Jonathan heute nicht mehr das Gymnasium. Stattdessen ist er nach England gezogen und macht dort das International Baccalaureate (IB), das internationale Abitur – auf einem Internat. Das Stonyhurst College lässt die Herzen von Fantasyfans höherschlagen. Allein die Fotos überzeugten den Metternicher so sehr, dass er keinerlei Zweifel hatte: Das ist die Schule, auf der er seinen Abschluss machen will. Einen Besuch später stand es dann fest: Die Oberstufe würde er dort ablegen.

Der 17-Jährige liebt Sherlock Holmes. Jetzt lernt er am College, wo auch Autor Arthur Conan Doyle einst war.
Carl-Friedrich Leuschner

Unzufrieden war er in Koblenz nicht, auch heute besucht er seine Heimat immer dann, wenn er Ferien hat. Und: Nach seinem Abschluss im Mai wird er auch erst einmal wieder zurückkehren. Doch was zog ihn überhaupt erst nach England? „Ich liebe das Reisen und das Erkunden neuer Orte und Kulturen. Und ich bin ein riesengroßer Fan von Sherlock Holmes“, betont er mit einem Schmunzeln. Denn der Autor der Detektivgeschichten, Sir Arthur Conan Doyle, besuchte selbst Stonyhurst – und auch Tolkien ließ sich von der Umgebung inspirieren, als er seine Fantasy-Welt Mittelerde kreierte.

Ich wollte neue Leute kennenlernen, mein Englisch verbessern und mein ganz persönliches Abenteuer erleben.

Jonathan Degen hat gleich drei Gründe für das Internat in England.

Harry Potter, Der Herr der Ringe und Sherlock Holmes: Allesamt Werke, die Jonathan Degen verschlungen hat, die er liebt, und dennoch waren es drei andere Gründe, die ihn ursprünglich auf ein Internat in Großbritannien brachten: „Ich wollte neue Leute kennenlernen, mein Englisch verbessern und mein ganz persönliches Abenteuer erleben.“ Seit September 2022 geht er dort zur Schule und lebt abgeschieden vom Rest der Welt. Um zum nächsten Ort zu gelangen, muss er ein Taxi nehmen. Die Verbindung in die Heimat spürt der 17-Jährige bleibt, auch wenn er zahlreiche Kilometer von ihr entfernt ist: „Es ist eine Jesuitenschule, wie es das Görres einst war.“

Wenn der Abschluss erst mal geschafft ist, will er erst einmal wieder zurück nach Metternich. „Ich will den Führerschein machen, einige Praktika machen, viel reisen. Vielleicht mal Amerika kennenlernen. Danach will ich studieren.“ Geschichte steht zwar an erster Stelle, aber mit Praktika im Journalismus und im juristischen Bereich will er auch dort Erfahrungen sammeln. Und ganz wichtig: „Die Schattendolch-Chronik“ soll eine Trilogie werden und muss auch noch beendet werden. Doch erst einmal heißt es für den 17-Jährigen: lernen, lernen, lernen. Und Klausuren bestehen. „Danach werde ich erst mal müde sein.“

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