Freiflächenanlage auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage Kehrig
VG Vordereifel will Solarstrom produzieren – Anlage soll auf Gelände in Kehrig entstehen
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Werkleiter Matthias Steffens (links) und Alfred Schomisch auf dem Gelände des ehemaligen Werkes in Kehrig, wo das Solarfeld entstehen soll. Foto:
Verbandsgemeinde/Sonja Morsch

Die Verbandsgemeinde Vordereifel treibt derzeit mehrere Nachhaltigkeitsprojekte voran. Als ein besonderes Leuchtturmprojekt soll eine große Fotovoltaikfreiflächenanlage auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage in Kehrig, die 2016 abgerissen wurde, errichtet werden.

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Die Anlage war damals durch ein Abwasserpumpwerk ersetzt worden, das die Abwässer mittels einer vier Kilometer langen Druckleitung in die Entwässerungsanlagen der VG Maifeld in der Ortsgemeinde Gering befördert. Aktuell laufen die notwendigen Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde Vordereifel sowie die Erstellung eines gesonderten Bebauungsplanes durch die Ortsgemeinde Kehrig für das „Sondergebiet erneuerbare Energien“.

Parallel zu diesen Planungsschritten hat das Abwasserwerk bereits die baureife Genehmigungsplanung für die eigentliche Fotovoltaikanlage in Auftrag gegeben. Nach Vorstellung des Projektes durch das beauftragte Ingenieurbüro im VG-Rat hat dieser sich dafür ausgesprochen, die vorhandene Fläche möglichst umfassend zu nutzen. Das heißt: Insgesamt 1364 Modulen sollen verbaut werden und dann jährlich bis zu 977.000 Kilowattstunden Strom liefern, bei einer Leistung von 900 kWpeak.

Einspeisung ist bei den aktuellen Einspeisevergütungen nicht geplant

Der Plan sieht vor, mit diesen Strommengen den Strombedarf der Abwasseranlage am Tage, aber auch in weiteren öffentlichen Liegenschaften der Verbandsgemeinde oder eventuell auch der Ortsgemeinden zu decken. Eine Einspeisung ist bei den aktuellen Einspeisevergütungen indes nicht geplant, da dies derzeit keine wirtschaftliche Führung ermöglicht, erläutert Werkleiter Matthias Steffens, der die Federführung bei dem Projekt inne hat.

„Bei den aktuellen Strompreisen, die tendenziell eher noch steigen werden, muss die Stromersparnis als größtes Einsparpotenzial im Vordergrund stehen, auch wenn die Baukosten mit Folgekosten natürlich zu finanzieren sind.“ Bürgermeister Alfred Schomisch zeigte sich bei einer Ortsbegehung überzeugt davon, dass der Beschluss des Verbandsgemeinderates, zur bestmöglichen Ausnutzung der Fläche, die richtige ist und an dieser exponierten Stelle mit absolut gesicherter Sonneneinstrahlung in Südausrichtung die ermittelten Prognosen für die Anlage erfüllt werden.

Die konkrete Umsetzung des Vorhabens ist indes noch mit gesetzlichen Hürden des Erneuerbare Energien Gesetzes verbunden, das diese Vision der Eigenstromproduktion mit Transfer durch ein öffentliches Netz gegen Entgelt an die eigenen Verbrauchsstellen mehr oder weniger verhindert. Aktuell wäre die auf der Fläche des Abwasserwerkes gewonnene Energie, sobald der Strom das produzierende Grundstück verlässt, dem allgemeinen Strommarkt zur Verfügung zu stellen und dann wieder neu einzukaufen. „Kreativität und Sparwille werden derzeit also nicht belohnt“, konstatiert Steffens.

Mit der baureifen Genehmigungsplanung könnte man sofort loslegen

Eine Lösung sollen aufwendige Bilanzkreismodelle bringen, die einen solchen Transfer mit Abbildung von zeitgleich erzeugter und genutzter Energie ermöglichen. An dieser Konstellation wird derzeit landesweit in vielen verschiedenen Modellen gearbeitet, heißt es. „Nimmt der Gesetzgeber seine Vorgaben zum Klimawandel ernst, sollte diesen heeren Absichten auch die notwendige gesetzliche Änderung erfolgen“, fordert Bürgermeister Schomisch im Hinblick darauf, dass man derzeit zwar noch im Planungsstadium für die Bauleitplanung stehe, aber doch mit der baureifen Genehmigungsplanung sofort loslegen könnte.

Die beklagten Hemmnisse sollten allerdings zuerst beseitigt sein, ist man sich einig. Bürgermeister und Werkleiter sind jedoch optimistisch, dass auch dieses Problem zu lösen ist und man dann mit einem weiteren Projekt nachhaltig Eigenstrom für die eigenen Anlagen produzieren und nutzen und eine deutliche Kostenersparnis zugunsten der öffentlichen Haushalte herbeiführen wird.

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