Seit 29 Jahren ist Kill verheiratet, hat zwei Kinder und kennt Kruft quasi von Geburt an. Die Nähe zur Kommunalpolitik ist ihm schon in die Wiege gelegt: Sein Elternhaus lag nur 50 Meter vom Rathaus entfernt. Auf der Suche nach einer landwirtschaftlichen Zukunft baute die Familie den Katharinenhof, den Kill heute mit Sohn Mathias bewirtschaftet, auf. „Mathias hat sich freiwillig dafür entschieden, darauf lege ich großen Wert”, sagt er. Die Tochter ist gelernte Großhandelskauffrau.
Leben im Ortskern prägte ihn
Kill hat nach der Mittleren Reife eine dreijährige Berufsausbildung zum Landwirt gemacht, zwei Jahre davon im elterlichen Betrieb, ein Jahr in einem Fremdbetrieb. Er absolvierte zwei Semester an der Fachschule mit dem Abschluss Landwirtschaftsmeister. Er erinnert sich an das frühere Leben im Ort: „In der Bachstraße haben wir wirklich mittendrin im Geschehen gelebt. Das hat mich geprägt.”
Damals gab es dort noch viele Geschäfte, das ganze Dorf traf sich, die Familie pflegte und liebte Kontakte. Kill: „Meine Freude an Kommunikation und Austausch wurde wohl in dieser Zeit geweckt.” Aus dieser Historie heraus wurde ihm 2009 Folgendes vorgeschlagen: „Du wärst doch was für unseren Gemeinderat.” Da sein politisches Interesse groß war, stellte er sich zur Wahl und wurde prompt in den Gemeinderat gewählt.
Eindeutiges Votum bei der Wahl 2019
Schritt für Schritt ging es dann weiter: Ab 2016 war er Zweiter Beigeordneter unter Bürgermeister Rudolf Schneichel, der sich drei Jahre später nicht mehr zur Wahl stellte. Kill erklärte sich bereit, Bürgermeister zu werden, und 80 Prozent der Wähler gaben ihm ihre Stimme. Auch ohne Gegenkandidat stellte das Ergebnis einen großen Vertrauensbeweis dar. Das eindeutige Votum sah Kill als Auftrag, seiner Linie und seinen Überzeugungen treu zu bleiben: „Mir liegt sehr viel daran, nichts zu versprechen, was ich nicht halten kann. Ich bin grundehrlich. Ich gebe auch mal eine Antwort, die vielleicht das Gegenüber nicht hören will, stehe auch zu einer vielleicht harten Entscheidung, aber kommuniziere das deutlich und liefere Argumente.”
Als Bürgermeister und VG-Ratsmitglied kennt er die vielfältigen Aufgaben nur zu gut, die täglich zu erledigen sind. „Letztendlich ein Fulltime-Job.” Fünf Mal die Woche ist er in seinem Büro im Rathaus anzutreffen. „Wenn ich mit unserem eigenen Betrieb nicht so flexibel wäre und mir mein Sohn immer mal Aufgaben abnehmen könnte, wäre das nicht zu schaffen.” Jedes Jahr muss er drei Wochen Ernteurlaub nehmen. „Ja, man kommt an Grenzen, aber es funktioniert.” Da sein Herz der Landwirtschaft gehört, steht er hinter den Bauerndemos. „Die vorgegebenen bürokratischen Standards sind kaum noch zu bewältigen. Jeder kleinste Schritt muss dokumentiert werden.”
Natur und Vereine sprechen für Kruft
An Kruft schätzt er die Schönheit, die Lage und Landschaft – vor allem das Naherholungsgebiet Korretsberg – sowie das intakte Vereinsleben. Weitere Pluspunkte seien die Infrastruktur, gute Verkehrsanbindung und bezahlbare Bauplätze. Im Gemeinderat pflege man ein sehr gutes Miteinander im Sinne des Ortes. Kill: „Ich erinnere immer die Menschen, die bei mir nach Lösungen suchen, daran, dass der Rat die Entscheidung trifft, nicht der Bürgermeister.”