Trotz Corona wird das Lesen gefeiert
Unesco-Welttag des Buches in neuem Format: Mendig bietet digitale Lesungen an
Am öffentlichen Bücherschrank an der Teichwiese in Obermendig präsentierten Doris und Karl Gunkel die literarischen Werke, aus denen am Welttag des Buches in einer digitalen Lesung Auszüge zu hören sein werden. Foto: Bell
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Mendig. Traditionell steht der 23. April in jedem Jahr ganz im Zeichen des deutschen Bieres – aber auch des Buches. Am kommenden Freitag am Welttag des Buches begehen Literaturfreunde in über 100 Ländern den Unesco-Welttag des Buches. Doch bereits zum zweiten Mal hat die Corona-Pandemie bundesweit Auswirkungen auf diesen „Feiertag der Buchbegeisterten“.

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Trotz Corona wird an diesem Tag in Mendig, wenn auch in digitalem Format, das Lesen und die Freude an Geschichten und Gedichten in Szene gesetzt. Als Träger des öffentlichen Bücherschrankes in Obermendig veranstaltet der Verein Pro Mendig in Zusammenarbeit mit der im unteren Stadtteil der Vulkanstadt beheimateten Stadtbücherei eine Onlinelesung. „Mit unserer Literaturlesung möchten wir junge und alte Menschen zum Lesen von Büchern motivieren und auch für die Städtische Bücherei in Mendig werben“, sagt Karl Gunkel. „Im Rahmen unserer knapp 90-minütigen Onlinelesung tragen drei Schriftsteller kurze Auszüge aus ihren Werken, ergänzt um einen Beitrag von einem Autor, der nicht mehr unter uns ist, vor.“ Darüber hinaus wird Doris Gunkel stellvertretend für Hans Astor aus einem seiner Erfolgskrimis einige Passagen vorlesen. Als Einstieg in die digitale Lesung wird Karl Gunkel in Form von Bildern einen literarischen Gruß „aus der leider nicht barrierefreien Stadtbücherei präsentieren. Die Städtische Bücherei unterstützt im Übrigen die Bestückung unseres Bücherschranks ‚An der Teichwiese’ in Obermendig.“ Die Eindrücke aus der städtischen Einrichtung und auch die Lesung und erklärenden Anmoderationen des Ideengebers können sich Interessierte ab 19 Uhr dann ganz entspannt zu Hause ansehen. „Natürlich wird es auch eine kurze Rede als krönenden Abschluss geben.“

Als Vortragender wird Gernot Mittler mit von der Partie sein. Der ehemalige Finanzminister des Landes Rheinland-Pfalz hat sich für die Geschichte „Das Versprechen“ – hierbei geht es um das Mayener Grubenfeld um die Jahrhundertwende – entschieden. Diesen Beitrag hatte Gernot Mittlers verstorbener Freund Erich Heuft vor mehr als 30 Jahren im Heimatjahrbuch des Kreises Mayen-Koblenz veröffentlicht.

Aus seinem zweiten Lyrikband „Sieben singende Schnecken“ wird Markus Theisen eine kurzweilige Anekdote vortragen. Einige seiner aktuellen Werke hat der in Mendig lebende Autor in lupenreinen Thürer Platt verfasst. Auch Wolfgang Süß, Jahrgang 1971, kommt zu Wort. Der Autor schildert in seinem Debüt „Eifeljugend im Speckmantel“ das Leben von Olli und seinen Freuden, die in der Osteifel pubertieren und dabei von einer skurrilen Situation in die nächste in Richtung Erwachsenwerden stolpern.

Aus dem historischen Kriminalroman „Graues Gold“ des Mendiger Schriftstellers Hans Astor wird Doris Gunkel vorlesen. Das spannende Buch entführt hautnah in die Unterwelt der vulkanischen Osteifel und widmet sich beispielsweise den Bedingungen, unter denen die Menschen auf den Niedermendiger Grubenfeldern ihren Lebensunterhalt verdienen mussten. Um Freundschaft und Vertrauen, die dem kleinen Drachen Flo Mut machen, und wie er schließlich zu der Erkenntnis gelangt, dass jeder an sein Können glauben muss, geht es anschließend in dem Erstlingswerk der Autorin Verena Riecken aus Mayen-Kürrenberg. Der Einblick in das wunderschön gestaltete Kinderbuch, das die Liebe zum Buch und zum Lesen fördert, wird den mitfiebernden Zuhörern sicher viel Freude bereiten.

Karl Gunkel rechnet pro Schriftsteller und Anmoderation mit knapp zehn Minuten. Um an der Onlineveranstaltung teilnehmen zu können, müssen die Zugangsdaten per E-Mail an info@pro-mendig.de angefordert werden. Die Teilnahme ist mit jedem Smartphone, Tablet oder Rechner mit Webcam möglich. Für den Fall, dass jemand Probleme haben sollte, hat Karl Gunkel eine Anleitung verfasst. „Wenn mich jemand fragt, dann helfe ich natürlich. Aufgrund des Infektionsgeschehens richte ich das Smartphone oder den PC aber natürlich nicht am Ort ein.“

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

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