Verzögerungen und Problembaustellen sorgen nicht nur im Andernacher Stadtteil Kell für Frust
Verzögerungen sorgen für Frust: Glasfaserausbau geht in Andernach weiter nur schleppend voran
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Im Frühjahr 2022 war das schnelle Internet über Glasfaseranschlüsse in Kell zum Greifen nah. Viele Verzögerungen sorgen für Frust.
Martina Koch

Andernach. Vor zwei Jahren schien das schnelle Internet über Glasfaser in Andernach zum Greifen nah: Mit einer 90-prozentigen Förderung von Bund und Land stand der öffentliche Ausbau für eine Versorgung von Gewerbegebieten, Schulen und Krankenhäusern in den Startlöchern, außerdem erklärten sich mehrere Unternehmen bereit, die übrigen Gebiete zu versorgen. Doch viele Verzögerungen sorgen für Ernüchterung.

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In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses informierte Andernach.net-Chef Christian Heller über den aktuellen Stand. Die Stadt selbst ist dabei nicht für den Glasfaserausbau verantwortlich, sondern erteilt lediglich die Baugenehmigungen. Nichtsdestotrotz steht Andernach.net den Bürgern bei Fragen zur Verfügung.

Am weitesten fortgeschritten ist laut Heller derzeit der geförderte Ausbau unter Federführung des Kreises MYK in den Gewerbegebieten: Das Glasfasernetz wird voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres aktiviert, ursprünglich geplant war die Inbetriebnahme für Ende 2023.

Ausbau sorgt für Kuriositäten

Der privatwirtschaftliche Ausbau indes bereitet weiterhin Probleme und sorgt für kuriose Situationen: So gebe es vereinzelt Bereiche im Stadtgebiet, für deren Glasfaserversorgung sich keines der drei Unternehmen Telekom, Deutsche Glasfaser und E.On/Westconnect zuständig fühlt. So baue die Telekom beispielsweise Glasfaser in der Straße „In der Felster“ von der Innenstadt aus bis zur B 9-Brücke, informierte Heller. Für den darüber liegenden Bereich sieht sich die Telekom nicht in der Verantwortung. E.On/Westconnect aber ebenfalls nicht. „Wir versuchen, das abzufangen“, erklärte Heller.

In den Stadtteilen Eich, Kell und Namedy warten viele der Hausbesitzer, die ihr Interesse an einem Glasfaseranschluss durch die Deutsche Glasfaser bekundet hatten, nach wie vor auf die angekündigten Termine für die Hausbegehungen. Man habe zwischenzeitlich bei E.On/Westconnect vorgefühlt, ob bei dem Unternehmen Interesse bestehe, auch die Andernacher Stadtteile mit Glasfaser zu versorgen. Dies komme aber nur infrage, wenn sich die Deutsche Glasfaser zurückziehe. Das sei nicht der Fall, betonte Christian Heller: „Die Deutsche Glasfaser steht zu Andernach.“

Deutsche Glasfaser erstellt Detailplanung

Der für die Region zuständige Pressesprecher von Deutsche Glasfaser, Thomas Schommer, bestätigte dies auf Anfrage der Rhein-Zeitung. Demnach laufe derzeit die Vorbereitung und Detailplanung des Projekts durch das beauftragte Bauunternehmen. Im Anschluss sollen die Bauarbeiten und Hausbegehungen in den Stadtteilen starten, für welche die Eigentümer rechtzeitig eine Terminvereinbarung erhalten sollen.

Mit Beginn der Bauarbeiten haben die Probleme mancherorts allerdings erst angefangen, wusste der Leiter des Andernacher Tiefbauamts, Rainer Schmitz, zu berichten. Einige Firmen hätten sich dabei nicht an die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen gehalten: „Wir haben volles Verständnis dafür, dass Glasfaser unter die Erde muss, aber nicht unter solchen Bedingungen.“ Als zuständiges Bauamt habe man teilweise keine andere Wahl gehabt, als die laufenden Arbeiten zu stoppen.

Insolvenz legte Baustellen lahm

Andere Baustellen für den Glasfaserausbau waren zwischenzeitlich indes durch die Insolvenz der mit den Arbeiten beauftragten Firma Soli Infratechnik, die bundesweit aktiv war, verwaist. Jetzt habe sich ein anderes Unternehmen gefunden, das die Arbeiten weiterführt. Insgesamt lande durch den Glasfaserausbau viel zusätzliche Arbeit im Bauamt an: „Da sind die Mitarbeiter ständig mit beschäftigt“, berichtet Schmitz.

Auch beim privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau in der Andernacher Kernstadt durch die Telekom kommt es zu Verzögerungen, sagte Heller. Dort rechne man um eine Verschiebung des ursprünglichen Zeitplans um ein Jahr. Mit diesem Lagebild in Sachen Glasfaser steht Andernach im Übrigen nicht allein da: Deutschlandweit berichten Kommunen über ähnliche Probleme. Der Weg zum schnellen Internet über Glasfaser ist vielerorts steinig.

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