Kommunalwahl in der Pellenz hält Überraschung bereit - Große Zustimmung für Amtsinhaber
Überraschender Wahlerfolg: Simone Röttgen ist neue Ortschefin in Saffig
am 28.05. erschienen (li) 03_simone_rottgen
Simone Röttgen entschied das Rennen um das Amt der Ortsvorsteherin in Saffig mit deutlichem Vorsprung für sich.
Wolfgang Lucke

Pellenz. Die schwarze Wand in der Pellenz steht. Aber es gibt zumindest ein paar kleine Überraschungen.

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Vor fünf Jahren war die CDU in der Pellenz eine Macht. Daran hat sich auch 2024 wenig geändert. Doch die schwarze Wand hat zumindest ein kleines Loch. So lässt sich der Wahlabend in den fünf Orten der Verbandsgemeinde zusammenfassen.

Eine echte Überraschung gab es in Saffig. Dort setzte sich Simone Röttgen gegen den CDU-Kandidaten Karl-Josef Dötsch durch. Sie ist seit 2019 Mitglied der Freien Wählergruppe Saffig, wurde damals direkt in den Ortsgemeinderat gewählt – und nun mit 64,3 Prozent der Stimmen zur Ortsbürgermeisterin. „Super! Wahnsinn! Ich hatte mit so einem deutlichen Ergebnis nicht gerechnet. Absolut toll!“, kommentierte sie den Wahlausgang. Ihren Wahlerfolg „bezahlte“ sie mit einer schlaflosen Nacht. Absolut überwältigt habe sie das Ergebnis von fast 65 Prozent, erzählt sie am Montagmorgen.

Treffen mit Amtsvorgänger geplant

Der Anteil der Gemeinderatsmitglieder der Wählergruppe steigt von sieben auf zehn Sitze. „Ich habe schon mit Dirk Rohm, dem Amtsvorgänger, gesprochen. Wir werden uns treffen und wir sind uns einig, dass es einen problemlosen Übergang geben soll.” Am 8. Juli ist die konstituierende Sitzung im Gemeinderat geplant.

Röttgen führt ihren Erfolg auf ihr gutes Team zurück: „Wir haben eine Weltklasseliste erstellt, alle sind offen und ehrlich, das ist unglaublich wichtig.” Ihr liegt vor allem die transparente Kommunikation mit allen Bürgerinnen und Bürgern am Herzen: „Wir wollen die Menschen mitnehmen, die Entscheidungen und Entscheidungswege kommunizieren, Social Media stark ausbauen.” Als große Aufgabe steht die Entwicklung des Glasfasernetzes auf der Agenda. Dass die Wählergruppe Simone Röttgen wohl auch im Verbandsgemeinderat gut vertreten ist, freut die neue Bürgermeisterin besonders: „Da hatten wir kaum Werbung gemacht.”

In Kretz machte ein freier Kandidat das Rennen. Dort holte Artem Schander (Wählergruppe Schander) als einziger Kandidat 75,6 Prozent der Stimmen.

Walter Kill ist zufrieden mit 75 Prozent

In Kruft wollte nur ein Viertel der Wähler den CDU-Kandidaten Walter Kill nicht mehr im Amt sehen. 2019 hatte er noch ein Traumergebnis von 83,2 Prozent geholt. Ganz entspannt habe er das Wahlergebnis auf sich zukommen lassen, sagt er am Morgen nach der Wahl im Gespräch mit der RZ. Letztlich sei er zufrieden mit 75 Prozent, im Amt ecke man eben auch mal an, vor allem, wenn man wie er immer das Herz auf der Zunge trage. Große Ziele will er zunächst nicht formulieren: „Der Gemeinderat ist total umgekrempelt, einige hören auf, neue kommen dazu, da will ich nicht vorgreifen.” Die Verteilung im Krufter Gemeinderat liegt bei 14 CDU- und sechs SPD-Sitzen. Die konstituierende Sitzung ist am 5. Juli.

Klare Sache war die Wahl auch in Nickenich, wo Detlev Leersch mit 76,2 Prozent Bürgermeister bleibt (2019: 83 Prozent). Bis 3.30 Uhr wurde am Montagmorgen in Nickenich ausgezählt, Leersch klingt dennoch wenige Stunden später munter. Als „sehr gutes Ergebnis” bezeichnet er seine 76,2 Prozent. Doch die große Euphorie tritt nicht ein. „Wenn man sechs Jahr lang Bürgermeister ist, hat man auch schon mal jemand verärgert. Da stimmt auch mal jemand gegen einen.” Auch habe sich die Zusammensetzung im Gemeinderat leicht verändert. Sein Tipp bei der Wahlbeteiligung habe bei 69 Prozent gelegen, damit sei er zufrieden.

Große Vorhaben stehen in Nickenich an

Als größeres Vorhaben stehe jetzt die Sanierung der Pellenzhalle auf dem Programm: „Im Herbst geht es los, im Frühjahr dann weiter. Mit dem Bundeszuschuss von 2,4 Millionen Euro können wir das stemmen.” Weiterhin liege ihm sehr am Herzen, Investoren für Projekte des altersgerechten Wohnens zu finden.

In Plaidt bleibt das Amt in CDU-Hand. Peter Willkes holte 76,2 Prozent der Stimmen. Er hatte den Posten 2019 für die CDU erobert, nachdem in Plaidt 16 Jahre ein SPD-Mitglied an der Spitze der Ortsgemeinde stand. Recht sachlich ordnet er sein Wahlergebnis ein: „Okay, ich bin zufrieden.” Es sehe dieses Ergebnis einerseits als Auftrag, Verantwortung zu übernehmen für die nächsten fünf Jahre, andererseits auch als Bestätigung für die Arbeit der vergangenen fünf Jahre. Die Perspektive sei klar: „Die großen Aufgaben bleiben bestehen, die Entwicklung von Bauland und der Kita-Neubau.” Und man müsse sehen, wie letztlich die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat seien, der sich am 10. Juli zum ersten Mal zusammenfindet.

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