Das eingeschossige Gebäude ist die einzige von ehemals 37 Baracken des damaligen Truppenlagers. Mit erheblichen Haushaltsmitteln konnte das letzte Holzgebäude des ehemaligen Luftwaffenlazaretts I/XII erhalten bleiben. Die Baracke wurde nach einer kompletten Außen- und Innenrenovierung am 26. September 2011 vom damaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck in einer Zeremonie unter Denkmalschutz gestellt.
Unsere Zeitung hat sich mit Franz-Josef Dirksen, dem Vorsitzenden des Fördervereins, auf dem Gelände der heutigen Krahnenberg-Kaserne getroffen – da, wo 1000 Soldaten des Heeres aus Andernach, 700 Soldaten der Luftwaffe aus Nörvenich und 150 Soldaten der Marine aus Wilhelmshaven erstmals vor dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer angetreten waren. „Ziel dieser Sammlung, die auf insgesamt 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche zu sehen ist, ist es, die Zeugnisse der Geschichte der Bundeswehr in Deutschland zu sammeln, zu bewahren, darzustellen und für spätere Generation zu erhalten“, erklärt der Oberst a. D. Der Schwerpunkt der barrierefrei zu erreichenden Präsentation liegt auf der Darstellung zum Dienstantritt der ersten Freiwilligen ab 1955 und der Indienststellung des Heeres-, Luftwaffen- und Marinesoldaten durch den damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer am 20. Januar 1956 im Truppenlager Andernach.
„Erinnerungen von ‚Soldaten der ersten Stunden’ kommen in Interviews, die in den einzelnen Räumen auf Touchscreenmonitoren abgerufen werden können, zu Wort“, schildert der Offizier im Ruhestand. „In den jeweiligen Beiträgen beschreiben sie ihre damalige Lebenssituation, ihr Alltagsleben, ihre Erwartung, Ziele und Ängste. Und das, was den Geist von Andernach ausgemacht hat.“
Einer von ihnen ist Regierungsoberamtsrat a. D. Franz Adolf Hauröder aus Andernach-Miesenheim. Mit ihm – Hauröder wurde später Leiter der damaligen Standortverwaltung Mayen – können Interessierte im Themenraum 7 „Verwaltung“ die Zeit nacherleben, in der die erste Verwaltungsstelle des Bundesministeriums für Verteidigung in der Krahnenberg-Kaserne im Denkmalgebäude „Wiege der Bundeswehr“ aufgebaut wurde und wie die trockene Verwaltungsarbeit für den Beamten zum Abenteuer wurde. „Dies war beispielsweise dann der Fall, wenn die versprochenen Gehälter nicht gezahlt wurden. Vor Ort musste die Verwaltung oftmals sehr elegante Wege beschreiten, um Wohnungskündigungen und andere Härten für die Soldaten so weit wie möglich zu vermeiden“, heißt es in einer Infobroschüre.
Weitere Zeitzeugen sind Ernst und Reinhold Schüller. Die Zwillinge aus Andernach erlebten den Besuch Adenauers an ihrem 20. Geburtstag. Zeitzeugen erklären aber auch, warum sie in einer Zeit Soldat wurden, in der es nicht einfach war, Soldat zu werden. Besucher der Ausstellung erfahren vieles über die ersten Tage der Soldaten, über ihre fordernde Ausbildung und ihre Strapazen. Aber auch die Themen „Gesellschaftliche Rahmenbedingungen der 50er-Jahre am Beispiel der Stadt und Gesellschaft von Andernach“ und „Evangelische und katholische Militärseelsorge“ finden Beachtung.
Den „Geist von Andernach“ und die damals wie heute so wichtige Kameradschaft erleben Besucher in der Unterkunftsstube 108. Der Raum ist mit authentischen Einrichtungsgegenständen so eingerichtet, wie eine Stube im Januar 1956 ausgesehen haben könnte. Gezeigt werden auch Ausrüstungs- und Ausstattungsteile. Die Traditionsbaracke verfügt darüber hinaus über einen sammlungspädagogischen Arbeitsraum. Das Forum bietet Platz für etwa 20 Personen. Es ist mit Videowand, Beamer, Flipchart, Internet- und Intranetanschluss ausgestattet.
Die Instandhaltung der Baracke liegt in Verantwortung der Bundeswehr. Die Verantwortung für den Betrieb und die militärhistorische Sammlung hat der Förderverein Wiege der Bundeswehr Andernach, deren Vorsitzender Franz-Josef Dirksen ist, übernommen.