Wahlerfolg von Mechthild Heil
Wählbar für Konservative und Progressive
Birgit Pielen
Jens Weber. MRV

CDU-Politikerin Mechthild Heil aus Andernach hat erneut ihr Direktmandat im Wahlkreis 197 verteidigt. Das ist auch ein persönlicher Erfolg, kommentiert Birgit Pielen.

Für die CDU ist der Wahlkreis 197 (Ahrweiler) eine solide Basis. Hier ist die Welt – aus Sicht der Christdemokraten – noch in Ordnung. 34,8 Prozent der Zweitstimmen gewinnen sie hier – das ist mehr als der Bundesdurchschnitt. Es ist auch ein persönlicher Erfolg von Mechthild Heil. Die 63-jährige CDU-Politikerin aus Andernach hat ihr Direktmandat mit deutlichem Vorsprung verteidigt. Einer der Gründe dürfte sein, dass sie sowohl für die konservativen als auch für die progressiven CDU-Wähler überzeugend ist. Sie ist Katholikin und Vorsitzende des Bundesverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Die Rücktrittsforderungen des kfd-Diözesanverbandes aus Münster wegen ihrer Abstimmung zum Zustrombegrenzungsgesetz im Bundestag haben sie unbeeindruckt gelassen – und die Wähler offensichtlich auch.

Mechthild Heil ist zudem Vorsitzende der Gruppe „Frauen der Unionsfraktion“ im Bundestag. Sie versteht sich durchaus als Feministin und sagte zum Internationalen Frauentag einmal einen Satz, den man vermutlich eher bei der Grünen-Politikerin Annalena Baerbock verortet hätte: „Feministische Außenpolitik darf keine leere Worthülse bleiben.“ In jedem Fall haben die Worte der CDU-Politikerin aus Andernach Gewicht in Berlin. Sie ist seit 2016 auch Mitglied im Bundesvorstand ihrer Partei. Man darf also gespannt sein, wohin ihre politische Karriere führt – auch wenn sie immer wieder betont, sie sei Parlamentarierin durch und durch.

Seit 1949 haben die Christdemokraten im Wahlkreis Ahrweiler immer das Direktmandat gewonnen. Das Gesetz der Serie geht auch nach dieser Bundestagswahl weiter – was bemerkenswert ist in einer Region, die von ihrer Struktur her sehr unterschiedlich ist. Denn z um Wahlkreis 197 gehört nicht nur der gesamte Kreis Ahrweiler, sondern auch ein Teil des Kreises Mayen-Koblenz mit städtischen Gebieten in Andernach und Mayen, mit ländlichen Räumen in den Verbandsgemeinden Maifeld, Mendig, Pellenz und Vordereifel.

Ein Thema, an das Mechthild Heil ihre Parteifreunde in Berlin immer wieder hartnäckig erinnern muss, ist die Flutkatastrophe an der Ahr. Neben der unmittelbaren Katastrophenhilfe wurde vom Bund ein Aufbauhilfefonds mit insgesamt 30 Milliarden Euro eingerichtet. Dennoch: Der Wiederaufbau ist noch lange nicht vorbei. Mechthild Heil setzte sich 2024 mit ihrer Fraktion unter anderem dafür ein, den Wiederaufbau durch Anpassungen bei der Aufbauhilfe zu beschleunigen, scheiterte aber an der Mehrheit der Ampelkoalition.

Ob es die Menschen an der Ahr spüren werden, wenn die Union jetzt den Kanzler stellt? Die Bürger werden dabei auf Mechthild Heil setzen. Und ja: Auch wenn das Thema Klimawandel im Wahlkampf so gut wie keine Rolle spielte, muss es dringend zurück auf die politische Agenda. Denn die Region hat bereits auf schlimmste Weise die Folgen erlebt.

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