Karl Heinz Scheuren:Ein Leben voller Bilder
Urgestein der VHS Plaidt und geschätzter Experte: Karl Heinz Scheurens Fotos zieren Kalender und Bücher
Seit fünf Jahrzehnten leitet der gebürtige Mendiger Karl Heinz Scheuren die Fotogruppe, die in diesem Jahr auf ihr 60-jähriges Bestehen blicken kann. Bei der Fotogruppe handelt es sich um die älteste Sparte der vor 65 Jahren ins Leben gerufenen VHS Plaidt.
Elvira Bell

143 gemeinschaftliche Fotoausstellungen mit Gleichgesinnten, in denen 7600 Exponate gezeigt und von rund 417.000 Besuchern betrachtet wurden, sind nur ein Teil der beachtlichen ehrenamtlichen Arbeit, die Karl Heinz Scheuren seit einem halben Jahrhundert leistet. Doch damit nicht genug. Darüber hinaus hat der Fotoexperte 15 Einzelausstellungen mit seinen Werken bestückt. Seine Bilder – der ehemalige Polizeibeamte besitzt Hunderte Bilder, 10.000 Dias und rund 15.000 Negative – zieren Jahres- oder Veranstaltungskalender, Bücher und Vereinszeitschriften. Ganz besondere Aufmerksamkeit erlangte eine Aufnahme von der Burg Wernerseck, die als Großaufnahme in Deutschland, Amerika und Kanada Fotointeressierten viel Freude bereitete.

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Ehrennadel verliehen

Gemeinsam mit Erna Krethen zählt der heute 80-Jährige zu den Urgesteinen, der einst kleinsten selbstständigen Volkshochschulen in Rheinland-Pfalz. Seit Kurzem ist die Volkshochschule Plaidt eine der Außenstellen der Kreisvolksschule Mayen-Koblenz. Seit 53 Jahren gehört der gebürtige Mendiger der Fotogruppe der VHS Plaidt an. Seit einem halben Jahrhundert ist er deren ehrenamtlicher Leiter. Darüber hinaus war der rührige in Miesenheim lebende Familienvater und Opa zehn Jahre ehrenamtlicher Leiter der gesamten VHS Plaidt. Weitere 25 Jahre fungierte er als Kassierer.

Gern erinnert sich Scheuren an die erste von ihm organisierte Ausstellung im September 1969. „Elf Aussteller präsentierten in der Turnhalle der Plaidter Grundschule rund 900 Besuchern 190 Schwarz-Weiß-Aufnahmen.“ Zwei Jahre später folgte die zweite Ausstellung mit 1200 Besuchern, denen 115 Schwarz-Weiß-Aufnahmen präsentiert wurden. „Da sich die Bildgröße vergrößerte, wurde die Anzahl der ausgestellten Exponate geringer. Fortan präsentierte die Fotogruppe ihre Werke an vielfältigen Orten. Ein besonderes Ereignis stellte die Ausstellung auf der Eifelschau, die von 70.000 Besuchern betrachtet wurde, dar.

Für sein Engagement wurde Scheuren im Mai 2016 in Koblenz die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. Doch nicht nur die Mitglieder der Fotogruppe der VHS Plaidt, sondern auch die Mitglieder vom Verband deutscher Amateurfotografenvereine (VDAV, Bezirksverband Mittelrhein-Hessen) waren Nutznießer zahlreicher Aktionen.

Um das herausragende Engagement von Karl Heinz Scheuren zu würdigen, wurde ihm die bronzene, silberne und auch die goldene Verdienstnadel des VDAV überreicht. „Um diese Ehrung persönlich vorzunehmen, war der Verbandspräsident eigens nach Plaidt gekommen“, erinnert sich Scheuren. „Es war einmalig, dass der Präsident zu einer zu ehrenden Person hinfuhr. Das war eine große Anerkennung für mich.“

Sein Bewegungsradius auf dem Fotosektor war groß. Für Scheuren stand nicht nur die Bildfotografie im Vordergrund, sondern auch die Labortechnik. Seine Kenntnisse auf dem Laborsektor blieben auch der Firma JOBO aus Gummersbach nicht verborgen. Sie bat ihn, in verschiedenen Großstädten Vorführungen von Kunden zu veranstalten, um ihnen die Scheu vor dem eigenen Labor zu nehmen.

Referent in Sachen Farbbilder

Besonderer Höhepunkt waren die Vorführungen im Rahmen der weltgrößten Fotomesse der Photokina in Köln. Auf der internationalen Leitmesse zeigte er den Besuchern aus aller Welt, wie man Farbbilder im eigenen Labor erstellen kann. Selbstverständlich war es für Scheuren, seine Seminarbesuche in München, Hamburg oder Leverkusen aus eigener Tasche zu finanzieren. Gern erinnert sich Scheuren auch an die Zeit von 1984 bis 1986. Seinerzeit war er in Leipzig, um Interessierte in Sachen Farblabortechnik zu unterrichten. „Natürlich waren die Leute dort von der mitgebrachten Technik begeistert. Bei einem Fotografenmeister musste ich voller Entsetzen feststellen, wie ‚einfach’ zu DDR-Zeiten gearbeitet wurde. Die von Firmen gestifteten Filme, Chemikalien und kleinere Geräte, die Scheuren im Gepäck hatte, wurden von den Fotofreunden in Leipzig mit Freude angenommen.

Elvira Bell

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