Natürlich gab es beim Frühlingsempfang auch einen Festredner. Als zentrale Themen seiner Ansprache hatte Martin Schmitt, Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen MYK, die anstehenden Wahlen, die Demonstrationen der weltweiten Bewegung „Friday go Future“ in Koblenz, den Klimawandel, Greta aus Stockholm sowie die Atomkraftwerke gewählt. „Der Kreis MYK hat kein aktuelles Katastrophenkonzept, für den Fall eines Gaus im grenznahen Cattenom. Der Kreis habe – mit der Beschaffung von ein paar Jodtabletten – seine Aufgabe nicht gemacht. „Wenn da mal was losgeht, wie bekommt man die Bevölkerung in Sicherheit?“
Im Anschluss ging Retterath noch einmal auf die Rede von Martin Schmitt ein, ehe er unter anderem die Situation der Kinderbetreuung in der Stadt zur Sprache brachte. „Ihr stampft Neubaugebiete aus dem Boden“, wetterte der Kandidat für das Amt des Stadtbürgermeisters. Der Zuzug junger Familien führe zwangsläufig zu einer großen Nachfrage nach Kita-Plätzen. „Wir müssen damit rechnen, dass immer mehr Familien nach Mendig ziehen. Ihr kriegt die Kinder in den Kindergärten nicht mehr unter“, warf Retterath der Stadtspitze vor. Der Grünen-Politiker hatte am Vorabend des Frühlingsempfangs ebenso wie Stadtbürgermeister Hans-Peter Ammel und der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Mendig Joachim Plitzko eine Sitzung des Elternausschusses der Kita St. Nikolaus besucht.
„Wir sind am Anschlag“, räumte Ammel ein. Die Kindertagesstätten in Mendig sind überlastet.“ Aktuell werden dort 40 Mädchen und Jungen zusätzlich betreut, schildert Ammel. Der Neubau einer weiteren Kita stelle die Stadt vor eine große Herausforderung. Die Planungen und Überlegungen für den Bau einer weiteren Kindertagesstätte seien angelaufen, informierte Ammel die Anwesenden. Das Ganze werde sicher drei bis vier Jahre dauern. „Solange müssen wir eine Mängelunterbringung betreiben.“
„Der Gedanke an eine Zukunft, einen Plan, wie Mendig in 10, 15 oder 20 Jahren aussieht, den sehen ich und die Mehrheit der Grünen nicht. Das ist ein Punkt, der uns stört“, machte Retterath deutlich.
Das Stadtratsmitglied stimmte in seiner dreiviertelstündigen Rede auch versöhnliche Töne an. Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen sagte der Kandidat für das Bürgermeisteramt. „Es ist kein leichter Job. Ich würde mir das zutrauen und mir alle Mühe geben. Gemeinsam mit der Unterstützung aller Parteien ist es uns möglich, die Zukunft zu gestalten.“