Nele Johann studiert Regie und dreht den Film "Maifeld" in ihrer Heimat
Wenn zwei Frauen nach Selbstbestimmung streben: Nele Johann dreht den Film „Maifeld“ in ihrer Heimat
Nele Johann (Mitte mit Hut), Regisseurin und Autorin des Films „Maifeld“ mit ihrem Team bei einem Drehtag in Münstermaifeld. Foto: Heinz Israel
Heinz Israel

Nele Johann hat ihre Wurzeln im Maifeld und in der Vordereifel, die 28-Jährige hat sich den Beruf der Regisseurin zum Ziel gesetzt. Seit 2020 studiert sie Regie an der Hochschule Macromedia in Köln. In ihrem aktuellen Film „Maifeld“ zieht sie Parallelen zwischen den Herausforderungen der Nachkriegszeit und der aktuellen politischen Lage. Vor allem im Hinblick auf unseren Umgang mit Migranten.

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Die Kartoffelernte wie in den 1950er-Jahren wurde nachgestellt und gefilmt.
Willi Probstfeld

Die Geschichte des Films handelt von zwei Frauen, der Maifelderin Hannelore und Marina, eine junge Frau aus Italien, die viel weniger Freiheiten genießt und weit mehr Kompromisse eingeht als Hannelore. Die beiden Frauen freunden sich an, doch das Umfeld zeigt wenig Verständnis für ihre Freundschaft. „Es entsteht der Kampf um eine Freundschaft von symbolischen Charakter, der das Bestreben zweier Frauen nach Selbstbestimmung und gegenseitiger Unterstützung zugrunde liegt und die sich dem steten Einfluss der Motive anderer erwehren muss“, heißt es bei der Autorin.

Der Film besteht aus insgesamt 14 Szenen. So gibt es neben der Szene bei der Kartoffelernte und einer Autofahrt noch Szenen in einer Wirtschaft, die in der Kneipe Kessemattes in Roes gedreht wurden, eine Szene in einem Gemüsegarten von Münstermaifeld und weitere Szenen, die unter anderem im Haus der Familie Wölbert in Münstermaifeld gedreht wurden.

In den 1950er-Jahren fahren kaum Frauen Auto

In einer Szene wurde die Kartoffelernte im Sommer der 1950er-Jahre dargestellt. Es wurde dabei gezeigt, wie die Knollen mit einfacher maschineller Unterstützung aus der Erde geholt und anschließend per Hand von den Frauen und den Kindern aufgesammelt und sortiert wurden. In dieser Szene geht es vorrangig um ein Gespräch, das die beiden Protagonistinnen währenddessen führen.

In einer weiteren Szene wird der private Fahrunterricht auf einem Feldweg durchgeführt. Die Ehefrau eines italienischen Gastarbeiters kann dabei das Schalten eines Kleinwagens üben, was mitunter mit den typischen Geräuschen verbunden ist. In den 1950er-Jahren war es noch nicht üblich, dass Frauen Auto fuhren. Da die Italienerin Marina kein Auto fahren kann, da ihr Ehemann dies nicht gutgeheißen hätte, bringt es Hannelore ihr nun bei.

Nele Johann (Mitte mit Hut), Regisseurin und Autorin des Films „Maifeld“ mit ihrem Team bei einem Drehtag in Münstermaifeld. Foto: Heinz Israel
Heinz Israel

Das Filmteam von Nele Johann nahm dabei die Ausflugsfahrt mit einer Drohne auf und montierte die Kamera anschließend auf der Motorhaube des Lloyd, um interessante Nahaufnahmen der beiden Fahrzeugführerinnen zu filmen. Den Wagen, Baujahr 1960, hatte Oldtimerfreund Josef Scherer aus Bendorf zur Verfügung gestellt.

Nele Johann erzählt in dem Film die Geschichte ihrer Großmutter Hilde aus Münstermaifeld, auf deren Mut sie mächtig stolz ist. Als Beispiel nennt die Autorin, dass sie eine der ersten Frauen im Dorf gewesen sei, die anstelle eines Kleides Hosen getragen und einer Migrantin im Hof das Autofahren und nebenbei noch deutsch beibrachte.

Nele Johann ist froh darüber, die Enkelin dieser freiheitsliebenden Frau zu sein. Sie will ihrer Großmutter durch die Protagonistin Hannelore ihre Geschichte erzählen und diese somit für so viel mehr sprechen lassen als nur für eine Frau. „Sie spricht für uns alle“, sagt Nele Johann.

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