Von unserer Redakteurin Katrin Franzen
10.484-mal haben Menschen sich an der virtuellen Aussicht auf die Stadt und den Rhein erfreut. Bislang konnte jeder die Kamera über die Internetseite des Fördervereins Runder Turm frei ansteuern. Doch seit Kurzem erschien dort eine Anmeldeaufforderung: Man sollte einen Benutzernamen und Passwort eingeben. Viele Nutzer fragten sich: „Muss man nun bezahlen, um die Bilderaussicht genießen zu können?“ Jetzt steht fest: Es war ein Softwarefehler – und er ist behoben.
Vereinsvorsitzender Roland Walther hat am Montag mehrere verzweifelte Anrufe erhalten: „Was ist mit der Webcam los?“, „Warum können wir keine Bilder von Andernach anschauen?“ Sogar Andernach.net hatte sich eingeschaltet, um herauszufinden, welchen Grund das hatte. Walther war gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt und musste sich erst einmal selbst schlaumachen. Im RZ-Gespräch erklärte er dann, dass der Grund ein Softwarefehler sei: „Neulich stand das Bild der Kamera. Da haben wir etwas an der Schaltung verändert.“ Dadurch wurde ein Softwarefehler ausgelöst, der diese Anmeldeaufforderung anzeigt und somit den freien Zugriff auf die Kamera verwehrt hat. „Wir kümmern uns, dass das schnell behoben wird“, versprach Walther. Und er verriet, dass der Förderverein des Runden Turms sogar plant, eine weitere Kamera auf dem Turm zu installieren. „Die soll dann in Richtung Leutesdorf ausgerichtet werden“, erzählte er.
Grund ist: Die bestehende Webcam ist äußerst beliebt. „Es ist irre, wie sie weltweit angenommen wird“, meinte Walther. Der Förderverein erhalte Rückmeldungen aus Mexiko oder Indonesien, wo Andernacher gerade beruflich oder im Urlaub unterwegs sind. „Diese Resonanz, 10 484 Klicks, ist über die Maßen gut. Damit hatten wir anfangs nicht gerechnet.“ Die Installation der zweiten Kamera müsse jetzt noch organisiert werden, unter anderem würden wieder Sponsoren benötigt. Alles in allem wäre diese Erweiterung aber weniger aufwendig. „Die Kabel liegen ja schon“, sagte Walther. Die zweite Kamera soll noch in diesem Jahr ans Netz gehen.
Dabei erinnerte der Fördervereinsvorsitzende daran, dass es nicht einfach war, bis auf dem Runden Turm alle Kabel lagen. Der Verein musste sich mit dem Denkmalschutz einigen, und es wurden Sponsoren benötigt. Zudem galt es, für die Idee zu kämpfen. Anfangs hatte es vonseiten der Stadt geheißen, dass es doch schon eine Kamera auf dem Gesysirerlebniszentrum gebe, so Walther. „Aber die ist für die Sicherheit und bietet keinen Weitblick.“ Letztendlich habe Andernach.net dem Verein sehr geholfen. „Die haben gesagt: Die Kamera ergibt Sinn.“ Und nachdem die Idee sich durchgesetzt hatte („Wir brauchten einen langen Atem“), kann Walther von einem Erfolgsprojekt sprechen. Er betonte, dass der Förderverein die Webcam nach wie vor gut und wichtig für den Tourismus findet.
Um die 4000 Euro hatte alles gekostet, bis die ersten Bilder gesendet wurden. Der Verein ließ auch einen Verschlag bauen, um die Kamera weitestgehend vor Insekten zu schützen. „Da müssen wir Alten aber trotzdem regelmäßig hoch, um die Kamera sauber zu machen“, erzählt Walther. 170 Stufen steigt er dafür empor. Eine Strecke, die er gern auf sich nimmt: „Das ist es uns wert, weil es uns Spaß macht.“ Und die Nutzer können ungestört die Aussicht genießen.