Die heutige, noch namenlose Realschule plus in Mendig ist hervorgegangen aus der Fusion der Hermann-Gmeiner-Realschule und der Geschwister-Scholl-Hauptschule. Im Jahr 2010 wurden die beiden Schulen aufgelöst und die neue kooperative Realschule plus mit Ganztagsschule gegründet. Zwei Jahre später erhielt die Schule dann mit der Fachoberschule ein zusätzliches Angebot.
Seither können die Schüler unter einem Dach die Berufsreife, den qualifizierten Sekundarabschluss I und die Fachhochschulreife, das sogenannte Fachabitur, erreichen. Mit Letzterem kann man an allen Fachhochschulen in Deutschland in jeder Fachrichtung mit einem Studium beginnen. Seit 15 Jahren ist die heutige Schulform, deren Träger der Landkreis Mayen-Koblenz ist, also ohne Namen. Im Rahmen des anstehenden Schulfestes wird die Bildungseinrichtung am 14. Juni von Landrat Marko Boos offiziell die mit der Region verbundene Bezeichnung „Laacher-See-Realschule plus und Fachoberschule Mendig“ erhalten. Was dies für eine Bedeutung für die Schule hat, darüber hat unsere Zeitung mit dem Schulleiter Christian Waters gesprochen.
Herr Waters, wie kam es zu der Namensbezeichnung Laacher-See-Realschule plus und Fachoberschule Mendig?
Wir haben als Schule schon seit vielen Jahren Kooperationen mit den Betrieben am und um den Laacher See. Dadurch fand der Name als standardisierter Begriff Eingang in unseren Sprachgebrauch im Rahmen der Berufsorientierung und vieler Unterrichtsprojekte, so beispielsweise eines Solarbootwettbewerbs auf dem Laacher See, und vieler Exkursionen. Ich erinnere mich gut an den Nachmittag eines Schultages, an dem eine Kollegin plötzlich mit strahlendem Lächeln in meiner stets offenen Tür stand und sagte, Sie habe gerade in der Diskussion mit andern Kollegen:innen den perfekten Namen für unsere Schule gefunden, und zwar „Laacher-See-Schule“. Meine erste Reaktion war verhalten, da ich bis zu diesem Zeitpunkt zunächst auf einen Personennamen fixiert war. Ich habe mich aber sehr schnell von den übergroßen Vorteilen dieses Namens überzeugen lassen, und so ging es auch allen anderen Schulgremien. Damit war die Sache klar und damit schon Geschichte …
„Ich habe mich aber sehr schnell von den übergroßen Vorteilen dieses Namens überzeugen lassen, und so ging es auch allen anderen Schulgremien.“
Schulleiter Christian Waters
Wann wurde die Namensfindung in Gang gesetzt, und wie wurde die Schulgemeinschaft, also Schüler, Eltern und Lehrkräfte, in den Entscheidungsprozess miteinbezogen, um Akzeptanz und Identifikation zu gewährleisten?
Es war nach 2012 und 2019 der dritte Anlauf des Versuchs, einen Namen für uns zu finden. Aber im Unterschied zu vorhergehenden Versuchen fand dieser Namensvorschlag von vornherein eine breite Zustimmung, und wir konnten Skeptiker mit der großen Flexibilität und Passgenauigkeit zum Profil und den Werten unserer Schule schnell überzeugen. Die Schülervertretung hat den Vorschlag in einer Vollversammlung der Schülervertretung diskutiert und dafür votiert. Auch der Schulelternbeirat wurde als Entscheidungsgremium eng mit eingebunden. Das Ganze mündete in einen Beschluss und den Auftrag der Gesamtkonferenz an mich als Schulleiter, die Gremien der Verbandsgemeinde und der Stadt ebenso um Zustimmung zu bitten. Sowohl Jörg Lempertz als Verbandsgemeindebürgermeister als auch Achim Grün als Stadtbürgermeister haben uns hier ganz toll unterstützt. Und auch der Verbandsgemeinderat und der Stadtrat stimmten zu. Damit konnte ich zum Herbst des vergangenen Jahres, den Auftrag aller genannten Gremien im Rücken, den Antrag an den Schulträger, den Kreis, richten, uns den Namenszusatz „Laacher-See-Schule“ zu verleihen. Nachdem auch Landrat Marko Boos zustimmte, hat am 31. März der Kreistag zu unserer großen Freude diesem Antrag zugestimmt.
Wie werden Sie mit dem neuen Namen künftig das Profil Ihrer Bildungseinrichtung schärfen?
„Wir sind eine sehr lebendige Schule, es vergeht kaum eine Woche, in der nicht umfangreiche Projekte im Rahmen der Berufsorientierung, an außerschulischen Lernorten wie auch am Laacher See und mit vielen Kooperationspartnern stattfinden. Hier finden sich auch unsere musikalischen, technischen und gestalterischen Schwerpunkte wieder. Nicht nur beim Jahreskonzert. Abgesehen davon haben wir einen klaren Wertekanon, den wir im Alltag leben möchten und der sich an den Werten Toleranz, Höflichkeit und Respekt orientiert. Dazu müssen wir uns nicht in einem der unendlich vielen Projekte des Landes befinden, denn wir sind schon seit vielen Jahren auf dem Weg und arbeiten an diesen Werten. Da Schule ein Spiegelbild der Gesellschaft ist, sind wir uns bewusst, dass wir nicht stehen bleiben können. Wir müssen uns immer wieder der Herausforderung stellen und uns selbst hinterfragen.

Der Alltag zeigt uns, dass wir nicht müde werden dürfen, um gerade diese vorgenannten Schwerpunkte immer wieder in den Alltag zu integrieren. Sicher werden wir auch in kommenden Zeiten für uns wichtige Werte als dann aktuelle Schwerpunkte hinzufügen und andere eventuell etwas zurückstehen lassen: Wir wachsen an den Herausforderungen. Wir werden uns auch hier mit viel Elan und voller Energie weiterentwickeln. Hierzu ein einfaches Beispiel: Wenn Sie durch unsere Gebäude gehen, fallen Ihnen seit einigen Monaten immer wieder diverse Plakate, die von einem Kollegen gefertigt wurden auf, die mit großartigem Humor und peppigem Design auf das richtige Verhalten in diversen Alltagssituationen hinweisen. Einfach und wirkungsvoll. Dazu hat der Graffitikünstler und Kommunikationsdesigner Steffen Tschuck aus Koblenz unser Foyer ganz wunderbar farblich und damit auch thematisch passend neu gestaltet. Das hat das ganze Projekt hervorragend abgerundet. Übrigens können unsere Schulgemeinschaft und alle anderen Interessierten bald das von unserem Kollegen Jochen Wilberg kreierte Schullogo bewundern. Es wird nicht nur unser Briefpapier zieren, sondern sich auch als Wiedererkennungswert auf der Homepage und allen anderen Medien von uns wiederfinden.
Mit Christian Waters sprach Elvira Bell.