Vor zwei Jahren mussten die Andernacher Wagenbauer eine herbe Enttäuschung verkraften: Die mit viel Herzblut gebauten Prunkwagen konnten beim Rosenmontagszug nicht auf die Strecke gehen, weil der TÜV keine Zulassung erteilte. In den vergangenen beiden Jahren haben die Karnevalisten hohe Summen gestemmt, um ihren Fuhrpark nach den neuesten Vorgaben für den regulären Straßenverkehr auszustatten: „So langsam kehrt wieder Normalität ein“, betont Patrick Stemmler, Medienbeauftragter im Festausschuss des Andernacher Karnevals. Die Freude darüber, nun mit gewohnter Stärke beim Rosenmontagszug auf die Strecke gehen zu können, ist groß. Unsere Redaktion beantwortet die wichtigsten Fragen zum närrischen Höhepunkt der Session.
Welche Route nimmt der Rosenmontagszug durch die Stadt? Der Rosenmontagszug setzt sich um 14.11 Uhr im Schillerring in Bewegung und wird von dort über die St.-Thomaser-Hohl und die Werftstraße in die Güntherstraße ziehen. Über Ludwigstraße und Karolinger Straße geht es von dort in die Landsegnung und weiter in die Koblenzer Straße. Am Stadtgraben angekommen macht der Zug einen Schlenker über Moltkestraße und Schillerstraße und biegt von dort in die Bahnhofstraße in Richtung Innenstadt ab. Durch die Fußgängerzone bewegen sich die Zugteilnehmer dann in Richtung Marktplatz. Dort wird die Zugspitze laut Informationen des Festausschusses gegen 16.15 Uhr eintreffen.
Der Prunkwagen des Prinzenpaars wird zum krönenden Abschluss gegen 17.30 Uhr erwartet. Damit behalten die Veranstalter die Zugstrecke aus dem Vorjahr bei und verzichten auf den Schlenker über Konrad-Adenauer-Allee und Kirchstraße. „Das bleibt auch erstmal so“, erklärt Stemmler. Die ursprünglich wegen der Sanierung der Kirchstraße geänderte Route habe sich bewährt.
„Unter dem Eindruck der vergangenen Anschläge in Magdeburg und München wurde in diesem Jahr der Marktplatz in Andernach zusätzlich gesichert.“
Pressestelle der Stadt
Mit welchen Verkehrseinschränkungen ist zu rechnen? Während des Rosenmontagszugs ist die gesamte Zugstrecke zwischen 12.30 und 17.30 Uhr für den Durchgangsverkehr gesperrt, informiert die Stadtverwaltung. Entlang der Strecke gilt ein absolutes Halteverbot. Rund um den Schillerring, wo sich der Zug formiert, sowie in der Schafbachstraße, wo er sich wieder auflöst, kann es zu weiteren Verkehrsbeeinträchtigungen kommen, denn die Prunkwagen werden begleitet von der Polizei im Konvoi von der Wagenbauerhalle aus zu ihrem Einsatzort und am späten Nachmittag wieder zurückfahren.
Wer nimmt am närrischen Lindwurm teil? Der diesjährige Rosenmontagszug kann mit 86 Zugnummern aufwarten. Der Vorsitzende des Festausschusses, Jürgen Senft, rechnet mit um die 1000 Teilnehmern. Insgesamt werden 17 Prunkwagen auf die Strecke gehen, die jeweils von sechs sogenannten Wagenengeln begleitet werden, die für die Sicherheit sorgen. Neben den vier Andernacher Korps, die mit ihren Spielmannszügen, Fahnenschwenkern, Tanz- und Kostümgruppen für Stimmung sorgen, und den Möhnen Ewig Jung beteiligen sich viele weitere Andernacher Gruppen an dem Umzug – so sind beispielsweise sowohl die Rhein-Mosel-Fachklinik als auch das Stiftshospital mit eigenen Prunkwagen und Fußgruppen vertreten. Auch aus Leutesdorf, Plaidt und der belgischen Partnerstadt Ekeren reisen Teilnehmer zum närrischen Zug durch Andernach an.

Was tun Veranstalter und Behörden für die Sicherung der Zugstrecke? Seit den Attentaten von Magdeburg oder München wird wieder verstärkt über die Sicherheit bei Großveranstaltungen diskutiert. Der Andernacher Festausschuss hat wie in den Vorjahren ein umfassendes Sicherheitskonzept vorgelegt, das von der Stadtverwaltung in Absprache mit der Polizei geprüft wurde. „Die Sicherheitsvorkehrungen werden aufgrund der Erfahrungen der Vorjahre regelmäßig im Detail verfeinert. Unter dem Eindruck der vergangenen Anschläge in Magdeburg und München wurde in diesem Jahr der Marktplatz in Andernach zusätzlich gesichert“ heißt es seitens der städtischen Pressestelle auf Anfrage der Redaktion. Bereits seit der Proklamation des Prinzenpaars vor einigen Wochen sind Bereiche des Marktplatzes mit Betonklötzen abgesperrt.