So feiern eine Großfamilie und ein Mutter-Tochter-Paar das Fest
Zum zweiten Mal Corona-Ostern: So feiern eine Großfamilie in Mendig sowie Mutter und Tochter in Mayen
Corona macht auch vor Ostern nicht halt: Sabrina und Moritz Giegling machen mit ihren fünf Kindern und ihrer Gasttochter das Beste draus.
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Ostern steht vor der Tür. Das bedeutet für viele Menschen, mit ihren Liebsten zusammenzukommen. Ostern ist viel mehr als ein Fest mit bunt gefärbten Eiern, gebackenen Osterlämmern und -nestern sowie Schokoladenhasen. Auch wenn sonst vieles stillsteht, das Fest der Auferstehung Christi hat trotz Corona für einige Menschen mit viel Kreativität eine reelle Chance. Unsere Zeitung hat sich mit einer jungen Familie aus Mendig und einer Mayenerin unterhalten, wie sie in diesem Pandemie-Jahr das Osterfest begehen?

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Sabrina und Moritz Giegling feiern mit ihren fünf Kindern und ihrer 19-jährigen italienischen Gasttochter, die seit September bei der Familie in Obermendig lebt. Gemeinsam bereiten sie sich auf die Feiertage vor. Es sind Rituale, die die Vorfreude der Großfamilie auf Ostern ungemein steigert. „Wir sind eigentlich Menschen, die es lieben zu feiern“, erzählt die 34-jährige Sabrina Giegling. „Vor Corona haben wir Ostern immer sehr groß mit der ganzen Familie gefeiert.“ Tanten, Onkel, Großeltern, sogar die Urgroßeltern seien zusammengekommen: „Wir haben den Tag gemeinsam verbracht. Das war immer sehr schön.“

Bereits im Vorjahr haben die Gieglings dies traurigerweise ändern müssen. Wegen der Kontaktbeschränkungen fiel das Zusammensein mit ihren Lieben aus. Auch aktuell kommt bei der Familie keine Langeweile auf. In der Karwoche haben die Vorbereitungen, die den Kindern viel Freude bereiteten, begonnen. Ihre Fähigkeiten brachten sie gemeinsam ein. Die beiden älteren – die zehnjährige Milena und der achtjährige Lenard – halfen dem fünfjährigen Robin, der dreijährigen Isabell und dem 18 Monate alten Oliver. Am Ende sah alles, was sie gemeinsam gebastelt, dekoriert oder gefärbt haben, richtig schön aus.

„Wir haben auch tolle Häschen für die Fenster gebastelt“, berichtet Sabrina Giegling. Ein Höhepunkt ist das alljährlich gemeinsame Eierbemalen, das richtig gute Laune verbreitet. Es regt die Kreativität und Fantasie an. Auch damit haben Sabrina Giegling und ihr Mann Moritz mit ihren Kindern bereits vor Tagen begonnen: „Die Eier haben wir ganz frisch von den glücklichen Hühnern unserer Nachbarn bekommen.“

Bräuche sind ihnen trotz Pandemie wichtig. An Gründonnerstag kam leckere grüne Soße mit gekochten Eiern und Pellkartoffeln auf den Tisch. „Wir sind evangelisch und besuchen normalerweise regelmäßig die Kirche. Da Präsenzgottesdienste Pandemie-bedingt oft nicht stattfinden, „hat sich unsere Kirchengemeinde mit einem kindgerechten Kreuzweg etwas Tolles einfallen lassen. Den Stationenweg werden wir besuchen, um unseren Kindern die Leidensgeschichte Jesu näher zu bringen.“

Am Samstagabend stellen die Kinder dem Osterhasen ein Körbchen mit den bemalten Eiern auf – in der Hoffnung, dass er dieses gegen Geschenke eintauscht. Die Feiertage selbst werden bei den Gieglings etwas gemütlicher. Geplant ist ein ausgiebiges Frühstück: „Im Anschluss gehen wir alle zum Eiersuchen raus. Für jeden Einzelnen hat der Osterhase etwas versteckt. Neben dem Nest gibt es immer auch kleine Geschenke.“ Die Kinder würden sich gegenseitig helfen, das passende Nestchen mit den Präsenten zu finden. Das könne bei so vielen auch locker mal zwei Stunden dauern, wobei die Nester der kleinen, die ganz gespannt sind, nicht so gut versteckt sind, wie die der größeren.

Sabrina Giegling sagt: „Am Nachmittag wollen wir uns wahrscheinlich mit einem Spiel die Zeit vertreiben. Es ist uns wichtig, dass Ostern nicht ganz untergeht, vor allem, da die Kinder derzeit ohnehin auf so viel verzichten müssen. Wir machen das Beste draus.“

Ortswechsel: Und wie feiert eine erwachsene Frau mit ihrer Mutter das Osterfest? Ob Ostern vor oder mit Corona: Maria-Ulrike Mühlenbruch und ihre Mutter schmücken ihr Haus stets mit österlichen Accessoires. „In den Jahren zuvor hatte meine Mutter Ostern mit ihrer Urlaubsclique im Allgäu verbracht. Und ich habe, als ich Karfreitag und Ostermontag nicht mehr an die Dialyse musste, an unseren Familientreffen teilgenommen“, sagt die 63-Jährige. „Das war eine lieb gewonnene Tradition.“

Doch was sich im Vorjahr anbahnte, ist immer noch aktuell. „Ein Ende beziehungsweise ein – wenn auch nur teilweise – Zurück zur Normalität ist nicht in Sicht. Auch wegen des schnell mutierenden Virus.“ Mutter und Tochter bleiben zu Hause, begehen die Tage im Zwei-Frauen-Haushalt, ohne Freunde, ohne Familie. Sie wollen etwas Gutes kochen und an Karfreitag, je nach Wetterlage, unter Einhaltung der AHA-Regeln, spazieren gehen.

Dankbar sind die beiden, dass sie und ihnen liebe Menschen bis dato ohne Infektion geblieben sind. Lockerungen wären den Mühlenbruchs persönlich lieber gewesen: „Aber unter der unabdingbaren Voraussetzung, verantwortlich für sich und andere zu sein und die geltenden Regeln einzuhalten.“ Sie sind davon überzeugt: „Dann könnte es gelingen. Aber nur dann.“

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

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