Gelegen an der L 120 in der Nähe des ehemaligen Flugplatzes Mendig, wird das Areal mit Kirche und Hof auch gern als Ausflugsziel angesteuert. Mittwochs bis samstags kann man in der Zeit von 15 bis 20 Uhr, an Feiertagen ab 11 Uhr, im barocken Hofgebäude und im Außenbereich einkehren. Die Kirche kann auf Anfrage besichtigt werden.
Spannende Gründungsgeschichte
So mancher wird sich fragen, wie weit die Historie des Areals zurückreicht. Archäologische Funde in der Nachbarschaft legen den Schluss nahe, dass dort bereits in vorgeschichtlicher Zeit Menschen dienten. Die Vorgeschichte des Gotteshauses reicht bis in die fränkische Zeit zurück. Wohl um 800 wurde ein schlichtes, einschiffiges Gotteshaus errichtet. Auf den Fundamenten entstand wahrscheinlich Anfang des 13. Jahrhunderts eine dreischiffige Basilika, die 1279 als Wallfahrtskirche urkundlich erwähnt wurde.
Deren Seitenschiffe wurden 1829 abgerissen, geblieben sind das spätromanische Mittelschiff und der frühgotische Chor. So viel zu den Fakten: Es ist aber noch eine ganz andere Gründungsgeschichte überliefert, die aber wohl ins Reich der Legenden gehört, aber zumindest zeitlich sehr gut passt. Sie führt uns in das 8. Jahrhundert und damit zu Genoveva, der vermeintlich untreuen Frau des Pfalzgrafen Siegfried, der mit dem fränkischen Hausmeier Karl Martell ins Feld ziehen musste.
Siegfried setzte einen Vogt namens Golo ein, der über seine Mayener Burg wachen und seine Frau beschützen sollte. Doch Golo bedrängte die Frau des Pfalzgrafen lieber, wurde aber abgewiesen. Der Erfolglose ließ deshalb bei Rückkehr Siegfrieds aus Rache die Geschichte verbreiten, dass Genoveva ihrem Gemahl untreu geworden sei.
Der angebliche Beweis: Sie hatte in der Abwesenheit des Pfalzgrafen einen Sohn zur Welt gebracht. Siegfried beauftragte zwei Knechte, seine Frau zu einer Richtstätte im Wald zu führen und sein Todesurteil zu vollstrecken.
An einer Brücke über die Nette angekommen, warf Genoveva ihren Ehering mit den Worten „Ich gebe meinem Herrn den Treuschwur zurück, damit seine Schuld gemindert werde“ in den Fluss. Die Knechte bekamen Mitleid und führten ihren Befehl nicht aus. Genoveva und ihr Sohn lebten sieben Jahre lang in einer Höhle im Wald. Ihr Ring jedoch war im Magen eines Hechts gelandet, der irgendwann in der Küche des Pfalzgrafen landete.
Siegfried erkannte den Ring und bereute seine fatale Entscheidung. Zur Ablenkung veranstaltete er eine Jagd, bei der eine Hirschkuh genau in der Höhle verschwand, in der Genoveva mit ihrem Sohn lebte. Alles klärte sich schließlich auf, und Vogt Golo wurde für seine Taten mit dem Tod bestraft und gevierteilt. Doch glücklich wurde das pfalzgräfliche Paar nicht, Genoveva starb schnell. Sie und später auch ihr Sohn wurden dort bestattet, wo sie so lange gelebt hatten. Aus Reue ließ Siegfried eine Kapelle errichten, die zum Wallfahrtsort wurde, an dem später auch der Pfalzgraf selbst bestattet werden sollte.
Beflügelte Fantasie
So viel zur Legende, an die im Inneren der Kirche auch das in Form einer Bildergeschichte gestaltete plastische Altarbild aus dem Jahr 1667 angebracht ist. Und auch eine Grabplatte mit einer lebensgroßen Darstellung eines Ritters und einer Frau beflügelt die Fantasie.
Sicher ist dagegen, dass die Wallfahrtskirche bis 1764 sogenannte Eigenkirche des Erzbischofs von Trier war – das heißt, sie war auf eigenem Grund und Boden des Landesherrn errichtet worden, der auch die Leitungsgewalt über das Gotteshaus hatte. Danach übernahm die Abteil Maria Laach, nach der Säkularisation gelangte alles in Privatbesitz.