Über eine Verlegung der Tourist-Info hat sich die Stadtverwaltung schon vor zwei Jahren Gedanken gemacht. Seinerzeit war als möglicher neuer Standort das Theodore-Dreiser-Haus am Obertor im Gespräch. Dort könnte sich die Tourist-Info mit der Stadtbücherei zusammenschließen. In einer Sitzungsvorlage für den Stadtrat aus dem April 2015 ist von „zu generierenden Synergieeffekten“ die Rede.
Als Vorteile des Standorts am Obertor werden die exponierte Lage, die nahe gelegenen Bushaltestellen sowie die Nähe zur Burggarage und der direkte Zugang zur Genovevaburg und zum Marktplatz genannt. Aber: „Inwieweit der Flächenbedarf sowohl für die Stadtbücherei als auch für die Tourist-Info dort gedeckt werden kann, bleibt einer tiefgreifenden Prüfung vorbehalten“, heißt es in der Vorlage weiter.
In neueren Überlegungen spielt offenbar ein anderer Standort die Hauptrolle. Demnach könnte die Tourist-Info auch in eine der leer stehenden Immobilien am Brückentor umgesiedelt werden, wie Oberbürgermeister Wolfgang Treis in der jüngsten Stadtratssitzung durchblicken ließ. Am Brückentor könnte die Tourist-Info für mehr Publikumsverkehr sorgen. Denn immerhin suchen mehrere Tausend Menschen jährlich die Einrichtung auf. Aktuelle Zahlen für 2017 besagen, dass bis Ende Oktober bereits 19.200 Besucher die Anlaufstelle nutzten.
Für den aktuellen Standort ist diese Besucherfrequenz nach Ansicht von Bernhard Mauel (CDU) aber nicht ausreichend. „Die Belebung des Marktplatzes muss in unserem Interesse sein“, sagte er in der Ratssitzung. „Das ist durch die Tourist-Info in diesem Maße nicht möglich.“
Dass das Bierhaus einen größeren Besucherandrang verzeichnen würde, stellte Peter Wilbert (CDU) jedoch in Abrede. Mehr als 20.000 Besucher pro Jahr, „das muss das Bierhaus erst einmal schaffen. Und das werden wir nicht erleben“, sagte Wilbert.
Unstrittig ist hingegen, dass die Verlegung der Tourist-Info der Stadt Mayen Kosten verursachen würde. Wie hoch die sein werden, lässt sich aktuell noch nicht genau beziffern. Zu den reinen Umzugskosten kommen weitere Ausgaben hinzu. Die Räume im Alten Rathaus wurden 2011 saniert und modernisiert. Dafür kam Mayen in den Genuss einer zweckgebundene Landesförderung über gut 64.000 Euro aus dem Konjunkturprogramm II. Sollte das Alte Rathaus in Zukunft nicht mehr für die Tourist-Info genutzt werden, müsste die Stadt einen Teil dieser Summe zurückzahlen. Darauf wies Franz Grober (CDU) im Stadtrat hin.
Dass ein Umzug jedenfalls nicht zulasten der nachgewiesenen Qualität der Tourist-Info gehen würde, davon ist Christoph Rosenbaum (CDU) überzeugt: „Wir können die Tourist-Info an anderer Stelle noch besser machen“, sagte er im Stadtrat. Das dürfte allerdings nicht ganz einfach werden. In einem Zertifizierungsverfahren des Deutschen Tourismusverbands wurde der Mayener Tourist-Info im März dieses Jahres bestätigt, dass sie zu den besten Einrichtungen landes- und bundesweit gehört.