Die Worte „Musik ist die universelle Sprache der Menschheit“ formulierte der amerikanische Dichter Henry Wadsworth Longfellos im Jahre 1835. Ergo: Musik verbindet und lässt Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammenkommen. Der gebürtig aus Koblenz stammende und mittlerweile in Paris lebende Cellist Benedict Kloeckner trägt diesen Gedanken ebenfalls weiter. Der Gründervater und künstlerische Leiter des renommierten Internationalen Musikfestival Koblenz (IMUKO) fühlt sich in besonderer Weise mit Blick auf die Pflege und Weitergabe des Kulturgutes klassischer Musik der jungen Generation verpflichtet. Vor diesem Hintergrund bietet IMUKO in seinem zwölften Festivaljahr erstmalig für junge Solisten einen Meisterkurs in der Landesmusikakademie in Engers an. In der Tradition der legendären Musiker, Lehrer und Humanisten des letzten Jahrhunderts möchte „IMUKO-Masterclass“ ein Ort der Inspiration und des voneinander Lernens für Musiker verschiedener Generationen und Nationen sein.
Großes Spektrum an Klangfarben
Neben Benedict Kloeckner (Violoncello), Lawrence Power (Professor am Royal College of Music, London) – er ist ein ganz großer Bratscher unserer Zeit - und Christian Altenburger (Professor in Wien) unterrichtet auch der bestens bekannte Gegenvirtuose Kirill Troussov. Die Masterclass wurde am Donnerstag mit einem Dozenten- und Partnerschaftskonzert, in dessen Verlauf Tatiana Chernichka und Peter Wittenberg am Flügel für eine außergewöhnliche Klangfülle sorgten, in Schloss Burg Namedy offiziell eröffnet. Welches Spektrum an Klangfarben die Pianisten dem Flügel zu entlocken verstanden, war verblüffend. Die Kombination des Ausdruckbaren an kammermusikalischen Perlen erlaubte den Pianisten, die auf die brillanten Musiker des Streicherquartetts trafen, eine dynamische Bandbreite. Klavier- und Streicherklang verschmolzen.

Begrüßt wurden die Gäste von Prinzessin Heide von Hohenzollern. Ein herzliches Willkommen richtete die Hausherrin insbesondere an 28 junge Musiker von vier Kontinenten. In englischer Sprache betonte Prinzessin Heide: „Es ist wunderbar und so wichtig, dass Sie hier sind. Sie sind unsere Zukunft.“ Wenn sie von Zukunft spreche, so müsse sie sagen: „Es wird immer schwieriger Kultur, zu machen. Es wird immer schwieriger für die Kulturplätze, für die Veranstalter und natürlich auch für unsere jungen Musiker. Kultur ist wichtig für unser Herz, für unsere Verständigung“, sagte sie. „Wir hier in Andernach sind in der unglaublich tollen Lage, wir haben mit Bernhard Ehl einen Menschen, der sehr viel für die Kultur hier tut.“ Ein Grußwort hatte auch Benedikt Kloeckner gesprochen.
Institutionen und Kulturschaffende packen gemeinsam an
Der Festivalgründer bedankte sich bei Prinzessin Heide „für dieses Partnerschaftskonzert zwischen der Burg Namedy und IMUKO“ bei Bernhard Ehl sowie dem Land Rheinland-Pfalz. „Dieses Konzert ist ein schönes Beispiel dafür, wie wunderbar es ist, wenn verschiedene Institutionen und Kulturschaffende zusammen anpacken und etwas Wunderbares kreieren.“ Kirill Troussov, den Sie schon bei IMUKO-Konzerten hier auf dieser Bühne erleben durften, hat diese wunderbare Akademie inszeniert. Sie hören heute unser nicht überprobtes Konzert. Wir haben heute schon sieben Stunden unterrichtet. Wir versprechen Ihnen aber, wir werden nicht mit weniger Energie spielen.“ Die Musikliebhaber konnten sich über ein Konzert voller Tiefe, melodischem Reichtum, meisterlicher Gestaltung und romantischer Ausdruckskraft freuen. Auf dem Programm standen zwei Meisterwerke der romantischen Kammermusik.

Dies waren das leidenschaftlich-dramatische Klavierquintett in Es-Dur op 44 von Robert Schumann sowie das farbenreiche, folkloristisch inspirierte Klavierquintett Nr. 2 in A-Dur op. 81 des Komponisten Antonín Dvořák. Beide Werke der romantischen Epoche schienen wie geschaffen für die besonders anmutende Atmosphäre des Spiegelsaals. Das Publikum lauschte konzentriert und hielt förmlich bis zum furiosen Ende des Konzertes beseelt von der Liebe zur Musik die Luft an und bedankte sich mit stürmischem Applaus.