Comedian führt Publikum durch 70 Jahre deutsche Fernsehgeschichte
Zu Gast in Mendig: Vulkanstadt weckt in Guido Cantz Heimatgefühle
Seit fast 30 Jahren begeistert Guido Cantz auf den Comedy-Bühnen des Landes, in der Fünften Jahreszeit und in zahlreichen Fernsehshows das Publikum.Am Samstagabend war der erfolgreiche Comedian und Entertainer zum wiederholten Mal in Mendig.
Elvira Bell

Mit einem frenetischen Applaus hatte das Publikum Guido Cantz in der Mendiger Laacher-See-Halle empfangen. Der Titel seiner Bühnenshow „Volles Programm – ich sehe was, was du nicht siehst“ ließ vermuten, dass das Fernsehen eine nicht unerhebliche Rolle in seinem rund zweieinhalbstündigen Auftritt spielen würde.

Seit fast 30 Jahren begeistert Guido Cantz auf den Comedy-Bühnen des Landes, in der Fünften Jahreszeit und in zahlreichen Fernsehshows das Publikum.Am Samstagabend war der erfolgreiche Comedian und Entertainer zum wiederholten Mal in Mendig.
Elvira Bell

Der Funke sprang von Beginn an über. „Mendig, da kommen bei mir Heimatgefühle auf“, versicherte der sympathische Blondschopf. „Wenn ich hinter Bonn auf die A 61 fahre, erinnere ich mich an meine Grundausbildung bei der Bundeswehr in Kürrenberg. Das war 1990. Da kriege ich heute noch Gänsehaut. General Delius hieß die Kaserne früher. Und in der ,Ewigen Lampe', da liegt heute noch ein Deckel von mir.“ Er kenne sich in der ganzen Gegend aus. In Kempenich habe er seinerzeit mal zelten wollen. „Da habe er Angst bekommen. Auf einem Schild stand: ,Mach es nicht!'“

Mendig, da kommen bei mir Heimatgefühle auf.

Guido Cantz bei seinem Besuch in der Vulkanstadt

Eigentlich habe er bereits vor mehr als zwei Jahren Premiere mit seinem neuen Programm feiern wollen. „Doch da kamen so ein paar Sachen dazwischen.“ Cantz erkundigte sich nach dem Wohlbefinden der Zuschauer: „Ich hoffe, es geht euch allen gut.“ Er habe nachgeschaut, 2016 sei er zum letzten Mal in Mendig gewesen. Der beliebte Komiker spielte auch auf ein Geschäft in der Nähe der A 61 an. Wenn man von der Autobahn herunter käme, merke man schon „welche anziehenden Strömungen es hier in Mendig gibt. Wir werden heute Spaß haben“, versprach der Comedian.

Quer durch 70 Jahre Fernsehgeschichte

„Wir müssen den Anfang aber noch mal machen. Die Begrüßung soll etwas showiger ausfallen“, wünschte sich Cantz. Mit seinen Fans probte er den Moment, wenn ein Künstler, in diesem Fall er, vor das Publikum tritt, um die Herzen des Publikums zu gewinnen und den Begrüßungsbeifall zu empfangen. Ehe der gebürtige Kölner seine Gäste durch 70 Jahre deutsche Fernsehgeschichte führte, ging er auf die Fußballweltmeisterschaft in der Adventszeit ein. Er habe vor zwölf Jahren schon gesagt: „Das ist Schwachsinn. Am vierten Advent ist das Finale. Das wird Bombe. Das wird wahrscheinlich der erste Autokorso sein, der von einem Streuwagen angeführt wird.“

Guido Cantz – er zählt zu den meistbeschäftigten deutschen TV-Stars – berichtete auch, wie sein Kindheitswunsch, Showmaster zu werden, von seiner Familie mit Skepsis aufgenommen wurde. Seine aus Schwaben stammende Oma habe zu ihm gesagt: „Kannscht du denn davon leben? Und zehn Jahre später habe sie ihn gefragt: Kannscht du mir was leihen?“

Kannscht du denn davon leben? Und zehn Jahre später habe sie ihn gefragt: Kannscht du mir was leihen?

Cantz' Wunsch, Showmaster zu werden, wurde nicht nur von seiner Oma mit Skepsis aufgenommen.

Unschwer zu erkennen war dabei, wie stolz Cantz darauf ist, welchen Bekanntheitsgrad er hat und was er mittlerweile im Fernsehen erreicht hat. „Wenn meine Frau wissen will, wo ich bin, schaut sie als Erstes in der Fernsehprogrammzeitschrift nach.“ Und an das Publikum gewandt fragte er: „Wer von Ihnen hat denn die ‚Hör zu’ abonniert. Die müsste doch eigentlich: ‚Schau hin’ heißen“. Ohnehin hätten die Leute in den letzten zwei Jahren mehr vor dem Fernsehen gesessen als sonst, resümierte er und ging beispielsweise auch auf Gesundheitsminister Karl Lauterbach ein. Dieser sei gefühlt zu fast allen Uhrzeiten im Fernsehen präsent gewesen.

Musikalisch hatte Cantz ebenfalls einiges zu bieten, und zwar immer dann, wenn er einige seiner Sprüche locker-flockig am Klavier begleitete. Eine gute Figur gaben auch Ellen aus Weibern und Guido aus Kottenheim ab. Der Fernsehmoderator hatte die beiden für ein Quiz auf die Bühne geholt. In Erinnerung gerufen hatte Cantz unter anderem die Fernsehsendungen mit „Pippi Langstrumpf“, der „Biene Maja“, „Karlsson vom Dach“, die US-Westernserie „Bonanza“ und viele andere mehr. Lang anhaltender im Stehen dargebrachter Applaus war der Dank des begeisterten Publikums.

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