Weibern
Weibern spart weiter trotz Mehreinnahmen

Das Weiberner Ortsmittelpunktprojekt wird in diesem Jahr zum Abschluss gebracht, der bereits vorhandene Brunnen rief jetzt die Denkmalschützer auf den Plan. Doch der Rat sieht da kein Problem.

Hans-Josef Schneider

Weibern - Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und es wird im hoch verschuldeten Weibern erwartet, dass sich der positive Trend der zurückliegenden Haushaltsjahre fortsetzt und dass die Gemeinde bei der Windkraft weiter am Ball bleibt.

Von unserem Mitarbeiter Hans-Josef Schneider

Ansonsten müsste noch drastischer gespart werden, Einrichtungen wie Freizeitbad und Robert-Wolff-Halle kämen mehr denn je auf den Prüfstand. Unter diesen Vorzeichen dürfte nicht damit gerechnet werden, dass Weibern dem Zweckverband Brohltal-Ost beitritt, wie dies immer wieder gefordert wird. „Der kommende Gemeinderat sollte sich bei der nächsten Etatberatung dennoch mit der Frage beschäftigen“, sagte Johannes Bell, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Brohltal.

2012 schloss der Finanzhaushalt um 190 000 Euro besser ab als ursprünglich befürchtet. Auch im Vorjahr konnte statt eines dicken Minus von 95 000 Euro ein Überschuss von 54 000 Euro registriert werden. 2014 sieht es in der Prognose weniger rosig aus, das Defizit im Finanzetat liegt bei 180 000 Euro. Dabei sind auf der Habenseite deutliche Verbesserungen zu erwarten: 30 000 Euro mehr bei der Einkommensteuer, 20 000 Euro mehr bei Schlüsselzuweisungen und 10 000 Euro mehr bei der Grundsteuer B (Hebesätze erhöht). Das Drehen an der Steuerschraube sei kein populärer Schritt, aber unumgänglich, so die Begründung für die Anpassung an die Nivellierungssätze des Landes (Grundsteuer A von 285 auf 300 v.H., Grundsteuer B von 340 auf 365 v.H.). Einnahmemöglichkeiten seien auszuschöpfen, vor allem im Hinblick auf den Entschuldungsfonds.

Die Freude über Mehreinnahmen von 62 000 Euro hält sich in Grenzen, wenn sie aufgefressen werden von höheren Umlagen in nahezu gleicher Dimension. Der Kreis bekommt 34 500 Euro, die VG 25 500 Euro mehr als im Vorjahr bei gleich gebliebenen Sätzen. Zu den Umlagen gesellen sich Kosten für Straßenunterhaltung (10 000 Euro), Kanalbefahrung (15 000 Euro) und Sanierungsarbeiten an der Robert-Wolff-Halle (28 000 Euro). „Wir beteiligen uns am Kindergarten mit 60 000 Euro“, nennt Ortschef Peter Josef Schmitz einen weiteren markanten Ausgabeposten. „Dennoch sind wir stolz, im Brohltal am meisten pro Kind in die zukünftige Generation zu investieren.“ FWG-Kollege Eugen Ritzdorf beklagte, dass die Schlüsselzuweisungen so niedrig seien, SPD-Fraktionssprecher Michael Hilger empfahl, sich Gedanken zu machen, wie man langfristig zum Etatausgleich komme, und CDU-Sprecher Karl Gundert wies auf weiter bestehende Risiken hin wie Fuhrpark, Halle, Freizeitbad und Dorfbegrünungspflege.

Die Verbindlichkeiten wachsen 2014 weiter: die Kassenkredite von 163 000 Euro auf 345 000 Euro, die Schulden von 987 000 Euro auf 1,2 Millionen Euro. Die Kreditaufnahme liegt bei 148 000 Euro. Auch mit Zuschüssen von 128 000 Euro werden geplante Investitionen finanziert. Das ist im Wesentlichen die Ortsmittelpunktgestaltung, die knapp 300 000 Euro kostet.

Schmitz und Horst Daleki kandidieren für das Ortsbürgermeisteramt, der Zweite Beigeordnete Elmar Dölle wird als Wahlleiter fungieren, Stellvertreter ist Gottfried Ackermann. Am Sonntag, 1. Juni, findet das Tuffsteinfest statt. Außerdem wurde die Ergänzungssatzung „Windkaul“ einstimmig beschlossen.

Neuer Brunnen stört nicht

Mit dem Abriss eines Gebäudes und dem Bau des Brunnens startete im vergangenen Jahr die Neugestaltung des Weiberner Ortszentrums. Nach Auffassung der Kreisverwaltung ist für den Brunnen in seiner jetzigen dominanten Form eine denkmalrechtliche Genehmigung erforderlich. Die Ortsgemeinde wurde zu einer Stellungnahme zu der Frage aufgefordert, ob das Kulturdenkmal Mariensäule mit dem Brunnen harmoniert. „Die Verkehrsschilder stören weitaus mehr“, ist Ortschef Peter Josef Schmitz sicher. Zudem bleibe die Säule dominierendes Element. Diese Meinung teilen auch andere Ratsmitglieder. „Wenn der Platz fertig ist, rückt der Brunnen mehr und mehr in den Hintergrund“, so Karl Gundert. „Bei objektiver Betrachtung fällt der Brunnen kaum ins Gewicht“, erklärte Eugen Ritzdorf. Michael Hilger schlug vor, das beauftragte Planungsbüro in die Bewertung einzubinden. Unterm Strich bewertet das Gemeindeparlament die Brunnengestaltung mit dem „Weiwer Hawwepäd“ (Pferdekopf) weiterhin positiv. hjs

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