Rosenmontag an Rhein und Mosel
160.000 Menschen strömen zum „Zuch“ nach Koblenz
Bunt her ging es beim Rosenmontagszug in Koblenz.
Kevin Rühle. Kevin Ruehle

Rund 160.000 Besucherinnen und Besucher, strahlender Sonnenschein, aber leider auch der Schatten schlimmer Nachrichten aus Mannheim: So lief der Rosenmontagsumzug in der Rhein-Mosel-Stadt Koblenz.

Halb eins ist seit wenigen Minuten vorbei, die Sonne spiegelt sich in den Fassaden des Forums Mittelrhein. Auf der Koblenzer Viktoriastraße drängen sich gut gelaunt die Menschen am Straßenrand. Kinder huschen umher und bringen sich mit ihren Tüten und Jutetaschen in Position. Da ist Musik zu hören, der Soundtrack des Kinofilms „Rocky“. Ein kleiner Junge ruft „Da kommen sie!“ Und da ist er endlich, der Koblenzer Rosenmontagszug 2025.

Vorneweg schreiten Polizisten und Kräfte des Koblenzer Ordnungsamtes, darunter die Koblenzer Bürgermeisterin Ulrike Mohrs. Sie ruft kräftig „Olau“ und sagt: „Wir sorgen für Sicherheit, aber das mit guter Laune.“ Weiter geht es mit dem Festwagen der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval, es folgt die Deutsche Jugend-Brass-Band aus Lübeck. Musik, Wagen, Fußgruppen, so geht es weiter und weiter, stundenlang, von der Altstadt bis in die Südstadt.

Eine erste Bilanz der Organisatoren fällt positiv aus. „Wir sind auf die Minute pünktlich losgefahren“, sagt Zugmarschall Olav Kullak von der AKK. An die 160.000 Zuschauerinnen und Zuschauer stünden in diesem Jahr in Koblenz am Wegesrand, gibt er eine mit der Polizei abgestimmte Einschätzung.

Sie alle sind gekommen, um die verschiedenen Highlights zu sehen – und von denen gibt es reichlich. Zum Beispiel der Wagen der Ka-Jun-Se St. Peter. Zu ihrem 44-Jährigen, also vier mal elften Jubiläum, bringen sie den Zirkus in die Stadt. Ein riesiger Clown hockt auf der Wagenfront. Augen auf sich zieht auch der Dschungelbuchwagen der Wagenbauer SV 08 Hillscheid, auf dem Balu der Bär und die listige Schlange Kaa zu sehen sind. Politisch und technisch versiert kommt der Wagen des Alt-Herren-Corps (AHC) 1936 daher. In einem sich drehenden Ufo befördern sie Donald Trump und Elon Musk ins Weltall. Die Heimatfreunde Lay tauchen ein in die Unterwasserwelt und haben unter anderem einen großen orangefarbenen Fisch auf ihren Wagen gebaut.

Auch die Fußgruppen zeigen sich kreativ. Als bunte Paradiesvögel mit bedröppelt dreinschauendem Schnabelhut stolzieren etwa die Närrinnen des Möhnenclubs Spätlese über die Zugstrecke. In knallpink warten die Fidelen Mädcher aus Wallersheim mit ihrem Motto Candy auf, Schülerinnen und Schüler der Grundschule Moselweiß gehen als Buntstifte beim Gefolge der Tollitäten mit.

Viele von nah und fern wollen den Zug sehen

Bemerkenswert: Neben zahlreichen Koblenzerinnen und Koblenzern nehmen auch viele Weitgereiste den Weg auf sich, um den Rosenmontagszug in Koblenz zu sehen. Da sind beispielsweise Martin und sein Sohn Oskar, von Schalke stammend. Sie zieht es nach Süden zum Karneval. Warum nicht Köln? Koblenz habe einfach die richtige Größe, es sei noch familiär und doch gebe es viel zu sehen. Familie Akyol aus Denizli aus der Türkei ist ebenfalls extra in die Region zur fünften Jahreszeit gereist. Sie besucht ihre Verwandtschaft, um den deutschen Karneval kennenzulernen. Sie waren in Höhr-Grenzhausen und Ransbach-Baumbach bei Umzügen, der Höhepunkt ist nun Koblenz. „Süßigkeiten zu sammeln macht großen Spaß“, geben Musa, Ayfer, Senol und Nursel Akyol zu. Ohne zu verschweigen, dass sie einer Familie von Zahnärzten angehören.

„Süßigkeiten zu sammeln macht großen Spaß.“
Familie Akyol

Alles sei gut gelaufen, bekräftigt Kullak. Er ergänzt indes, es habe natürlich „einen Schockmoment“ gegeben, als die Nachrichten aus Mannheim am Nachmittag die Runde machten. Nach kurzer Absprache mit der Polizei – die ohnehin den Koblenzer Umzug mit starken Kräften sicherte – sei aber klar gewesen: Der Koblenzer Zug fährt weiter.

Top-News aus der Region