Forstwirtschaft im Einklang mit der Natur
Wenn Ameisen auf die Reise gehen: Tiere im Forstrevier Kell umgesiedelt
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Schon früh am Morgen machten sich die Ameisenschutzwarte an die Arbeit.
Alena Schmidt

Mitglieder der Deutschen Ameisenschutzwarte siedeln mithilfe der Forstwirte des Forstreviers Laacher See einen Ameisenstaat im Forstrevier Andernach-Kell um.

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Wuselig geht es heute im Forstrevier Andernach Kell zu. Überall auf dem Erdboden laufen Kahlrückige Waldameise herum. Auslöser des Gewimmels sind Arbeiten, die nicht von den Ameisen selbst vollzogen werden, sondern von einem besonderen Team, das im Sinne der Ameisen handelt. Drei Mitglieder der Deutschen Ameisenschutzwarte siedeln mithilfe der Forstwirte des Forstreviers Laacher See den Ameisenstaat um.

Bei Vorbereitungen für Verkehrssicherungsmaßnahmen fielen Forstwirtschaftsmeister Thomas Marci Ameisenhaufen auf einem alten Rückeweg auf. Da es sich bei Ameisen oft um schützenswerte Arten handelt und der Rückeweg erneut für den Abtransport von Holz genutzt werden sollte, war klar, dass ein Befahren des Weges mit schweren Maschinen nicht möglich ist, ohne das die Ameisenhaufen zu Schaden kämen.

Daher informierte sich Revierleiter Denkinger über Möglichkeiten der Umsiedelung. Bei seinen Recherchen stieß er auf die Ameisenschutzwarte. Bereits um 6 Uhr morgens wurde damit begonnen, den Ameisenhügel abzutragen. Denn sobald die Sonne scheint, laufen die Ameisen außerhalb ihres Hügels umher und erschweren somit das Erfassen aller Bewohner. Besondere Werkzeuge waren nicht erforderlich. Mit Handschuhen, Tonnen und Spaten wurde der Staat eingepackt und an einem neuen Ort platziert. Dabei wurde darauf geachtet einen möglichst ähnlichen Platz zu wählen und viele der Ameisenköniginnen, Arbeiterinnen und Puppen dort anzusiedeln.

Der Aufwand lohnt sich, denn das Vorkommen von Ameisenstaaten ist ein Indikator für ein stabiles ökologisches Gleichgewicht des Waldes. Ameisen sind Nahrungsgrundlagen für viele Waldtiere, Verbreiter von Samen, Vertilger von Schadinsekten, Bodenbildner und Förderer des für viele Insekten notwendigen Honigtaus. Die Mitglieder der deutschen Ameisenwarte arbeiten ehrenamtlich aus Interesse am Naturschutz. „Hier leistet man wirklich eine sinnvolle Arbeit an der Wurzel der Natur“, sagte einer der Männer. Neue Mitstreiter seien jederzeit willkommen.

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