Rund 800 Besucher verfolgen das Krippenspiel auf Berg Schönstatt
10 Minuten an der Krippe auf Berg Schönstatt: „Josef“ fehlt beim Auftakt
Bei 10 Minuten an der Krippe können sich die Kinder als Darsteller der Weihnachtsgeschichte Maria und Josef, Könige, Engel, Hirten und Schäfchen verkleiden. Foto: Winfried Scholz
Winfried Scholz

„Nach zweijähriger Pause können wir jetzt wieder zu den Zehn Minuten an der Krippe zusammen sein. Schön, dass Sie gekommen sind.“ Verbunden mit Segenswünschen zum Weihnachtsfest begrüßte Schwester Janika, die Wallfahrtsleiterin der Schönstätter Marienschwestern, nahezu 800 Besucher in der Anbetungskirche auf dem Berg Schönstatt.

Seit kleinen und improvisierten Anfängen im Jahr 1997 ist die Veranstaltung neben der großen Krippenlandschaft inzwischen zu einem Markenzeichen und Besuchermagnet geworden. In früheren Jahren hatte es schon jährlich mehr als 10 000 Besucher gegeben. Mit weihnachtlichen Gebeten und Gesängen ginge es darum, die Weihnachtsgeschichte genauer zu betrachten, erläutert Schwester Janika. Man könne jedes Jahr etwas Neues entdecken.

„Die Veranstaltung ist einfach ein Traum“, sagt Désirée Heidinger aus Frankfurt, die mit ihrer Familie bei ihren Eltern in Weitersburg zu Besuch ist. Die dreijährige Tochter Helene ist stolz in das Gewand eines Engels geschlüpft, während der einjährige Bruder Nicolas das Ereignis noch im Kinderwagen verschläft. Die Kinder können sich in die Darsteller der Weihnachtsgeschichte Maria und Josef, Könige, Engel, Hirten und Schäfchen verkleiden. „Rund 120 Kostüme halten wir bereit“, berichtet Schwester Luisa, während sie mit freiwilligen Helfern die Kinder beim Umkleiden unterstützt.

Die neunjährige Marie aus St. Sebastian spielt die Hauptrolle. Behutsam hält sie das Jesuskind im Arm. Überraschend findet sich bei der Auftaktveranstaltung kein Josef-Darsteller. Emily spielt eine Königin. Von königlichem Geblüt sind auch Anthony (7) und Augustine (6) aus Vallendar, während deren elfjährige Schwester Benedicta einen Verkündigungsengel spielt. Ebenfalls im Engelskostüm freut sich Klara (7) aus Koblenz auf das Spiel. Ihr Vater schmunzelt: „Sie hat Karriere gemacht, von Schaf zum Engel.“

Viele sind Stammgäste auf Berg Schönstatt. Die Rolle von Hanna (10) aus Isenburg ist der Stern aus Bethlehem. Ihre Mutter sagt: „Sie spielt schon mit seit sie laufen kann. Es ist einfach schön.“ Ähnliches berichtet Maria Hoffmeister aus Koblenz: „Bei uns ist der Besuch Tradition. Die Kinder fordern das ein.“ In diesem Jahr sind alle vier Kinder der Familie im Alter von zwei bis zehn unter den Darstellern. Die vielleicht weiteste Anreise hat die elfjährige Maria Ines, sie ist ebenfalls ein Stern aus Bethlehem, gemacht. Sie kommt aus Luxemburg.

Thematischer Mittelpunkt in diesem Jahr ist die Friedensbotschaft des Weihnachtsfestes, aber auch die Suche nach einer Herberge für die Migranten Maria und Josef und die Gastfreundschaft der Hirten vom Feld. Auf Sternenzetteln können die Besucher Wünsche aufschreiben, für die in einem späteren Gottesdienst gebetet wird. Im Anschluss an die feststehenden Gebete und Gesänge können die Besucher sich noch weitere Lieder wünschen.

Mit „Tochter Zion“ endet die dreiviertelstündige Veranstaltung. Danach trifft man sich noch bei Plätzchen und Tee im ehemaligen Stall.

Überwältigt von der Besucherresonanz zeigt sich im RZ-Gespräch Schwester Maria Barbara: „Schon bei der Christmette in der Pilgerkirche hatten wir mehr als 900 Besucher. Die Menschen fühlen sich von der Pandemie befreit.“

Die 10 Minuten an der Krippe finden bis zum 08. Januar täglich um 15 Uhr statt.

Von Winfried Scholz

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