Trotz der Tatsache, dass sie oft bereits einige Jahre in Deutschland leben, benötigen viele der geflüchteten Familien noch Unterstützung, beispielsweise bei Arzt- und Behördengängen oder bei der Kommunikation mit Kindertagesstätten und Schulen. Zudem stellt nach wie vor die Sprachbarriere bei einigen Familien ein großes Problem dar, führt Doris Rauch, die wöchentlich 15 Stunden für das Projekt im Einsatz ist, in ihrer Präsentation aus.
Insbesondere bei sogenannten „Amtsdeutsch“ oder bei komplizierteren Sachverhalten bei Ärzten oder Therapeuten wird ein Sprachmittler, der die jeweilige Muttersprache spricht, benötigt. So war sie im Zeitraum von Dezember 2019 bis einschließlich Juli 2020 für 26 Hausbesuche unterwegs und begleitete 20 Arzt- oder Kinderarzttermine. Mehr als 100 Mal griff sie zum Hörer, um Dinge mit Behörden am Telefon im Auftrag der Geflüchteten zu klären. „Frau Rauch hat eine ausgesprochen gute Arbeit gemacht. Auch von unserer Seite besteht der klare Wunsch, dieses Projekt weiterzuführen“, betont Pfarrer Ingo Schrooten. Ein entsprechender Beschluss seitens der Evangelischen Kirche auf dem Maifeld soll Anfang Oktober erfolgen.
Die Übernahme der Personal- und Sachkosten für die Stelle durch die Verbandsgemeindeverwaltung erfolgt aus den Mitteln der Integrationspauschale. Die fachliche Begleitung der Sprach- und Kulturmittlerin wird durch die hauptamtliche Flüchtlingskoordinatorin Stefanie Freitag der Verbandsgemeinde Maifeld sichergestellt. Diese attestiert in einer Stellungnahme: „Es wird deutlich, dass durch die Einrichtung dieses Unterstützungsangebotes als individuelle Einzelfallhilfe für geflüchtete Familien Lücken zwischen Ehren- und Hauptamt geschlossen werden konnten.“ Gerade auch im Hinblick auf die durch die Corona-Pandemie ausgesetzten Unterstützungsangebote, wie etwa das Begegnungscafé „Café Grenzenlos“, gewinnt die Sprach- und Kulturmittlerin zusätzlich an Bedeutung. Bürgermeister Maximilian Mumm machte in der Ratssitzung keinen Hehl aus der Sache, dass er das Geld sinnvoll investiert sieht: „Wenn man die Nachrichten verfolgt, könnte es ja durchaus sein, dass da in der nächsten Zeit noch einmal weitere Menschen zu uns kommen.“